150 Jahre „Die Fledermaus“ – und ein bemerkenswertes Theaterexperiment
Ist wenigstens die Opern- und Operettenwelt bereit für einen Genderswitch?
„_Die Fledermaus“ ist die vermutlich bekannteste und erfolgreichste Operette weltweit. Das beliebte Meisterwerk des Wiener Walzerkönigs Johann Strauß Sohn feiert heuer seinen 150-jährigen Geburtstag. Das Künstlerkollektiv „Ensemble Oper@Tee“ hat diesen Anlass zum Experiment genutzt und eine originelle, genderspezifische Spielvariante entwickelt: „Die Fledermausine“._
„Die Fledermaus ist ja eigentlich eine bitterböse Gesellschaftskritik. Wenn man über die Geschichte nachdenkt, kommen alle Protagonisten und Protagonistinnen als zwielichtige Hallodris rüber.“ meint Alice Waginger, die künstlerische Leiterin des Ensembles. „Die männlichen Hauptfiguren versuchen, das Geschehen aktiv zu ihren Gunsten zu beeinflussen und den weiblichen bleibt nur die Möglichkeit, sich durch Anbiederung „durchzuwurschteln“, um ihre Ziele zu erreichen.“ In „Der Fledermausine“ hingegen sind die Rollen nach Geschlecht vertauscht („_genderswitched“_). Das bedeutet also, dass Bankierin Gabriele von Eisenstein vor ihrem Mann Robert die Einladung ihrer Freundin Frau Dr. Falke zur Feier der Prinzessin Orlowska verheimlicht und so in arge Bedrängnis gerät. Der originale Text und die Musik der Fledermaus werden dabei zu einem großen Teil beibehalten und entsprechend adaptiert.
Mit dem Geschlechterwechsel wird die Gesellschaftspersiflage nicht nur vertieft, sondern zugleich humorvoll modernisiert. „Es ergeben sich fantastische neue Sichtweisen, eine starke, neue Art der Situationskomik entsteht. Viele Sprachnuancen und Floskeln erhalten durch den Tausch eine komplett andere Bedeutung.“ freut sich Regisseurin Anna Borodina. Indem „Die Fledermausine“ Rollenklischees auf den Kopf stellt, öffnet die Inszenierung auch den Blick für die oft unbewussten Machtstrukturen und Erwartungen, die in der Gesellschaft wirken. Die traditionellen Geschlechterrollen werden unverkrampft aufgelöst und humorvoll dekonstruiert.
Am 16. November findet die Premiere der „Fledermausine“ im Kulturzentrum Strasshof/NÖ statt. Sopranistin Katharina J.A. Gebauer agiert als Gabriele von Eisenstein, ihr zur Seite steht der Tenor Calon Danner als Ehemann Robert, Katrin Targo ist als dessen obsessive Geliebte Alfhild zu erleben. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Martin Ivanov.
Mit „Die Fledermausine“ beweist das Ensemble Oper@Tee Mut zur Innovation und macht deutlich, dass die Operette nichts von ihrer Relevanz verloren hat. Die humorvolle Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und die frische Situationskomik machen das Stück sowohl für Liebhaber klassischer Operetten als auch für Neulinge spannend. Wer bereit ist, einen vertrauten Klassiker aus einer neuen Perspektive zu erleben, sollte sich „Die Fledermausine“ nicht entgehen lassen.
DIE FLEDERMAUSINE – PREMIERE
DATUM: 16.11.2024, 19:00 Uhr – 16.11.2024, 21:30 Uhr
ART: Aufführungen/Bühne
ORT: Kulturzentrum Marchfeld Strasshof
Verein DIK – des is klassisch – Verein zur Pflege lokaler
Theaterpraxis
Telefon: 06644871618
E-Mail: office@wieneroperette.at
www.wieneroperette.at
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