ÖCV trauert um Claus Raidl

Ehemaliger ÖCV-Präsident verstorben – Lebensleistung ist zu würdigen

„Mit Claus Raidls plötzlichem Tod verliert Österreich einen seiner profiliertesten Wirtschaftsfachleute, einen scharfzüngigen und erfahrenen Kritiker und einen Mentor, dessen Stimme auch oft genug Kompass für nötige Reformen war“, zeigt sich ÖCV-Präsident Philipp Stadler-Simbürger tief betroffen vom Ableben seines Amtsvorgängers (Studienjahr 1968/69).

Claus J. Raidl wurde am 6. November 1942 in Kapfenberg (Steiermark) geboren. Nach seiner Matura 1961 in Waidhofen/Ybbs begann er das Studium an der Hochschule für Welthandel, der nunmehrigen Wirtschaftsuniversität. Dort engagierte er sich in der Österreichischen Hochschülerschaft und war 1966/67 Vorsitzender des dortigen Hauptausschusses. 1963 trat er der Wiener ÖCV-Verbindung K.a.V. Bajuvaria bei. Für das Studienjahr 1968/69 wurde er in das Amt des ÖCV-Präsidenten (Vorortspräsident) gewählt. Es war dies die Zeit der Studentenunruhen. In diesem Vorortsjahr wurde nicht zuletzt mit Raidls Engagement die Österreichische Studentenunion (ÖSU) als Nachfolgerin des Wahlblocks gegründet, die bei den ÖH-Wahlen 1969 erfolgreich war. Raidl hat auch Reformen im ÖCV angestoßen, die dann in den folgenden Jahren fortgeführt wurden. Nach dem Ende des Vorortsjahres war er noch ein weiteres Jahr ÖCV-Amtsträger für Hochschulpolitik.

Beruflich war Raidl nach seiner Promotion 1971 in verschiedenen Banken und Versicherungen tätig und wurde 1982 Vorstandsmitglied der ÖIAG. 1986 wechselte er als Vorstandsmitglied zur Voest-Alpine, um dann 1991 Vorstandsvorsitzender (Generaldirektor) der Böhler-Uddeholm AG zu werden, der Nachfolgerin der Böhler AG, bei der schon sein Vater tätig war. Diese Funktion bekleidete er bis 2010. 2008 wurde er Präsident des Generalrats der Österreichischen Nationalbank, was er bis 2018 blieb. Raidls wirtschafts- und finanzpolitische Expertise war darüber hinaus in der Politik sehr gefragt. So war er u. a. Berater von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, und immer wieder war er als Minister im Gespräch. Er starb nach langer, schwerer Krankheit kurz nach Vollendung seines 82. Lebensjahres.

„Claus Raidls Leistungen, sein Leben und Wirken, sein Engagement in ÖCV, Hochschülerschaft, Wirtschaft und Gesellschaft lassen uns den Hut vor seinem Andenken ziehen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei seinen trauernden Angehörigen“, so Stadler-Simbürger.

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