Grüne Wien/Huemer zu Menstruationsbericht: „Meilenstein für Mädchen und Frauen“
Huemer fordert Gratis Menstruationsprodukte in Schulen und öffentlichen Gebäuden
Als einen „weiteren Meilenstein für die Gesundheit von Mädchen und Frauen“, bezeichnet Barbara Huemer, Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, den ersten repräsentativen Menstruationsbericht für Österreich, der heute von Gesundheitsminister Rauch präsentiert wurde.
„Es ist erfreulich, dass Frauengesundheit endlich ernster genommen wird. Die untersuchten Themen betreffen über 51 Prozent der Bevölkerung in Gesundheit, Alltag, Beruf, Freizeit und Sexualleben. Die Ergebnisse sind zum Teil alarmierend, etwa dass 67 Prozent der Menstruierenden regelmäßig mittel- bis sehr starke Schmerzen haben, oder 55 Prozent regelmäßig Schmerzmittel nehmen, sowie dass 98 Prozent der Betroffenen von Wechseljahresbeschwerden berichten. Insofern ist es kaum zu glauben, dass diese für Frauen so essenziellen Themen so lange von der Forschung und Gesundheitspolitik vernachlässigt wurden. Mit den vorliegenden Informationen zu Menstruation, Endometriose und Wechseljahren können wir fundiert weiterarbeiten, um die Frauengesundheit zu verbessern“, so Huemer.
Huemer begrüßt, dass auf nationaler Ebene bereits wichtige nächste Schritte, wie etwa die Überarbeitung der Leitlinie Endometriose oder ein neues Factsheet zur Menopause in Planung sind. Auch auf Wiener Ebene müssen nun die Ergebnisse des Menstruationsberichts 2024 analysiert und diskutiert werden. Ebenso sollen die Studienergebnisse in der Wiener Gesundheitsplattform, dem höchsten gesundheitspolitischen Gremium Wiens, behandelt werden, um das Bewusstsein für den großen Handlungsbedarf zu schärfen, fordert Huemer. „In der Gesundheitsplattform sitzen wichtige Stakeholder aus Gesundheitskasse, Ärztekammer, Spitäler und Politik. Die Verbesserung der Frauengesundheit muss allen ein Anliegen sein und alle können und müssen ihren Beitrag leisten“, so Huemer.
Es brauche nun zielgruppenorientierte, mehrsprachige Informations- und Aufklärungskampagnen in Schulen, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum. Besonders für sozial und ökonomisch benachteiligte Frauen und Mädchen sollen entsprechende Angebote geschaffen werden, damit auch sie gute Gesundheitsentscheidungen treffen können.
Da im vorliegenden Bericht auch die Leistbarkeit von Menstruationsartikeln thematisiert wird, ist für Huemer klar, dass das Wiener Rote Box Projekt fortgeführt und weiter ausgebaut werden muss. „In allen Schulen und öffentlichen Gebäuden müssen Menstruationsprodukte gratis zu Verfügung gestellt werden“, so Huemer. Wien könnte auch im Bereich Endometriose-Forschung einen Beitrag leisten und explizit Forschungsmittel freisetzen, etwa durch Mittel des WWTF oder der Medizinisch-wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters.
Huemer abschließend: „Ich wünsche mir, dass der erste Menstruationsbericht 2024 der Beginn eines echten Paradigmenwechsels in der Gesundheitspolitik und Versorgung ist. Der Mann darf nicht länger das Normmodell in der Medizin sein. Wir brauchen mehr Gendermedizin. Die Frauengesundheit muss endlich auf allen Ebenen und in allen Bereichen ernster genommen werden“, so Huemer abschließend.
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