Zahl der absolut Armen steigt in Oberösterreich stark an: Bereits 25.000 Menschen erheblich materiell und sozial benachteiligt

INNERHALB VON NUR EINEM JAHR IST LAUT STATISTIK AUSTRIA DIE ZAHL DER ABSOLUT ARMEN IN OBERÖSTERREICH AUF 25.000 MENSCHEN GESTIEGEN. DAS IST EIN ZUWACHS UM 150 PROZENT, DENN IM JAHR 2022 WAREN 10.000 MENSCHEN DAVON BETROFFEN. ABSOLUTE ARMUT BEDEUTET, DASS DIESE MENSCHEN NICHT AM SO GENANNTEN „MINDESTLEBENSSTANDARD“ TEILNEHMEN KÖNNEN. AK-PRÄSIDENT ANDREAS STANGL FORDERT: „DAS LAND OBERÖSTERREICH MUSS ENDLICH DIE SOZIALE ABSICHERUNG UND INFRASTRUKTUR VERBESSERN, INSBESONDERE MUSS DIE SOZIALHILFE ANGEHOBEN UND DAS ARBEITSLOSENGELD SPÜRBAR ERHÖHT WERDEN.“ 

Insgesamt sind 15 Prozent der Oberösterreicher:innen, das sind 219.000 Personen, armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, darunter rund 59.000 Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre. 25.000 Menschen sind erheblich materiell und sozial benachteiligt. Generell sehr stark betroffen sind Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, Alleinerziehende, Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss und Kinder.  

Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der ganzjährig arbeitslosen Menschen im Bundesgebiet sind armutsgefährdet. Ihr Familieneinkommen liegt unter der aktuellen Armutsschwelle von 1.572 Euro monatlich bei einem Einpersonenhaushalt. 28 Prozent von ihnen leben in absoluter Armut. Die Sozialhilfe beträgt für Alleinstehende derzeit maximal 1.155,84 Euro pro Monat, die Armutsschwelle liegt bei 1.572 Euro monatlich. 

Als erheblich materiell und sozial benachteiligt gelten Personen, auf die zumindest sieben der folgenden 13 Merkmale zutreffen: Dem Haushalt ist es finanziell nicht möglich, unerwartete Ausgaben in der Höhe von 1.370 Euro aus eigenen Mitteln zu tätigen, einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren, Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen, die Wohnung angemessen warm zu halten, abgenützte Möbel zu ersetzen oder ein Auto zu besitzen. Personen ab 16 Jahren ist es finanziell nicht möglich, eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben, abgenutzte Kleidung zu ersetzen, zwei Paar passende Schuhe zu haben, jede Woche einen kleinen Betrag für sich selbst auszugeben, regelmäßig kostenpflichtige Freizeitaktivitäten auszuüben oder einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen. 

„Diese enorme Zunahme der absolut Armen ist für ein so reiches Bundesland wie Oberösterreich kein Ruhmesblatt. Das Land unternimmt zu wenig, um die Armut wirksam zu bekämpfen“, sagt AK-Präsident Stangl. Er fordert: “Die Sozialhilfe muss mindestens bis auf die Armutsschwelle erhöht werden. Auch die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld muss statt derzeit 55 mindestens 70 Prozent betragen. Die jährliche Wertsicherung der Sozialleistungen, vor allem der Notstandshilfe muss gewährleistet werden und der Familienzuschlag auf mindestens zwei Euro täglich erhöht werden“.  

Weiters fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich, den Ausbau der sozialen Infrastruktur, vor allem im Bereich der Kinderbildung und der Pflege, endlich voran zu treiben. Vor allem Frauen müssen stärker entlastet werden, was ihnen eine höhere Beteiligung am Arbeitsmarkt und in Folge eine bessere finanzielle bzw. soziale Absicherung im Alter ermöglichen würde. 

Arbeiterkammer Oberösterreich – Kommunikation
Mag. Rainer Brunhofer
+43 (0)50 6906 2185
rainer.brunhofer@akooe.at
ooe.arbeiterkammer.at

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