Lipizzanergestüt Piber: Spatenstich für neue Heulagerhalle
Totschnig und Schmiedtbauer mit klarem Bekenntnis zum Hofreitschule-Standort in der Steiermark
Am Freitag, den 26. Juli, fand der Spatenstich für die neue Heulagerhalle im Lipizzanergestüt in Piber mit LANDWIRTSCHAFTSMINISTER NORBERT TOTSCHNIG, LANDESRÄTIN SIMONE SCHMIEDTBAUER, dem GESCHÄFTSFÜHRER DER SPANISCHEN HOFREITSCHULE DR. ALFRED HUDLER und dem PIBER-GESTÜTSLEITER ERWIN MOVIA statt.
Das Lipizzanergestüt Piber steht für Lipizzanerzucht auf höchstem Niveau und sichert Europas älteste Kulturpferderasse. Für das Wohlbefinden und die Gesundheit der weltberühmten Pferde ist eine ausgezeichnete Futterqualität essenziell – die neue Heulagerhalle trägt hierzu maßgeblich bei, freut sich LANDWIRTSCHAFTSMINISTER NORBERT TOTSCHNIG: „Das Gestüt Piber hier im Grünen Herzen Österreichs gehört zu den bedeutendsten kulturellen Institutionen unseres Landes. Damit die Spanischen Hofreitschule als weltweit geschätztes Kulturerbe weiterhin gesichert und weiterentwickelt werden kann, sind neben der professionellen Führung durch Dr. Alfred Hudler höchste Standards bei der traditionsgemäßen Zucht sowie beim Tierwohl notwendig. Es freut mich, dass wir hier in Piber – wo die Lipizzaner ihre Jugendzeit verbringen – nun die Futterqualität weiter steigern können. Damit kann die Spanische Hofreitschule im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestes, hochqualitatives Heu für alle drei Standorte selbst produzieren.“
Die neue Heulagerhalle mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ist laut Totschnig aufgrund der Einführung einer gesetzlichen jährlichen Basisfinanzierung ab 2024 in Höhe von 2,5 Mio. Euro pro Jahr möglich. Die Gesamtinvestition für die Heulagerhalle von 350.000 Euro ist ein klares Bekenntnis zur Heimat der Lipizzaner und zum Standort in der Steiermark. Die Fertigstellung der Halle ist für Ende September geplant. „Mit der neuen Heulagerhalle setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft im Gestüt Piber. Wir können stolz darauf sein, dass die weltberühmten Lipizzaner hier bei uns in der Steiermark unter den besten Bedingungen aufwachsen. Die jüngste Investition zeigt, dass der Standort Steiermark stetig weiterentwickelt wird und das steirische Kulturgut Piber zukunftsfit ist“, sagt LANDESRÄTIN SIMONE SCHMIEDTBAUER.
DIE BESONDERHEITEN DES NEUEN MULTIFUNKTIONALEN HEULAGERS
„Unser Ziel ist es, die neue Halle mehrfach zu nutzen und für unsere drei Standorte Wien, Heldenberg und Piber Heu zu lagern. Wir sind somit noch schlagfertiger in der Heuernte und -verladung. Damit setzen wir den nächsten Schritt in Sachen Nachhaltigkeit“, so GESTÜTSLEITER ERWIN MOVIA.
Die Halle erweitert zudem die Unterbringungsmöglichkeiten der Pferde und bietet zusätzlichen Raum für mobile Stallungen. Dadurch ergeben sich vielfältige Optionen für Stallerweiterungen, Herdentrennung und Quarantäne-Stationen. Die hochqualitative Versorgung der rund 280 Lipizzaner, die in Piber leben, wird damit optimal abgerundet und gesichert. Durch die verkürzten Fahrwege der landwirtschaftlichen Gespanne, LKWs und Sattelzüge, die in die 640qm große Halle einfahren können, ist eine trockene und noch effizientere Heulagerung gesichert. Die Halle ermöglicht es außerdem, wetterunabhängiger zu agieren und damit alle drei Standorte effizienter mit Heu zu versorgen. Die multifunktional nutzbaren Freiflächen vor und in der Halle erhöhen die Kapazität der für Piber und die Lipizzaner so bedeutenden Landwirtschaft. Das Gestüt mit seinen 550ha landwirtschaftlicher Fläche ist ein Vorzeigebetrieb für Kreislaufwirtschaft und baut diese Stellung mit dem Bau der Heulagerhalle weiter aus. Mit der Installation einer Photovoltaikanlage und der Nutzung von heimischen Rohstoffen wird auch beim Bau der Halle das Thema Nachhaltigkeit gelebt.
„Unsere Lipizzaner wachsen in Piber unter idealen Bedingungen auf und erleben eine einzigartige Aufzucht. Dazu gehört, dass wir den Standort stets weiterentwickeln, um die Lipizzanerzucht auf höchstem Niveau fortzuführen. Der Bau der Mehrzweckhalle ist hierfür ein weiterer bedeutender Schritt, da wir damit zahlreiche Vorteile für Pibers Kreislaufwirtschaft und die Futterqualität unserer Lipizzaner schaffen“, so DR. ALFRED HUDLER.
DAS LIPIZZANERGESTÜT PIBER
Die Geschichte des Gestüts in Piber geht bis ins Jahr 1798 zurück. Seit 1920 ist es der Geburtsort der weltberühmten Lipizzanerhengste der Spanischen Hofreitschule. Jährlich kommen in Piber zwischen 30 und 40 Fohlen zur Welt, die in der Weststeiermark eine Aufzucht unter idealen Bedingungen genießen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gestüts tragen das jahrhundertealte Wissen und die identitätsstiftenden Traditionen des Gestüts in eine erfolgreiche Zukunft weiter. 2022 wurde dieses Wissen von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet.
Als Tourismusbetrieb heißt das Gestüt jährlich zahlreiche Besucherinnen und Besucher willkommen. Im Rahmen von Gestütsführungen, Kutschenfahrten, Vorführungen oder Veranstaltungen werden sowohl die Geschichte des Gestüts als auch die Zucht und die Lipizzaner selbst hautnah erlebbar. Der im Jahr 2023 neu errichte Kletterpark mit über 60 Stationen in sieben Parcours rundet das Tourismusangebot des Gestüts ab.
KREISLAUFWIRTSCHAFT IM LIPIZZANERGESTÜT PIBER
Durch die vor einigen Jahren durchgeführte Rücknahme von verpachteten Grundstücken ist es möglich, den gesamten Eigenbedarf an Heu in Piber, in der Spanischen Hofreitschule und im Trainingszentrum Heldenberg abzudecken. Beim Mähen wird dabei auf schonende Mähgeräte gesetzt, um die Artenvielfalt zu schützen. Eine 2021 errichtete eigene Heutrocknungsanlage ermöglicht es, jährlich bis zu 5.000 Heuballen zu trocknen. Um parallel dazu einen Beitrag zur Erhaltung der Insektenvielfalt zu leisten, wurden am Areal Nisthilfen installiert und Obstbäume gepflanzt. Der Pferdemist wird wiederum als Dünger für die landwirtschaftlichen Flächen verwendet. Auch die Bewirtschaftung der Stubalm und Brendlalm wird aktiv betrieben, um sie als Sommerweiden für die jungen Lipizzaner zu erhalten. Einen wichtigen Teil zur Kreislaufwirtschaft tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gestüts mit der Arealpflege, dem Mulchen des Bodens, der Einsaat u.v.m. bei. Die moderne Landwirtschaft in Piber ist somit ein Vorzeigebespiel für gelungene Kreislaufwirtschaft.
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