Ausstellung „Alois Mock – Staatsmann in bewegten Zeiten“ eröffnet

LH Mikl-Leitner: Alois Mock ist Vorbild und Mahner, für unsere europäischen Werte einzustehen und diese zu verteidigen

Am gestrigen Dienstag wurde im Alois Mock-Saal des Außenministeriums am Minoritenplatz in Wien anlässlich des 90. Geburtstages von Alois Mock die Ausstellung „Alois Mock – Staatsmann in bewegten Zeiten“ eröffnet. Im Beisein der Witwe von Alois Mock, Edith, Außenminister Alexander Schallenberg und zahlreicher Fest- und Ehrengäste – an der Spitze Bundespräsident a. D. Heinz Fischer, Nationalratspräsident a.D. Andreas Kohl, Landwirtschaftsminister und EU-Kommissar a. D. Franz Fischler, Staatssekretärin a. D. Brigitte Ederer, Vizekanzler a. D. und Generaldirektor des Internationalen Zentrums für Migrationspolitik-Entwicklung (ICMPD)  Michael Spindelegger – sprach Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von Alois Mock als „großen Niederösterreich, großen Österreicher und großen Europäer, der zurecht als Architekt des EU-Beitritts Österreichs in die europäische Geschichte eingegangen ist.“  

Die aktuelle Ausstellung sei aus drei Gründen von großer Bedeutung, so Mikl-Leitner: „Bildungspolitisch, kulturpolitisch und demokratiepolitisch.“ Bildungspolitisch, weil „das Lebenswerk von Alois Mock gerade bei den Jungen noch heute Begeisterung für die europäischen Gedanken und Prinzipien entfachen kann.“ Kulturpolitisch, weil die Ausstellung die Rolle Niederösterreichs im europäischen Kontext beleuchte und zeige, was Europa für das Selbstverständnis und die Identität des Landes bedeute. „Und demokratiepolitisch, weil wir in einer Zeit leben, in der ganz zentrale Werte wie Demokratie, Freiheit, Friede und Toleranz leider wieder in Frage gestellt werden“, betonte Mikl-Leitner. Alois Mock sei „Vorbild und Mahner, dass wir für unsere europäischen Werte einstehen und diese verteidigen müssen.“ 

Sie erinnerte an „historische Momente“ wie „1989, als Alois Mock den Eisernen Vorhang an der Grenze in Klingenbach durchtrennte oder ein halbes Jahr später den Zaun in Laa an der Thaya“ – damit habe ein neues Zeitalter begonnen. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs, den Beitritt zur Europäischen Union, zu dem die österreichischen Landsleute mit einer Zweidrittelmehrheit im Rahmen der Volksabstimmung ,Ja´ gesagt haben, und der EU-Ost-Erweiterung sei man ins Zentrum Europas gerückt. „Eine Entwicklung, die ohne Alois Mock niemals möglich gewesen wäre“, zeigte sich Mikl-Leitner überzeugt. Deshalb sei es ihr ein persönliches Anliegen, die Erinnerung an Alois Mock aufrechtzuerhalten. In Niederösterreich habe man seine Bedeutung für die Geschichte des Landes bereits bei der Landesausstellung 2009 und mit einer Ausstellung 2012 in Weitra gewürdigt. Zudem pflege man den politischen und persönlichen Nachlass von Mock im Landesarchiv als wichtige Forschungsquelle, er habe einen fixen Platz im Haus der Geschichte und die aktuelle Ausstellung solle ebenso von ihm und über ihn erzählen und Geschichte verstehbar machen. „Mit Dokumenten, Exponaten und persönlichen Erinnerungsstücken sollen die schwierigen Verhandlungen, Rückschritte, Fortschritte und persönlichen Begegnungen am Weg zur EU beschrieben werden“, führte die Landeshauptfrau aus. 

Gerade in den Tagen des 90. Geburtstages von Alois Mock und 30 Jahre nach dem EU-Referendum stehe man vor einer Richtungswahl, der EU-Wahl am 9. Juni, so Mikl-Leitner. Es sei wichtig, sich vor Augen zu halten, was die EU in den letzten Jahrzehnten beigetragen habe, dass es uns heute so gut gehe. „Unsere Exporte haben sich vervierfacht, unsere Investitionen versechsfacht.“ Sie nannte zudem den gemeinsamen Binnenmarkt, den Wettbewerb der Regionen, die Innovationskraft der Unternehmen. „Letztlich hat jede und jeder von der EU profitiert“, sagte die Landeshauptfrau, die aber betonte: „Die EU muss sich wieder auf ihre alten Werte Freiheit, Frieden und Wohlstand zurückbesinnen, um zu alter Stärke zurückzufinden.“ 

Alois Mock habe mit „enormer Leidenschaft, mit Durchsetzungskraft und Weitblick für Österreich und Europa gekämpft“, sagte Außenminister Alexander Schallenberg. Der Beitritt zur Europäischen Union sei der „Startschuss für eine Neubestimmung der österreichischen Identität und die größte Zäsur nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955“ gewesen, meinte er weiter. Der Minister erzählte außerdem, dass Alois Mock für ihn persönlich vor allem wegen seiner „beherzten und vorausschauenden Osteuropa- und Balkanpolitik“ ein großes Vorbild sei. Mock habe frühzeitig die europäische Dimension des Zerfalls Jugoslawiens verstanden und „intuitiv gespürt, dass es Gebot der Stunde ist, diesen Staaten und Völkern zu helfen, den Weg in die Unabhängigkeit zu finden, aber sie auch klar in der europäischen Werte-Familie andocken zu lassen.“ Mocks außenpolitisches Handeln und Denken „ist und bleibt wegweisend in diesem Zusammenhang.“ 

Durch die feierliche Eröffnung führte Botschafter und Präsident des Europa-Forum Wachau Martin Eichtinger, selbst ehemaliger Mitarbeiter Alois Mocks und einer seiner Biografen. Er bezeichnete Mock als zutiefst politischen Menschen mit enormem politischen Gestaltungswillen. „Er war geprägt von unerschütterlich christlich-sozialen Prinzipien und einer uneingeschränkten Liebe zur Heimat Österreich, war ein enorm verantwortungsvoller, pflichtbewusster Mensch mit einer großen sozialen Wärme und einer außergewöhnlichen Integrität‘“, so Eichtinger.  

Musikalisch umrahmt wurde der gestrige Festakt von einem Quartett des European Youth Orchestra.

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