Zwei neue Ausstellungen auf der Kunstmeile Krems

Poetische Installation von Claire Morgan und Gruppenausstellung zum 90. Geburtstag von Adolf Frohner

Dieses Wochenende starten auf der Kunstmeile Krems zwei neue Ausstellungen. Die Landesgalerie Niederösterreich präsentiert erstmals in Österreich das beeindruckende Werk der irischen Künstlerin Claire Morgan. Das fünf Gehminuten von der Landesgalerie entfernte Forum Frohner ehrt den 2007 verstorbenen Künstler Adolf Frohner zu seinem 90. Geburtstag mit einer Gruppenausstellung zu seinem Wirkungskreis als Lehrer.  

BEGEHBARE INSTALLATION

Seit drei Jahren fungiert das Erdgeschoss der Landesgalerie Niederösterreich als Fenster zur internationalen Kunst. Hier werden Künstler:innen eingeladen, eigens für diesen Raum große Installationen zu entwickeln, die mit der Architektur des Museums und der Umgebung in einen Dialog treten. 2024 hat die irische Künstlerin Claire Morgan (*1980) eine neue raumgreifende Geste für die Landesgalerie konzipiert. In ihrer Kunst wirft Morgan grundlegende Fragen zur Rolle des Menschen und seiner Beziehung zur Natur auf. Ihre fragilen, zumeist hängenden Installationen spiegeln das Interesse der Künstlerin an natürlichen Prozessen und organischen Materialien wider. 

„Mit Claire Morgan präsentieren wir eine überaus spannende Künstlerin, die in der internationalen zeitgenössischen Kunstszene eine einzigartige Position einnimmt. Mit ihrem herausragenden Gespür für besondere Materialien schafft sie in Krems eine beeindruckende Installation, die sie eigens für die Landesgalerie geschaffen hat“, hält Gerda Ridler, Kuratorin und künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich, fest. 

In der Installation „Hold me tightly lest I fall” hängen verschiedenfarbige Plastikschnipsel, feine Distelsamen und Vogelfedern an rund 4.500 transparenten Nylonfäden von der Decke des Ausstellungsraumes. Sie bilden zwei Korridore, die sich in der Mitte kreuzen. Im Kreuzungspunkt scheint eine menschliche Figur in Form einer Wachsskulptur inmitten des Materials zu schweben. Zehn präparierte Vögel beleben die Korridore. Das Werk kann als subtiles, poetisches Plädoyer verstanden werden, über den Eingriff des Menschen in die Natur und deren fortschreitende Zerstörung nachzudenken. 

ADOLF FROHNERS WIRKUNGSKREIS ALS LEHRER

Adolf Frohner (1934 – 2007) zählt zu den wichtigsten österreichischen Künstler:innen der Nachkriegsmoderne. Er ist als Mitbegründer des Wiener Aktionismus und für seine expressive Malerei und Zeichnung bekannt. Frohner war viele Jahr als Professor an der Hochschule (später Universität) für angewandte Kunst tätig und übernahm 1985 die Meisterklasse für Malerei. Er selbst war Autodidakt und besuchte einzig den berühmten Abendakt bei Herbert Boeckl an der Akademie der bildenden Künste Wien. Anlässlich seines 90. Geburtstags setzt sich das Forum Frohner mit seinem Wirken als Lehrer auseinander.

„Adolf Frohner wirkte als Lehrer der Meisterklassen besonders in den 1980er- und frühen 90er-Jahren prägend für die junge Generation von Künstlerinnen und Künstlern. Mit der Präsentation Frohners Studentinnen und Studenten dieser Zeit machen wir Entwicklungstendenzen in der österreichischen Kunstgeschichte sichtbar“, betont Elisabeth Voggeneder, Kuratorin und künstlerische Direktorin des Forum Frohner.

Die Ausstellung „Dialoge“ zeigt Werke von Künstler:innen, die in der Meisterklasse Adolf Frohners der 1980er und frühen 1990er studierten und Beziehungen zur künstlerischen Position Frohners aufweisen. In diesen Jahrzehnten ist die Geste des Malens, die Farbe an sich und die Beziehung zum Gesehenen im Blickpunkt der Kunst. In den expressiv-malerischen Arbeiten von Nina Maron, Saša Makarová, Sylvia K. Kummer oder Lisa Kunit spiegeln sich Frohners Vorliebe für die Figur wider. Frohners Auseinandersetzung mit dem Prinzip des Weiblichen wird gerade für seine Studentinnen zum eigenen Thema. In der Gegenüberstellung einer frühen Arbeit und eines aktuellen Werkes dieser Künstler:innen werden Kontinuitäten ebenso sichtbar wie Brüche und Wandlungen. Bei ONA B. wird eine ältere geometrische Arbeit auf Leinwand ihren jüngeren, bunt schrillen Schuhobjekten gegenübergestellt. Im Werk von Birgit Sauer ist das Experimentieren mit unterschiedlichen Techniken erkennbar. Der Malerei an sich widmen sich weitere ausgestellte Künstler:innen wie Emi R. Denk, Harald Gfader oder Nikolaus Moser.

Mit Frohners monumentalem Gemälde „Van Gogh & Cézanne versuchen zu fliegen“ zeigt die Schau auch ein programmatisches Werk Adolf Frohners. Die klassische Moderne und ihre bedeutenden Vertreter stellen die Rahmenbedingungen seiner künstlerischen und didaktischen Position dar.
CLAIRE MORGAN. HOLD ME TIGHTLY LEST I FALL

Landesgalerie Niederösterreich
Elisabeth Zettl
+43 664 60499 178
elisabeth.zettl@kunstmeile.at

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