Optimistischer Ausblick: PISA-Ergebnisse in Finanzbildung stellen Österreichs Schüler:innen gutes Zeugnis aus

Ergebnisse von Österreichs Schüler:innen überdurchschnittlich. Verbesserungspotenzial bei Mädchen, sozialer Herkunft und Migrationshintergrund.

„Überdurchschnittlich“ ist das Attest zu den Finanzbildungskenntnissen der heimischen Schüler:innen, welches aus den Ergebnissen des PISA-Tests 2022 zu entnehmen ist. Dieser Umstand ist Grund zur Freude, so reiht man sich dadurch u.a. mit Belgien, Dänemark und Tschechien in die Top10 von 20 teilnehmenden Ländern. Beim genaueren Betrachten der Detailergebnisse erkennt man jedoch deutlich den Bedarf nach einer Fortsetzung der aktuellen Bemühungen im Bereich Wirtschafts- und Finanzbildung. Das betrifft vor allem das schlechtere Abschneiden von Mädchen und von Schüler:innen aus prekäreren sozialen Verhältnissen bzw. mit Migrationshintergrund.

WICHTIGE IMPULSE

In den vergangenen Jahren wurden viele Impulse für eine zukünftige Verbesserung des Wirtschafts- und Finanzwissens bei Österreichs Schüler:innen gesetzt. Das Bildungsministerium entwickelte neue Lehrpläne für die Sekundarstufe I (MS und AHS-Unterstufe), das Finanzministerium konzipierte die nationalen Finanzbildungsstrategie, die sich gerade in Umsetzung befindet. Auf der zivilgesellschaftlichen Ebene mit Organisationen wie jene der Stiftung für Wirtschaftsbildung und ihrer sieben Gründungsorganisationen (Oesterreichische Nationalbank, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, MEGA Bildungsstiftung, ERSTE Stiftung und Innovationsstiftung für Bildung) bündeln ihre Kräfte für eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschafts- und Finanzbildungskenntnisse der Österreicher:innen.

„Die PISA-Ergebnisse in Finanzbildung lassen sich mit einem lachendem und einem weinenden Auge betrachten. Denn während Österreichs Schüler:innen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich abschneiden, wird Finanzbildung immer noch innerhalb der Familie vererbt”, bewertet Matthias Reisinger, geschäftsführender Vorstand der Stiftung für Wirtschaftsbildung die gestern veröffentlichten Ergebnisse. “Positiv ist auch, dass die ersten in Österreich gesetzten Schritte in die richtige Richtung gehen. Wir müssen nun beobachten, ob und wie sich die abgefragte Theorie in die Praxis überträgt, denn derzeit erlebt die Jugendverschuldung leider einen Aufwärtstrend“ so Reisinger.

EINBLICK IN DIE DETAILS

Aus den Details der PISA-Studie lässt sich erkennen, dass die Verteilung der Kenntnisse – ähnlich wie bei den PISA-Ergebnissen in Mathematik und Deutsch – breit gestreut ist. So wissen zwar 13 Prozent der heimischen Schüler:innen, wie sie Finanzprodukte analysieren oder welche Konsequenzen Finanzentscheidungen haben und gehören damit zum Spitzenfeld. Jedoch sind 17 Prozent der österreichischen Schüler:innen nicht in der Lage, ein Preis-Leistungsverhältnis abzuschätzen oder den Zusammenhang zwischen Höhe des Verbrauchs und daraus entstandenen Kosten zu verstehen. Wirft man einen Blick auf die steigende Anzahl der unter 30-jährigen Klient:innen der Schuldnerberatung, zeigt das umso mehr, dass es erforderlich ist, schon in der Schule lebensnahe Wirtschaftsbildung zu lernen.

Eine außerordentliche Bestätigung für die Notwendigkeit der Arbeit der Stiftung ist die Tatsache, dass Finanzbildung in Österreich, immer noch von Eltern auf Kinder vererbt wird. So schneiden Schüler:innen aus Elternhäusern mit niedrigerem soziökonomischen Status oder Migrationshintergrund signifikant schlechter ab als ihre Kolleg:innen in den anderen teilnehmenden Ländern.

LÖSUNGSANSÄTZE DER STIFTUNG FÜR WIRTSCHAFTSBILDUNG

Es braucht noch weitere wirkungsvolle Maßnahmen, damit Österreichs Kinder und Jugendliche in der Schule das notwendige Rüstzeug für verantwortungsvollen Umgang mit Geld und lebensnahes Verständnis von Wirtschaft erhalten. Mit dem seit 2022 laufenden Schulpilotprojekt „Wirtschaftsbildung“ wird an 60 österreichischen Pilotschulen schon ein erster Schritt gesetzt, dass in Zukunft jede:r Jugendliche:r mit Pflichtschulabschluss das notwendige Rüstzeug für verantwortungsvolles Wirtschaften im Erwachsenenleben mitbekommen hat. Diese 60 Schulen (AHS und MS) unterrichten ein eigenes Schulfach „Wirtschaftsbildung“ oder integrieren das Thema in fächerübergreifenden Projektwochen und werden von einer Wirkungsmessung über den Zeitraum von vier Jahren begleitet. Außerdem wurde auch kürzlich die erste Stiftungsprofessur für Wirtschaftsbildung an der JKU Linz ausgeschrieben, welche im kommenden Jahr ihre Arbeit aufnehmen wird.

Schütze Public Results
Katharina Spitzer
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