Demokratiewerkstatt im Parlament: Wo Demokratiebildung am Ort der Gesetzgebung passiert

150.000 Kinder und Jugendliche nahmen bisher teil

18 Schüler:innen der Volksschule Tulln II aus Niederösterreich saßen am heutigen Mittwoch im Plenarium des Parlaments und gestalteten einen Podcast über Demokratie und Parlamentarismus. Sie sind 8 Jahre alt und wissen, was eine Demokratie ist: „Alle dürfen mitbestimmen“ und wozu man ein Parlament braucht: „zum Entscheiden“. Das haben die Kinder in der Demokratiewerkstatt an diesem Tag bereits gemeinsam erarbeitet, auch etwa: „Auf den Sesseln im Nationalratssaal sitzen 183 Abgeordnete“. „Abgeordnete“ – eines der Schlagworte auf Plakaten – geschrieben von Freiwilligen unter ihnen. Freiwillig meldeten sich fast alle, eifrig sagten sie, was ihnen bei den Fragen der Workshopleiterinnen in den Sinn kam.

Bereits viele Schüler:innen und Lehrlinge vor ihnen haben sich mit Demokratie, Politik, Gesetzgebung und die Rolle der Medien im Rahmen der Demokratiewerkstatt beschäftigt. Unter den Tullner Volksschüler:innen ist heute der 150.000 Teilnehmer bzw. die 150.000 Teilnehmerin des Demokratiebildungsprogramms des Parlaments für junge Menschen. 7.500 Workshops fanden seit Beginn – dem Jahr 2007 – statt. Die Demokratiewerkstatt ermöglicht, dass sich Jugendliche ab acht Jahren mit parlaments- und demokratierelevanten Themen in vierstündigen Workshops auseinandersetzen. Das Hauptziel dabei: Dass sie verstehen, wie wichtig es ist, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich an politischen Prozessen zu beteiligen.

NATIONALRATSPRÄSIDENT STEHT REDE UND ANTWORT

Auch Nationalratsabgeordnete und Mitglieder des Bundesrats engagieren sich in der Demokratiewerkstatt. Sie vermitteln den Schulklassen und Lehrlingsgruppen als Gäste in Workshops, welche Aufgaben sie bei der Gesetzgebung als Parlamentarier:innen haben und erzählen aus ihrem Arbeitsalltag.

Am heutigen Mittwoch stellte sich Nationalratspräsident Walter Rosenkranz den Fragen der Schüler:innen, die ausgestattet mit Presseausweisen in die Rolle von Reporter:innen schlüpften – das Podcast-Aufnahmegerät stets dabei. „Wann haben Sie das erste Mal gewählt?“, fragte ein Schüler. Der Nationalratspräsident rechnete nach, erzählte von seiner ersten Wahl mit über 18 Jahren. Dann fragte er: „Wisst ihr ab wann man wählen darf?“ Viele Hände schnellten in die Höhe. „Mit 16 Jahren“, antwortete eine Schülerin. Es folgten Fragen zu den Aufgaben des Nationalratspräsidenten, zu Kinderrechten, oder wie sichergestellt wird, dass die Meinung von jemanden auch gehört wird.

REICHWEITE DER DEMOKRATIEWERKSTATT

Um sich noch mehr Gehör zu verschaffen, gibt es die Demokratiewerkstatt auch online. Damit erreicht die Initiative österreichweit auch jene Kinder und Jugendliche, die nicht im Klassenverband in die Bundeshauptstadt fahren können. Etwa 55 % der bisherigen Teilnehmer:innen vor Ort waren aus Wien. Es wurden aber auch schon internationale Gäste begrüßt: Vertreter:innen ausländischer Parlamente, die sich über das Demokratievermittlungsangebot informiert haben. In einigen Ländern des Westbalkans gibt es nun eigene Demokratiewerkstätten nach österreichischem Vorbild.

Um die Klasse rund um den 150.000 Teilnehmer bzw. die 150.000 Teilnehmerin zu begrüßen, fanden sich auch die Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures und Bundesratspräsident Franz Ebner ein. Die beiden nahmen neben Walter Rosenkranz im Kreis der Kinder Platz.

Obwohl es für die Kinder schon einige Highlights an diesem Tag gab, wartete noch eine Überraschung für sie: Maskottchen „Polli“ die Eule kam vorbei und breitete die Arme für eine Umarmung aus. „Ihr habt in der Demokratiewerkstatt an unserer Demokratie super gearbeitet“, resümierte die Workshopleiterin Katharina Kramer. (Schluss) map

HINWEIS: Fotos finden Sie im Webportal des Parlaments. Der Podcast ist demnächst auf der Website der Demokratiewerkstatt verfügbar.

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