Sobotka eröffnet Dauerausstellung „Hohes Haus – Hohes Handwerk“

Filme und Artefakte geben Einblick in die Komplexität der Generalsanierung des Parlaments Filme und Artefakte geben Einblick in die Komplexität der Generalsanierung des Parlaments

150 Jahre nach der Grundsteinlegung im Jahr 1874 und zwei Jahre nach der Wiedereröffnung ist das Interesse am Parlamentsgebäude so groß wie nie zuvor. Die gestern Abend von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka eröffnete Dauerausstellung „Hohes Haus – Hohes Handwerk“, stellt ein zusätzliches Angebot für die Besucher:innen dar und soll einen detaillierten Einblick in die Komplexität der fünfjährigen Generalsanierung des Parlaments geben. Die zahlreichen filmischen Dokumente und Artefakte zeigen die unglaubliche Vielfalt der Arbeiten von über 100 Baufirmen, Restaurator:innen und Handwerksbetrieben, hob Sobotka in seinen Eröffnungsworten hervor.

Im Rahmen der Eröffnung wurde auch die vom Bundesdenkmalamt herausgegebene Publikation „Generalsanierung des Parlamentsgebäudes 2018-2022“ der österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege präsentiert, die auf 148 Seiten die baulichen Eingriffe und die damit verbundenen Herausforderungen umfassend darstellt.

SOBOTKA: SANIERUNG DES PARLAMENTS SCHREIBT ARCHITEKTURGESCHICHTE

Die Ausstellung zeige, was dem Hause inne wohne und um welch kostbaren architektonischen Schatz es sich dabei handle, betonte der Nationalratspräsident. So seien etwa beim Aufschneiden der Türblätter Bleistift-Notizen von Handwerkern aus ganz Europa entdeckt worden, die im 19. Jahrhundert an der Herstellung mitgewirkt haben. Das mit der Generalplanung beauftragte Büro von Jabornegg & Pálffy sei mit hoher Sensibilität vorgegangen und habe seiner Meinung nach Architekturgeschichte geschrieben. Beweis dafür sei unter anderem, dass das Parlament als Arbeitsplatz und als Ort der Begegnung hervorragend funktioniere und allein im letzten Jahr von über 500.000 Personen besucht wurde. Dennoch gebe es nach mehr als einem Jahr keinerlei Abnutzungsspuren, stellte Sobotka fest. Sein Dank galt auch den vielen Restaurator:innen, die durch ihre unglaubliche Arbeit die Authentizität des Gebäudes bewahrt hätten.

DIE DENKMALPFLEGERISCHEN HÖHEPUNKTE UND HERAUSFORDERUNGEN DER SANIERUNG DES PARLAMENTSGEBÄUDES

Die Sanierung des Parlaments sei beispielgebend dafür, wie das Bestehende erhalten und gleichzeitig zeitgemäß adaptiert werden könne, meinte der Präsident des Bundesdenkmalamts Christoph Bazil. Es zeige, was alles möglich sei, wenn sich Architektur und Denkmalpflege zusammentun. Auch für Wolfgang Salcher, Landeskonservator für Wien vom Bundesdenkmalamt, stellt das sanierte Parlament, das eines der größten der Welt sei, ein Symbol für den Respekt gegenüber der Geschichte und der Demokratie dar. Kongenial umgesetzt wurde auch die Öffnung des Parlaments, wodurch es zu einem „Haus der Bevölkerung“ geworden sei. Die nun vorliegende Publikation gebe einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Disziplinen, die an der Konservierung und Restaurierung des Hauses mitgewirkt haben, hob er hervor.

Es gebe unterschiedliche Methoden, wie man sich der Sanierung eines Denkmals annähern könne, konstatierte Architekt András Pálffy. „Verletzungen“ könnten so repariert werden, dass sie nicht mehr ablesbar seien, oder man wähle einen kontrastierenden Ansatz. Jedenfalls handle es sich beim Parlament um ein einmaliges Projekt, das sich nicht wiederholen lasse.

ÜBER DAS HAUS, GROSSE EINGRIFFE UND FEINE MASSNAHMEN

Die Ausstellung, deren Hauptteil im zweiten Stockwerk zu besichtigen ist, widmet sich in drei Kapiteln der Vielfalt des Handwerks: „Zu Beginn“ beleuchtet die Ausgangssituation vor der Sanierung, „Große Eingriffe“ zeigt die funktionale und technische Ertüchtigung des Hauses, „Feine Maßnahmen“ schließlich die restauratorischen Arbeiten. „Hohe Qualität ist das Werk vieler Hände“, zitierte Hannes Okruch (Studio MOM) aus dem Ausstellungstext. Zu Spitzenzeiten seien über 500 Personen gleichzeitig auf der Baustelle tätig gewesen.

Neben der strukturellen und technischen Erneuerung, bei der Sicherheit, Brandschutz, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt standen, ging es um funktionale Anpassungen an ein zeitgemäßes Arbeitsparlament sowie um eine weitere Öffnung des Hauses für Besucher:innen.

Dabei habe es eine breite Expertise in der Bearbeitung verschiedenster Materialien und Oberflächen gebraucht, gab Susanne Beseler, Präsidentin des Berufsverbands Österreichischer Restauratorinnen und Restauratoren, zu bedenken. Durch die Ausstellung soll insbesondere die Arbeit der vielen kleinen und mittelständischen Betriebe gewürdigt werden, unterstrich Bettina Bauer-Hammerschmid, die während der Sanierung für Architektur und Denkmalpflege im Parlament zuständig war. (Schluss) sue

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Webportal des Parlaments.

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