Weg für mehr klinische Forschung gemeinsam ebnen
Um Österreich zu einem Hotspot für klinische Prüfungen zu machen, sind politischer Wille und gemeinsame Anstrengungen der verantwortlichen Stellen und beteiligten Akteure notwendig.
Klinische Forschung ist für die Entwicklung neuer Medikamente entscheidend und stiftet großen Nutzen für Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft. Doch in Österreich herrschen ein hohes Maß an Bürokratie und separierte Verantwortlichkeiten in der fragmentierten Forschungsinfrastruktur. Das erschwert die Durchführung klinischer Prüfungen, die ein ganz zentraler Teil der Medikamenten-Entwicklung sind. Dadurch entgeht vielen Patientinnen und Patienten der frühzeitige Zugang zu neuen Arzneimitteln. Der Standort und das Gesundheitssystem verlieren dadurch wertvolles Know-how.
„Arzneimittel zu entwickeln und zu erproben ist ein komplexer Prozess, an dem viele Akteure beteiligt sind. Darunter befinden sich zum Beispiel Forschungsinstitute, spezialisierte Krankenhauszentren, Fachpersonal und pharmazeutische Unternehmen. Abseits dieses Zusammenspiels wird die Komplexität dadurch erhöht, dass es getrennte Verantwortlichkeiten auf Bundes- und Länderebene gibt, was die Schaffung geeigneter Studienbedingungen und die Durchführung klinischer Prüfungen betrifft. Um Österreichs Position als Studienstandort zu stärken, ist daher ein gemeinsamer politischer Wille und die aktive Zusammenarbeit aller daran beteiligten Stellen entscheidend. Ziel muss es sein, klinische Forschung durch bessere Vernetzung, engere Zusammenarbeit und aufeinander abgestimmte Prozesse am Standort zu unterstützen, anstatt sie unnötig zu verkomplizieren“, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, anlässlich des Welttags der klinischen Forschung am 20. Mai 2024.
Auf EU-Ebene sind viele Prozesse bereits vereinheitlicht, sprich harmonisiert worden. Dies geschah im Zuge der gesetzlichen Einführung der sogenannten „EU Clinical Trials Regulation“ (CTR). In Österreich aber verhindern uneinheitliche Vorgaben und Prozesse weiterhin raschere und klarere Vertragsabwicklungen, ebenso fehlen nach wie vor einheitlichere und transparentere Kostenkataloge. „Das wäre wichtig, damit forschende pharmazeutische Unternehmen einen klaren Einblick in die Rahmenbedingungen am Standort haben. Denn diesen brauchen sie, wenn es darum geht, wo sie ihre Medikamentenstudien abhalten“, erklärt Herzog.
Darüber hinaus gibt es in Österreich bei der Anzahl an qualifiziertem Studienpersonal Luft nach oben, ebenso bei der Anzahl an Studienteilnehmenden und digitalen Maßnahmen, um die in klinischen Studien generierten Daten gezielt zu nutzen. Eine weitere Baustelle ist die fehlende Klarheit bei der Abgrenzung und Anwendung in Datenschutzangelegenheiten. „Wenn wir ein Hotspot für klinische Forschung werden möchten, wäre es hilfreich, wenn die Politik eine Professionalisierung an den Forschungszentren unterstützen und den Mehrwert klinischer Prüfungen deutlicher anerkennen würde. Denn neben dem frühen Zugang zu innovativen Therapien generiert klinische Forschung nachweislich eine große gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung“, sagt Herzog mit Verweis auf die 2020 vorgestellte Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) und der PHARMIG, die zeigt, dass die Forschungsaufträge der Industrie jährlich insgesamt 144,2 Millionen Euro zur Wertschöpfung beitragen.
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Peter Richter, BA MA MBA
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