Blimlinger tief bestürzt über den Tod von Eva Kreisky
Die international renommierte Politikwissenschaftlerin Eva Kreisky, die im 80. Lebensjahr verstorben ist, zählt zu den Pionierinnen der „feministischen Frauenforschung“, wie die damals neue Disziplin in den späten 1980ern noch hieß. Nach ihrer Habilitation 1987 sollte jedoch ein steiniger Weg im österreichischen Universitätssystem folgen. „Ihr Berufung an die Universität Innsbruck als erste Professorin für Frauenforschung wurde mit allen Mitteln verhindert, einerseits von den universitären Gremien und andererseits vom damaligen Wissenschaftsminister Tuppy – eine rote Feministin, das war für Innsbruck undenkbar“, erinnert sich die Wissenschaftssprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, an die damaligen Auseinandersetzungen.
Kreiskys Weg führte sie 1989 als Universitätsprofessorin für Politikwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung an die Freie Universität Berlin. Es sollte bis 1995 dauern bis sie schließlich als ordentliche Professorin für Politische Theorie an das Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien berufen wurde, dass sie auch jahrelange leitete.
Ihre Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich der politischen Theorie. Staatstheorien und Parlamentarismus immer verbunden mit einem feministischen Blick auf Geschlechterverhältnisse. „Ich hatte Gelegenheit Eva Kreisky in Zusammenhang mit der Erarbeitung des _Weißbuches zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft_ im Auftrag des damaligen Wissenschaftsminister Caspar Einem kennen und schätzen zu lernen. Wir jüngeren, die immer wieder radikalere Vorschläge machten, fanden bei Eva als Leiterin dieses Projekts einerseits ein offenes Ohr und andererseits bewunderte ich ihre Fähigkeit tragfähige Kompromisse zwischen den unterschiedlichen Positionen in den Arbeitsgruppen zu finden. Ihr waren der wissenschaftliche Nachwuchs, die Studierenden, die Promovierenden immer ein großes Anliegen. Viele der Vorschläge die wir damals zur Verbesserung der Situation an österreichischen Universitäten machten, wurden umgesetzt“, sieht Blimlinger die großen Verdienste Politikwissenschaftlerin.
Ihr lag aber auch eine Vermittlungsarbeit am Herzen und es gelang ihr über die Universität hinaus für ihre Themen außerhalb der ‚scientific community‘ Interesse zu wecken. Auch Antisemitismus und jüdische politische Geschichte zählten zu ihren Forschungsinteressen und so entwickelte sie gemeinsam mit jungen Kolleginnen eine Forschungsplattform die schließlich zur Publikation von _Jüdische Identitäten und antisemitische Politiken im österreichischen Parlament 1861-1933 _führte.
„Meine Anteilnahme gilt vor allem ihrem Sohn, ihren Angehörigen und ihren vielen Kolleg:innen und Freund:innen“, so Blimlinger abschließend.
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