„Hilfe Touristen!“: „Am Schauplatz“ zeigt, wie Massentourismus auf immer größeren Widerstand von Einheimischen stößt

Am 3. Oktober um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON

Es wird immer mehr, kürzer und schneller gereist – mit dem Ergebnis, dass manche Ortschaften von Touristen regelrecht überschwemmt werden. „Alles ist hier ist nur mehr für die Touristen, nichts mehr für uns!“, klagen Einheimische, „wenn das so weitergeht, kann man eigentlich nur mehr wegziehen“. Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Hilfe Touristen!“ – zu sehen am Donnerstag, dem 3. Oktober 2024, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – war Julia Kovarik in Dürnstein und Hallstatt unterwegs und gibt Einblicke in die Auswüchse des Massentourismus und die Folgen für die heimische Bevölkerung.

Schon um 8.00 Uhr früh ankern in Dürnstein sechs Kreuzfahrtschiffe mit je 200 Betten. Nachdem an Bord gefrühstückt wurde, geht es für die Gäste zum Landgang ins historische Ortszentrum. Bis zu 1.200 Touristen strömen gleichzeitig durch die engen Gassen des 800-Einwohner-Ortes. Eva wohnt mit ihrer Mutter Hermine direkt an der kurzen Altstadt-Straße. „Die Touristen tun so, als müsste jeder dankbar sein, dass sie da sind. Aber uns bringt der Tourismus nichts außer Unruhe, Müll und Lärm.“ Ein Nachbar ergänzt: „Wenn wir nicht immer alles zusperren, sind die Touristen überall: In unseren Wohnzimmern, in unseren Gärten und Innenhöfen und trinken dort ihren mitgebrachten Kaffee. Die glauben echt, der ganze Ort ist ein Museum!“

Viele in Dürnstein ärgert es, dass die Gäste der Kreuzfahrtschiffe so wenig Geld dalassen und eigentlich nur kommen, um zu fotografieren – und vielleicht manchmal ein Souvenir kaufen. Denn auf den Schiffen ist alles inklusive: Nächtigung, Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Zu den Touristen der Kreuzfahrtschiffe gesellen sich in Dürnstein noch Rad- sowie Bus- und Individualtouristen. Rund eine Million Menschen besuchen jedes Jahr den kleinen Ort an der Donau. Die meisten bleiben nicht lange, nur rund jeder zehnte Tourist übernachtet auch in Dürnstein. „Vor lauter Touristen haben wir Einheimische uns aus den Augen verloren, unsere Dorfstruktur zerbröselt. Für uns gibt es hier eigentlich fast nichts mehr. Jetzt sperrt auch noch der letzte Nahversorger zu“, klagt eine Anrainerin.

Trotzdem geht es in Dürnstein im Vergleich zu Hallstatt fast ruhig zu. Nach Hallstatt kommen Schätzungen zufolge rund drei Millionen Besucher: innen im Jahr, das sind an Spitzentagen bis zu 13.000 Touristen – auf 740 Einwohner. „Wir sind am Ende. Wir sind im Tourismus-Burnout!“, sagt Siegrid Brader, die die Bürgerliste „Bürger für Hallstatt“ anführt. Sie kämpft seit Jahren für Besucher-Obergrenzen. An einem Samstag im August blockiert sie mit ihren Mitstreitern die einzige Straße nach Hallstatt, um auf die Not der Einheimischen aufmerksam zu machen. „Die Politik muss endlich etwas tun! Sonst eskaliert die Situation“, sagt Frau Brader.

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