Werden Schulbücher künftig von KI geschrieben?
Die Allianz Bildungsmedien lud zur Diskussion über KI und ihren Einfluss auf die Entwicklung von Bildungsmedien
Beim 9. ABÖ-Café diskutierten Expert:innen gestern Abend in Wien, wie die Gestaltung von Bildungsmedien im Zeichen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz in Zukunft aussehen kann. MARKUS SPIELMANN, GESCHÄFTSFÜHRER DES HELBLING VERLAGS UND PRÄSIDENT DER ALLIANZ BILDUNGSMEDIEN ÖSTERREICH, wies auf die tiefgreifenden Veränderungen hin, die die rasant fortschreitenden Entwicklungen mit sich bringen: „_KI hat das Potential, gutes Lernen zu fördern: Sie kann Bildungsmedien auf innovative Weise bereichern, das Lernen erleichtern und Lehrkräfte in der Unterrichtsvorbereitung und in Korrekturphasen unterstützen. Als Bildungsmedienanbieter sind wir bestrebt, neue Möglichkeiten durch KI bestmöglich und sinnstiftend zu nutzen._“ Wie das gelingen kann, welche Problemstellungen es zu beachten gibt und wie wichtig auch in Zukunft der „Faktor Mensch“ bleibt, darüber wurde in der anschließenden Expert:innen-Runde, moderiert von SILVIA GRÜNBERGER, MANAGING PARTNER VON ROSAM.GRÜNBERGER.JAROSCH & PARTNER, intensiv diskutiert.
ALEKSANDAR PETROVIC von RETRESCO, einem Unternehmen, das spezialisiert ist auf automatisierte Content-Generierung und KI-Lösungen für Verlage, führte aus, wie KI Bildungsmedien verändern kann: Zwar wäre eine automatisierte Produktion von Schulbüchern durch Generative KI theoretisch schon jetzt möglich, jedoch werde KI aktuell vor allem unterstützend eingesetzt, um Effizienz und Qualität zu steigern, erklärte Petrovic. Potenziale sehe vor allem darin, dass semantische KI zukünftig Wissensvermittlung in Schulbüchern interaktiver gestalten könnte. „_Künstliche Intelligenz kann nicht nur Inhalte, sondern auch das Lernen selbst dynamisch anpassen_“, so Petrovic. Dies eröffne Verlagen neue Perspektiven, um Wissen durch intelligente Chatbots, Frage-Antwort-Systeme und virtuelle Assistenten zugänglicher zu machen.
Dem stimmte BERNHARD GLEISS, HEAD OF AI der interaktiven Mathematik-Lernplattform STUDYLY, zu und betonte, wie KI das Lernen individualisieren und damit den Lernerfolg nachhaltig steigern kann. „_Durch KI-gestützte Analyse können Lernbedürfnisse besser verstanden und Lernwege flexibel angepasst werden_“, erklärte Gleiss und führte aus, dass Verlage und EdTechs durch KI neue Maßstäbe in der Lehrmaterialgestaltung setzen können.
STEFAN RAFFEINER, GRÜNDER UND GESCHÄFTSFÜHRER VON TEACHINO, gab einen Einblick in die Einsatzmöglichkeiten der KI-gestützten Unterrichtsassistenz. In der Diskussion hob Raffeiner hervor, wie wertvoll KI für Lehrkräfte sein kann, um Unterrichtsplanung effizienter zu gestalten. „_Programme wie Teachino nehmen Lehrkräften wöchentlich mehrere Stunden an Planungsarbeit ab, indem sie automatisierte, differenzierte Unterrichtsvorschläge erstellen_“, so Raffeiner.
Die Diskussion zeigte eindrücklich, wie KI-basierte Technologien das Bildungswesen grundlegend transformieren und welche Innovationspotenziale sie bergen. Gleichzeitig wiesen die Experten auf wichtige ethische und rechtliche Fragestellungen hin, die ein verantwortungsvoller Umgang mit KI in der Bildung verlangt. Einigkeit herrschte darüber, dass Verlage und Schulen neue digitale Kompetenzen benötigen, um den Entwicklungen gewachsen zu sein und Bildungsinhalte optimal in eine KI-gestützte Lernumgebung zu integrieren.
Mit dem ABÖ-Café hat die Allianz Bildungsmedien eine wertvolle Plattform für den regelmäßigen Austausch über aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich Bildungsmedien geschaffen. Mehr als 50 Mitglieder der Allianz Bildungsmedien folgten auch diesmal der Einladung und führten die Diskussion in einer intensiven Fragerunde durch das Publikum weiter.
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