Caritas fordert Systemreform in der Pflege und visualisiert erstmals Ungerechtigkeiten des Pflege-Fleckerlteppichs
WIFO-Kurzstudie im Auftrag der Caritas zeigt Ungerechtigkeiten in Österreichs Pflegelandschaft. Caritas an nächste Bundesregierung: „Tiefgreifende Systemreform nötig!“
Wenige Wochen nach der Nationalratswahl benennt die Caritas einen ersten zentralen Reformbereich, bei dem die nächste Bundesregierung gefordert sein wird. „Auch wenn wir noch nicht wissen, wer dieses Land in den kommenden Jahren regieren wird, so ist dennoch klar, dass die Reform der Pflegelandschaft ein ganz zentrales Kapitel im nächsten Koalitionsübereinkommen darstellen wird müssen. Unsere Hand ist ausgestreckt und wir sind bereit, hier unsere Expertise aus der Praxis einzubringen“, betont Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler am Donnerstag. Gemeinsam mit Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, fordert Tödtling-Musenbichler bei einer Pressekonferenz in einem Wiener Pflegewohnhaus eine umfassende Systemreform für die Pflege. Schwertner: „Auch wenn die aktuelle Bundesregierung hier wirklich herzeigbare Schritte gesetzt hat, ist klar: Der große Wurf steht noch aus.“
Unterstützung erhält die Caritas von Ökonomin Ulrike Famira-Mühlberger vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Im Auftrag der Caritas hat das WIFO die fragmentierte österreichische Pflege- und Betreuungslandschaft visualisiert (www.wifo.ac.at/publication/pid/54845471). Untersucht wurden Unterschiede zwischen den Bundesländern und auch, wie Österreich im internationalen Vergleich aufgestellt ist, wenn es um die Pflegeversorgung geht. Es zeigen sich dabei zum Teil deutlich Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern, aber auch im OECD-Vergleich. Deutlich wird außerdem: Vom Fachkräftemangel werden in den kommenden Jahren nicht alle Bundesländer in gleicher Weise betroffen sein. „In Österreich bestehen zum Teil gravierende Unterschiede in Art und Umfang des geförderten Pflegeangebots mit deutlichen Unterschieden in den Tarifen und der individuellen beziehungsweise familiären finanziellen Belastung. Ebenso sind erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Auslastung und des Betreuungsverhältnisses, also des Personalschlüssels, bekannt“, fasst Famira-Mühlberger das Ergebnis zusammen. Aus Sicht der Caritas ist klar: „Wir benötigen eine tiefgreifende Systemreform in der Pflege und wir brauchen diese Reform rasch“, betont Klaus Schwertner und verweist dabei auf jüngste Personalbedarfsprognosen, wonach sich die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen in Österreich bis 2050 mehr als verdoppeln wird und der Bedarf an Pflegekräften dramatisch steigt. Allein bis zum Jahr 2030 werden demnach in ganz Österreich knapp 50.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Zudem bewirkt die Demographie, dass sich Familienstrukturen verändern und pflegende Angehörige – die aktuell den Großteil der Pflege und Betreuung übernehmen – zunehmend vor existentiellen Herausforderungen stehen. Tödtling-Musenbichler und Schwertner sind überzeugt: „Wenn wir jetzt nicht handeln, droht die Pflege selbst zum Pflegefall zu werden.“
CARITAS FORMULIERT 4 ZENTRALE HANDLUNGSFELDER
Mag.a Claudia Vitt
Pressesprecherin
Caritas Österreich
Tel.: +43 664 82 66 920
claudia.vitt@caritas-austria.at
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