Beabsichtigtes Herbeiführen von misslungener Integration durch konzeptlose Deutschförderung

ZV-Vorsitzende Melanie Rössler meldet sich zur aktuellen Integrations- und Schulraum-Diskussion in Wien zu Wort

Ein Menschenbild, wie von Personalvertreter Thomas Krebs und seiner fcg Wien Anfang der Woche gezeichnet, kann nicht einfach so stehen gelassen werden.

Die derzeit prekäre Platzsituation an Wiener Pflichtschulen ist vorrangig einer Nichteinhaltung bestimmter Integrationsquoten der Bundesländer geschuldet. Wien lässt Menschen, und vor allem Minderjährige, nicht im Stich und versucht ihnen ihr Recht auf Bildung zu ermöglichen. Die Erweiterung von Schulgebäuden bedeutet, dass für alle zu uns kommenden Kinder Platz geschaffen werden kann, und die Klassenschüler:innen-Höchstzahl in vielen Fällen 25 nicht überschreitet. Dass Container nicht das Optimum darstellen, steht außer Frage, dass in kurzer Zeit keine neuen Gebäude errichtet werden können, jedoch auch. 

Warum durch zusätzliche Klassenräume ein „Verfall der Unterrichtsqualität“ stattfinden soll, oder „gedeihliches Zusammenleben im Wohnbereich der Schule“ gefährdet werden soll, bedarf bitte noch einer Erklärung seitens der fcg Wien.

Es wird in der letzten Presseaussendung der fcg Wien auch noch auf eine schon lange bestehende, unzureichende Integrationspolitik hingewiesen. Im Bildungsbereich ist nichts weniger integrativ als die von der ÖVP eingeführten Deutschförderklassen. Es ist schon lange bekannt, dass diese einem schnellen Spracherwerb nicht zuträglich sind und auch die soziale Integration dadurch nicht gefördert wird.

Wer von „nicht passenden Schüler:innen“ spricht, hat ein Menschenbild von vor fast 90 Jahren. So eine Meinung, wenn man es denn so nennen möchte, hat in einer fortschrittlichen, modernen und demokratischen Gesellschaft und Bildungspolitik keinen Platz.  

Ja, Lehrer:innen in Wien brauchen Unterstützung: bei administrativen Aufgaben, bei psychologischen Fragestellungen rund um ihre Schüler:innen, im Umgang mit schwierigen Erziehungssituationen und auch bei medizinischen Problemen.

Aber wir brauchen sicher keine Sicherheitskräfte und schon gar keine Fraktion, die unser Wiener Schulsystem nur schlecht macht, alles kritisiert und keine einzige Lösung parat hat.

Melanie Rössler
Vorsitzende des Zentralvereins der Wiener Pädagog:innen
melanie.roessler@zv-wien.at
mobil: +436766949500

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