„Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus“ live in ORF 2

Am 3. Mai um 11.00 Uhr in ORF 2, davor und danach zwei berührende Dokumentationen zum Thema

Wien (OTS) – Am Freitag, dem 3. Mai 2024, erinnert das österreichische Parlament mit dem „Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus“ an die Opfer des Nationalsozialismus. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsidentin Margit Göll laden dazu in den Bundesversammlungssaal des Parlaments ein. Das Thema der heurigen Veranstaltung, die ORF 2 um 11.00 Uhr überträgt, ist die „Vielfalt des Gedenkens“. Eine zentrale Fragen ist etwa: Was bedeutet Gedenken heute, 79 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager?

Ist das Gedenken an bestimmte Objekte oder einen bestimmten Ort gebunden? Findet es eher im Stillen oder im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen statt? Welche Bedeutung haben Denkmäler, Rituale oder künstlerische Interventionen? In einem – auch in Mauthausen gedrehten – Film kommen Vertreterinnen und Vertreter der Opfergruppen in Mauthausen zu Wort. Die Gedenkrede hält die Antisemitismusforscherin und Berliner Professorin Monika Schwarz-Friesel. Der Titel der Keynote: „,Warum die schwarze Antwort des Hasses auf dein Dasein, Israel‘ (Nelly Sachs, 1961). Eruptionen der alten Judenfeindschaft und die Israelisierung des Antisemitismus“. Rebekka Salzer wird eine Podiumsdiskussion zum Thema leiten. Nationalratspräsident Sobotka und Bundesratspräsidentin Göll werden Reden halten. Die Musik kommt von exil.arte – Zentrum für verfolgte Musik der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Bereits um 10.35 Uhr leitet die Dokumentation „Café Schindler – Apfelstrudel und Antisemitismus“ in die Thematik ein. Ein Kaffeehaus hat viel zu erzählen, so auch das Café Schindler auf der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße. 1922 von Hugo Schindler gegründet, entwickelte sich das Café Schindler bald zum Szenetreff mit Apfelstrudel, Tanz und Live-Jazz. Als 1938 die Nationalsozialisten einmarschierten, war die Glanzzeit vorbei. Die jüdischen Besitzer wurden enteignet, misshandelt und vertrieben. Meriel Schindler, die als Rechtsanwältin und Autorin in London lebende Enkelin des Kaffeehausgründers, erzählt die Geschichte ihrer jüdischen Familie in einem sehr persönlichen Buch. Einigen Familienmitgliedern gelang die Flucht, andere wurden in Konzentrationslagern ermordet. Es ist auch die Geschichte der Stadt Innsbruck mit allen Höhen und Tiefen.
Der erfolgreiche Roman kommt im April als Theaterstück auf die Bühne des Tiroler Landestheaters. Teresa Andreae, die Gestalterin der Dokumenation, begleitet Meriel Schindler mit einem Kamerateam an die Schauplätze der Erzählung und das junge Theaterteam beim Entwickeln des aktuellen Stücks. Es geht nicht um trockenen Geschichtsunterricht, sondern um das Erzählen von Geschichten, die unter die Haut gehen. Dabei lässt sich auch ein Stück Schindler-Apfelstrudel genießen.

Nach der Übertragung aus der Bundesversammlung steht um 12.30 Uhr in ORF 2 die Dokumentation „Vom Todesmarsch zur Versöhnung“ auf dem Programm. Marcello Martini war 14 Jahre alt, als er als KZ-Häftling in einem unterirdischen Stollen in Hinterbrühl bei Wien Flugzeuge zusammenschrauben musste. Es waren die schlimmsten Monate seines Lebens. Dass er überlebte, war pures Glück. Umso erstaunlicher war einer seiner letzten Wünsche, als er 2019 nach einem langen, erfüllten Leben starb: Ein Teil seiner Asche sollte in Hinterbrühl beigesetzt werden. Ausgerechnet im Land der Täter. An dem Ort, an dem er so gelitten hatte, hat er nach vielen Jahre gute Freunde gefunden. Die Freundschaften schließlich waren es, die Versöhnung möglich gemacht haben.

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