Neue Jagd-Statistik: Töten aus Neid nimmt stark zu
Massive Steigerung der Tötung von allen Tieren, die von Jägern als Konkurrenz wahrgenommen werden. Bei Vögeln sind tatsächliche Tötungszahlen viel höher.
_Die heute von Statistik Austria vorgelegten Zahlen über das vergangene Jagdjahr zeigen eine starke Zunahme der Neid-Jagd, also der Verfolgung von Konkurrenten um das „Nutzwild“ der Jäger. Das Volksbegehren „Für ein Bundesjagdgesetz“ weist außerdem darauf hin, dass stark bejagte Vogelarten in der Statistik völlig fehlen und gefährdete Vogelarten nicht separat ausgewiesen werden. _
Die Jagdstatistik für das Jagdjahr 2023/24 weist die jagdliche Tötung von 760.000 Vögeln (+1,9%) und Säugetieren (+2,8%) aus. „Es wurden im abgelaufenen Jagdjahr über eine Dreiviertelmillion empfindungsfähige Wirbeltiere getötet. In sehr vielen Fällen fehlt dazu die ökologische Notwendigkeit bzw. aus Tierschutzsicht der vernünftige Grund. In Österreich werden viel zu viele Tiere nur als Freizeitvergnügen getötet“, kritisiert Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“.
Noch massiver als bisher schon wurde die Verfolgung von allen Tieren, die die Jäger als Konkurrenten um „ihre“ Jagdbeute wahrnehmen: 65.400 Füchse (+7,7%), 23.800 Marder (+5,2%), 11.700 Dachse (+12,2%) sowie 8.100 Hermeline und Mauswiesel (+27,3%) wurden im vergangenen Jagdjahr getötet, sehr viele davon mittels der grausamen Fallenjagd. Um möglichst viele dieser Tiere töten zu können, wird ihnen in mehreren Bundesländern sogar eine Schonzeit verweigert, das heißt, sie werden das ganze Jahr über, selbst zur Zeit der Jungenaufzucht, verfolgt und getötet.
„Darin zeigt sich das völlig verfehlte Besitzdenken in der Niederwildjagd. Das ‚Nutzwild‘, wie Fasane, Rebhühner und Feldhasen, wird als Besitz der Jäger angesehen. Alle Tiere, die diese Arten von Natur aus in ihrem Beutespektrum haben, werden gnadenlos verfolgt, damit die Jäger treibjagdtaugliche Zielwildstrecken erzielen können. Das könnte falscher nicht sein! Tiere in der freien Wildbahn gehören niemandem, solange sie leben. Die Niederwildjagd in der heute praktizierten Form ist ökologischer Unfug“, so der Jagdexperte Rudolf Winkelmayer.
SINGVÖGEL FEHLEN IN JAGDSTATISTIK
Bei den Vögeln schreibt Statistik Austria, dass von den ca. 106.600 getöteten Vögeln knapp mehr als die Hälfte (53.600) Fasane waren. Dabei ist aber zu beachten, dass die am stärksten jagdlich verfolgte Vogelfamilie, die Rabenvögel, in der Statistik überhaupt nicht enthalten ist. Wie alle Singvögel sind auch Eichelhäher & Co. durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Sie dürfen daher nur mit Ausnahmebewilligung bejagt werden. Diese „Ausnahmen“ werden aber so ausufernd gehandhabt, dass die Rabenvögel die Jagdstatistik vermutlich anführen würden. Zahlen sind nur in den Berichten Österreichs über Ausnahmen von der Vogelschutzrichtlinie zu finden, von denen der letzte aus 2022 datiert. In diesem Jahr wurden 55.300 dieser intelligenten Vögel getötet.
Ein weiteres Manko in der Statistik ist, dass Enten, Gänse und Tauben nur als Gruppen ausgewiesen werden, aber nicht die einzelnen Arten, obwohl in verschiedenen Bundesländern auch gefährdete Arten wie Tafelente und Spießente bejagt werden dürfen. Aus Sicht des Artenschutzes wäre es wichtig zu wissen, wie viele Tiere dieser gefährdeten Arten in Österreich getötet werden.
Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“
Clemens Purtscher
Telefon: 0677 61220082
E-Mail: kontakt@bundesjagdgesetz.at
Website: https://bundesjagdgesetz.at/
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