Konferenz der EU-Strategie für den Donauraum: Sobotka eröffnet Ausstellung in der Säulenhalle
Exponate aus insgesamt zehn Ländern geben Einblick in Geschichte und Gesellschaft der Region
Anlässlich der vom 18. bis 19. März 2024 im Hohen Haus stattfindenden Konferenz der Parlamentspräsident:innen der EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR) wurde heute Vormittag von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka eine Ausstellung in der Säulenhalle eröffnet, die anhand von vielfältigen und interessanten Exponaten Einblicke in diese geschichtsträchtige Region gibt.
Bei den Objekten aus insgesamt zehn Ländern handelt es sich nicht nur um historisch bedeutsame Ausstellungsstücke wie etwa den Friedensvertrag von St. Germain-en-Laye aus dem Jahr 1919, um Beispiele literarischer Meisterwerke aus Slowenien oder Montenegro, um archäologische Raritäten wie die Nachbildung einer Neandertalerflöte, sondern auch um Darstellungen aus der jüngsten Vergangenheit. So machen Fotografien aus der Ukraine auf drastische Weise sichtbar, zu welchen tragischen menschlichen Schicksalen und schrecklichen Zerstörungen der russische Angriffskrieg geführt hat. Die Ausstellung wird noch bis 30. März 2024 in der Säulenhalle des österreichischen Parlaments zu besichtigen sein.
SOBOTKA: INSPIRATION FÜR EINE ZUKUNFT, DIE VON FRIEDEN, WOHLSTAND UND EINHEIT GEPRÄGT IST
Nach der im letzten Jahr abgeschlossenen Renovierung des Parlamentsgebäudes sei es ihm eine besondere Ehre, heute die Ausstellung „Der Donauraum: Reiche Geschichte – dynamische Gegenwart“ in der Säulenhalle eröffnen zu können. Die Donau, die ihren Ursprung im Schwarzwald hat und dann viele Länder bis zur Mündung im Schwarzen Meer durchquert, sei aber mehr als ein Fluss, betonte der Nationalratspräsident. Sie ist ein Symbol der Konnektivität, eine Lebensader, die seit Jahrtausenden Zivilisationen, Kulturen und Ökosysteme verbinde und nähre.
Diese Ausstellung fange die Vielfalt des Donauraums ein und beleuchte sein komplexes Geflecht aus Geschichte, Kultur und Naturschönheiten, erklärte Sobotka. Jedes sorgfältig kuratierte Stück aus Österreich, Bulgarien, Kroatien, der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn, der Republik Moldau, Montenegro, der Slowakei, Slowenien und der Ukraine, erzähle eine einzigartige Geschichte über das gemeinsame Erbe der Region. Mehrere digitale Beiträge begleiten die Exponate und zeigen nicht nur die Schönheiten des Donauraums, sondern auch die schockierenden Realitäten und Gräuel des Krieges in der Ukraine.
Die hier ausgestellten Kunstwerke und Artefakte seien aber keine bloßen Relikte der Vergangenheit. Sie seien Spiegel der unterschiedlichen Identitäten und erinnerten an die Herausforderungen, die bereits gemeistert worden seien sowie an die Chancen, die vor uns lägen, meinte Sobotka. Das Eintauchen in die reiche Kultur des Donauraums könne Inspiration dafür sein, Hand in Hand an einer Zukunft zu arbeiten, die von Frieden, Wohlstand und Einheit geprägt sei.
BEEINDRUCKENDE BEISPIELE FÜR DIE REICHE HISTORISCHE, KULTURELLE, GESELLSCHAFTLICHE UND NATÜRLICHE VIELFALT DES DONAURAUMS
Der Donauraum war schon immer mehr als nur ein geografisches Gebiet. Er ist eine lebendige Gemeinschaft von über 115 Millionen Menschen, die durch den Fluss und eine gemeinsame Geschichte verbunden sind. Ein Schlüsselelement war, ist und bleibt die kulturelle Vielfalt des Donauraums, was in der Ausstellung im Parlament auf vielfältige Weise zum Ausdruck kommt. Zu bewundern sind unter anderem die Nachbildung einer rund 60.000 Jahre alten Neandertalerflöte, die in einer Höhle in Slowenien gefunden wurde und als ältestes Musikinstrument der Welt gilt, ein Faksimile der berühmten byzantinischen Chronik des Konstantin Manasses (Bulgarien), das erstmals 1847 in Wien publizierte Meisterwerk der montenegrinischen Literatur „Der Bergkranz“ sowie die moldawische Nationaltracht für Frauen.
Der politische Aspekt der Verflechtungen zwischen den Anrainerstaaten kommt durch den Friedensvertrag von St. Germain-en-Laye aus dem Jahr 1919 zum Ausdruck, durch den die Auflösung der Habsburgermonarchie besiegelt wurde. Ein beeindruckendes Werk stellt auch das Gemälde „Kaiser Franz Joseph bei der Ablegung des ungarischen Königseides“ dar, das die feierliche Atmosphäre dieses historischen Moments einfängt.
Aber auch Gebäude sind wichtige Zeugen der Geschichte, was durch ein Foto des imposanten im neogotischen Stil errichteten Parlamentsgebäudes in Budapest oder die keramische Nachbildung des Wasserturms von Vukovar, der während des Krieges im Jahr 1991 schwer beschädigt und danach in eine Gedenkstätte umgewandelt wurde, illustriert wird.
Die multilinguale Dimension des Donauraums wiederum kommt durch einen gedruckten Wahlwerbeaufruf in ungarischer, deutscher, rumänischer und kroatischer Sprache für Baron Georg von Sztojànovits zum Ausdruck, der sich zu Zeiten der Habsburgermonarchie besonders für die Rechte der verschiedenen Bevölkerungsgruppen eingesetzt hat.
Fotografische Abbildungen der Weinberge in der Gegend von Erdut, das an einer großen Donauschleife liegt, oder des Naturparks Kopački Rit, eines der größten Feuchtgebiete Europas, zeigen, über welchen Naturschatz der Donauraum verfügt. Für dessen Erhalt setzte sich unter anderem der deutsche Chemieprofessor Andreas Fath ein. Ausgestellt ist der Neoprenanzug, den er trug, als er vor zwei Jahren die schwimmbaren 2.700 Kilometer der Donau bewältigte, um auf die Plastikverschmutzung im Fluss aufmerksam zu machen.
EU-STRATEGIE FÜR DEN DONAURAUM
Die EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR) ist die größte und vielfältigste von vier makroregionalen Strategien der Europäischen Union. Entlang des zweitlängsten Flusses Europas erstreckt sie sich über Mitteleuropa und den Westbalkan bis zum Schwarzen Meer. Die EUSDR umfasst 14 Staaten, die die Donau durchquert beziehungsweise in deren Territorium Zuflüsse zur Donau liegen, mit über 115 Millionen Einwohner:innen. Davon sind neun EU-Mitgliedstaaten (Österreich, Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Deutschland, Ungarn, Slowakei, Slowenien und Rumänien) und fünf EU-Beitrittskandidaten (Bosnien und Herzegowina, Republik Moldau, Montenegro, Serbien und die Ukraine). Ihre Gründung geht auf eine Initiative von Österreich und Rumänien im Jahr 2008 zurück. Im Jahr 2013 wurde die EUSDR um eine parlamentarische Dimension erweitert. Heuer organisiert Österreich, das von November 2023 bis Ende 2024 den Vorsitz inne hat, die mittlerweile neunte Konferenz der Parlamentspräsident:innen der Mitgliedstaaten. (Fortsetzung Konferenz Donauraum) sue
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Nachschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie im Webportal des Parlaments.
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