Europaschutzgebiet Schloss Eggenberg – Umweltorganisation erstattet Anzeige
Erhaltungsverpflichtungen für Große Hufeisenase werden seit Jahren torpediert
Wie die Umweltorganisation VIRUS bekannt gibt, hat sie bei der zuständigen Naturschutzbehörde Anzeige wegen Bestandsgefährdung des Europaschutzgebietes Schloss Eggenberg erstattet. Sprecher Wolfgang Rehm „Durch Handlungen und Unterlassungen, für die die Schlossherren und die Universalmuseum Joanneum GmbH verantwortlich zeichnen wurden über Jahre die mit der Schutzgebietsverordnung verbundenen Europarechtlichen Verpflichtungen torpediert. Wir haben lange genug zugesehen nun setzen wir mit der Anzeige den ersten von mehreren Schritten, um diesen Missstand abzustellen“.
Im Grazer Schloss Eggenberg habe die Fledermausart Große Hufeisennase die letzte verblieben Fortpflanzungskolonie Österreichs. Deshalb sei von der Landesregierung ein das Schloss und seinen Park umfassendes Europaschutzgebiet eingerichtet worden. Daraus ergebe sich die vorrangige europarechtliche Verpflichtung den Erhaltungszustand der Population wissenschaftlich zu monitoren und einen günstigen Erhaltungszustand zu erhalten bzw. herzustellen. Dazu seien mit öffentlichen Fördermitteln und privaten Spendengeldern so genannte Wärmeglocken und eine Beheizung sowie die für das Monitoring erforderlichen Gerätschaften von Fachfirmen installiert worden. „Das ist eine international seit Langem anerkannte und auch in vergleichbaren Objekten vielfach angewandte und erprobte Methode, um den Fortpflanzungserfolg zu erhöhen und ist dies angesichts der geschwundenen und durch Frühjahrskälteeinbrüche belasteten Population hochnotwendig“, so Rehm. Die Installationen seien von Fachfirmen installiert, brandschutztechnisch überprüft und vom Denkmalamt genehmigt worden. „ So wie sich uns die Sachlage darstellt, haben jedoch der Schlossherr und seine Vorgängerin dieses Beheizungsprojekt hintertrieben, sei es aus Elektrophobie trotz bereits vorhandener Elektrifizierung des Schlosses und seines Dachbodens oder einfach weil man die Koexistenz von Europaschutzgebiet und Welterbestätte nicht haben will“, kritisiert Rehm. Als vorläufiger Tiefpunkt sei nun im heurigen Jahr unter Mitwirkung der Geschäftsführung des Universalmuseums Joanneum trotz Ankündigungen einer Alternativlösung sowohl die Beheizung eingestellt als auch dem bisherigen Monitoringteam abrupt und übergangslos die Aufnahme ihrer saisonalen Tätigkeit untersagt worden. „Als Begründung wurde ein neues Brandschutzgutachten und eine ad hoc aufgetauchte neue feuerpolizeiliche Bewertung angeführt, die aber geheimgehalten werden. Dies wäre auch kein Grund beim Monitoring den Rollladen herunterzulassen. So lange dieses Versteckspiel aufrechterhalten wird, gehen wir davon aus dass es sich um vorgeschützte Behauptungen handelt“, fordert Rehm Transparenz. Würde man hingegen der Behauptung einer Gefahrensituation folgen, so bedeutete dies dass Montage und Begutachtung fahrlässig erfolgt seien und drei Jahre lang ein nicht betriebssicheres System im Einsatz gewesen wäre und müsste entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen. Bisher sei allerdings nichts Derartiges zu bemerken. Fest stehe jedenfalls, dass die Europarechtlichen Verpflichtungen aus der Schutzgebietsausweisung einzuhalten seien. „Beteuerungen, dass man ja ohnehin guten Willens sei reiche nicht wenn Untätigkeit oder kontraproduktive Handlungen dem entgegenstehen. Hier ist die Landesregierung gefordert nötigenfalls auch für personelle Konsequenzen zu sorgen“, so Rehm abschließend.
Wolfgang Rehm, 0699/12419913, wolfgang.rehm@reflex.at
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