Kinderschutz bei Freiwilligeneinsätzen und auf Reisen: Herausforderungen und hilfreiche Tipps

Die Bedeutung von Kinderschutzmaßnahmen und Bewusstseinsschaffung für den Schutz von Kindern unterwegs

Wien, 28. Juni 2024 – ECPAT Österreich, eine führende Organisation im Bereich Kinderschutz, lenkt pünktlich zur bevorstehenden Reisezeit und den anstehenden Maturareisen die Aufmerksamkeit auf ein oft vernachlässigtes Thema: den Schutz von Kindern bei Reisen und Freiwilligeneinsätzen im Ausland sowie in der Entwicklungszusammenarbeit.

SCHUTZKONZEPTE IN DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT STÄRKEN

Fast zweieinhalb Jahre hat sich ECPAT Österreich intensiv dem Projekt „Schutzkonzepte in der Entwicklungszusammenarbeit stärken“, gefördert von der Austrian Development Agency, gewidmet. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit wurden zahlreiche themenspezifische Schulungen und Beratungen durchgeführt sowie vielfältige Arbeitsmaterialien entwickelt.

Im Zuge des Projektes arbeitete ECPAT Österreich auch gemeinsam mit WeltWegWeiser, der Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze, an einer umfangreichen Weiterentwicklung der Kinderschutz-Standards für internationale Einsätze. _„Das Bewusstsein über die Notwendigkeit von systematischem Schutz vor Gewalt in der Entwicklungszusammenarbeit steigt“,_ erklärt Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin ECPAT Österreich. So zeigen die Ergebnisse einer bereits 2022 intern durchgeführten Online-Umfrage unter österreichischen EZA-Organisationen, dass etwa 80 % der teilnehmenden Organisationen positive Auswirkungen durch Schutzkonzepte verzeichnen konnten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass 20 % der Organisationen diese Konzepte lediglich als Pflichtübung ohne Wirkung ansehen. _„Es ist uns allerdings im Rahmen unserer vielfältigen Aktivitäten gelungen, die Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Schutz von Kindern in der Entwicklungszusammenarbeit weiter zu heben“,_ freut sich Gugerbauer.

HERAUSFORDERUNGEN UND NOTWENDIGE RESSOURCEN

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es weiterhin erhebliche Herausforderungen. Viele Organisationen weisen darauf hin, dass zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen erforderlich sind, um die wirksame Umsetzung von Kinderschutz-Standards gemeinsam mit ihren internationalen Partnerorganisationen zu gewährleisten. Die umfassende Aufklärung über die Rechte von Kindern sowie über alle Formen von Gewalt, insbesondere auch von psychischer Gewalt, muss in Schulungen und Trainings vor Ort sowie in der Vorbereitungsphase bei der Entsendung von Freiwilligen weiterhin stark berücksichtigt werden. _„Es braucht spezielle Trainings und Beratung sowie eine langfristige Förderung von Schutzmaßnahmen in der Entwicklungszusammenarbeit. Projektbudgets brauchen eine Budgetzeile für Kindeschutzmaßnahmen_“, fordert Gugerbauer.

FREIWILLIGENEINSATZ: GUTES TUN AUF REISEN?

Die Nachfrage nach Auslandsaufenthalten mit Freiwilligeneinsätzen für junge Menschen steigt. Besonders beliebt sind Projekte mit Kindern, wie in Waisenhäusern, Schulen oder Kinderbetreuungseinrichtungen. Sie bieten jungen Menschen vermeintlich einzigartige Gelegenheiten, wertvolle interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und Gemeinschaft und Projekte für einen guten Zweck zu unterstützen. Aus kinderrechtlicher Sicht wird der, aus dieser Nachfrage entstehende „Waisenhaustourismus“ sehr kritisch gesehen oder sogar ganz abgelehnt, da diese nicht immer im Interesse der Kinder betrieben werden, sondern auch, um Einnahmen von Freiwilligen und Tourist*innen zu erwirtschaften. Bei manchen privaten Anbieter*innen kann ohne pädagogische Ausbildung oder polizeilichem Führungszeugnis gearbeitet werden, was die Gefahr von Ausbeutung und Gewalt an Kindern zusätzlich erhöht.

VULNERABLE ZIELGRUPPEN BRAUCHEN MEHR AUFMERKSAMKEIT

_ „Volontär*innen selbst müssen auch als vulnerable Zielgruppe und potentiell Betroffene von Gewalt in Gewaltschutzmaßnahmen mitberücksichtigt werden. Unterschiedliche kulturelle Sichtweisen stellen für sie eine große Herausforderung dar, in der junge Volontär*innen zunehmend in die Verantwortung genommen werden“, _erklärt Kerstin Dohnal, Projektleiterin und Expertin für Kinderschutz im Tourismus bei ECPAT Österreich.

Das Interesse am Thema Kinderschutz und Safeguarding ist sowohl bei Entsendeorganisationen, als auch bei Volontär*innen groß, wie auch die Erkenntnis von vorhandenen Wissenslücken._ “Die Bewusstseinsbildung und der Austausch im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit müssen weiterhin Hand in Hand gehen. Insbesondere das Thema Inklusion braucht kontinuierliche Vernetzungsmöglichkeiten, damit Kinderschutz in Zukunft so gestaltet ist, dass ausgrenzende Denkweisen aufgelöst werden“, _so Dohnal.

HILFREICHE INFORMATIONEN BEI FREIWILLIGENEINSÄTZEN UND KINDERSCHUTZ AUF REISEN

Angehende Volontär*innen können bei der Auswahl der Entsendeorganisation auf angesehene Institutionen zurückgreifen, die sich hohen Standards verpflichtet haben, wie die Mitgliedsorganisationen von WeltWegWeiser.

Über die Website www.nicht-wegsehen.at können Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt und Ausbeutung von Kindern weltweit schnell und einfach gemeldet werden.

Weitere Informationen für Freiwilligeneinsätze und Reisende: www.ecpat.at

ECPAT Österreich
Anita Pinter
pinter@ecpat.at
+43 6506556660
www.ecpat.at

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