Prominenter Zuwachs für die Sammlung der Stadt: Nachlass von Julius Tandler in Wien eingetroffen
Er gilt als Architekt der Gesundheitspolitik des Roten Wien. Sein umfangreicher Nachlass ermöglicht es, diesen bedeutenden österreichischen Sozialpolitiker neu zu erforschen.
KULTURSTADTRÄTIN VERONICA KAUP-HASLER NAHM HEUTE JULIUS TANDLERS NACHLASS IM WIEN MUSEUM SYMBOLISCH ENTGEGEN UND BEDANKTE SICH IM NAMEN DER STADT UND INSBESONDERE IM NAMEN VON BÜRGERMEISTER MICHAEL LUDWIG BEI TANDLERS ENKEL BILL TANDLER, DER MIT SEINER FAMILIE EIGENS AUS DEN USA ANGEREIST WAR. DER NACHLASS WIRD NUN DIE SAMMLUNGEN DER STADT WIEN PROMINENT BEREICHERN UND DER FORSCHUNG ZUGÄNGLICH GEMACHT.
_„Die Lebensbedingungen der Menschen stetig verbessern – das war politische Grundgedanke von Julius Tandler, der bis heute in Wien gelebt wird! Sein Nachlass ist von unschätzbarem Wert und bietet einzigartige Einblicke in die sozialen und medizinischen Reformen, die Wien geprägt haben. Es ist eine Ehre, diesen bedeutenden österreichischen Sozialpolitiker zu würdigen und seine Sammlungen in Wien zu verankern. Die Verfügbarkeit dieser wertvollen Dokumente ermöglicht es der Wissenschaft, tiefere Erkenntnisse über die Fortschritte und Herausforderungen der Sozial- und Gesundheitspolitik jener Zeit zu gewinnen. Die Öffentlichkeit profitiert von einem direkten Zugang zu den Originalquellen, die Tandlers Vision und Erbe bewahren“, _übermittelte Bürgermeister Michael Ludwig seinen Dank..
Unter den Objekten, die Tandlers Frau Olga 1939 in die amerikanische Emigration rettete und die dem Wien Museum und der Wienbibliothek im Rathaus übergeben wurden, befinden sich Porträts der Familie, zahlreiche Fotografien, Anton Hanaks Modell für die Skulptur „Mutter Fürsorge“ (die in der Ausstellung „Das Rote Wien“ zu sehen war), persönliche Dokumente, medizinische Geräte, Publikationen, Tagebücher sowie persönliche und geschäftliche Korrespondenz, darunter auch die umfangreiche Korrespondenz Tandlers mit Anton Hanak aus den Jahren 1925 bis 1933.
_„Die großzügige Geste von Julius Tandlers Enkel, Bill Tandler, ist der Stadt Wien eine große Freude. Denn Persönlichkeiten in ihren vielen Facetten, ihrer Komplexität und womöglich auch Widersprüchlichkeiten zu verstehen, das gelingt umso besser durch das Studium verschiedenster Quellen, darunter nun auch Tagebuchaufzeichnungen und Korrespondenzen. Unschätzbar sind sie nicht allein für die Erforschung des großen Sozialreformers, sondern darüber hinaus auch für die Blicke, die sie auf seinen Wirkungskreis ermöglichen, insbesondere auf bisher nur marginal bekannte Wissenschaftlerinnen seines unmittelbaren Umfelds“,_ hebt Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler hervor.
TANDLERS NACHLASS IM WIEN MUSEUM UND IN DER WIENBIBLIOTHEK IM RATHAUS
Der Nachlass reflektiert wichtige Aspekte der Wiener Geschichte insbesondere des Roten Wien aus der Perspektive der persönlichen Zeugnisse eines politischen Insiders und Mitgestalters. Im Wien Museum befinden sich jetzt Porträts, wie die der Wiener Fotografin Trude Fleischmann oder naiv gehaltene Ölbilder, die Tandlers noch jungen Eltern zeigen. Sie erzählen von seinem spektakulären sozialen Aufstieg aus einer vielköpfigen, nicht begüterten jüdischen Einwandererfamilie. Anatomische Werkzeuge und Zeichnungen oder ein Aquarell seines Arbeitszimmers am Anatomischen Institut führen zum Arbeitsalltag des Arztes und Universitätsgelehrten, andere Gegenstände, wie ein Steigeisen, die Film- oder Fotokameras vermitteln das private Leben und die persönlichen Vorlieben einer gut gestellten Familie ab den 1900er Jahren. Mit dem Nachlass werden sowohl die zeitgenössisch öffentlich sichtbaren Seiten Tandlers, als auch die bislang wenig bekannten Kräfte hinter seiner Karriere besser einschätzbar. Das betrifft die Bedeutung seiner Frau Olga oder die seiner Mitarbeiter:innen vor allem aus dem Kreis der Fürsorgerinnen. Auch hinsichtlich der kritischen Fragen zu seinem Leben und Wirken, zu Eugenik und Anstaltspflege sind Erkenntnisgewinne zu erwarten.
In der Wienbibliothek im Rathaus befinden sich bereits einige Briefe und sonstige Schriftstücke von Julius Tandler. Nun wird diese Sammlung um zahlreiche Fotos, Briefe, Dokumente, ephemere Materialien, Bücher und Broschüren erweitert. Die neuen Materialien ergänzen den Bestand hervorragend und werden demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ein ausführliches Interview mit Historiker:innen zum Nachlass Julius Tandler finden Sie im Magazin des Wien Museums.
https://magazin.wienmuseum.at/.
Fotos von Objekten aus den Nachlass Julius Tandler finden Sie HIER
Fotos der heutigen Übergabe im Wien Museum stehen in Kürze HIER zur Verfügung.
Wien Museum
Konstanze Schäfer
Telefon: 0043 664 5457800
E-Mail: konstanze.schaefer@wienmuseum.at
Anne Katrin Feßler
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