Dank und Appell der IGGÖ: Unsere Antwort auf Solidarität und Hass
Wir möchten uns von Herzen für die zahlreichen Solidaritätsbekundungen bedanken, die uns nach der Aussage von Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner erreicht haben. Ob aus Kirchen und Religionsgemeinschaften, von Universitäten, politischen Parteien oder der Zivilgesellschaft – diese Stimmen der Unterstützung zeigen, dass Respekt, Zusammenhalt und demokratische Werte in weiten Teilen der Gesellschaft fest verankert sind. Ihr Zuspruch gibt uns Kraft und bestärkt unser Engagement für ein friedliches Miteinander.
Gleichzeitig erfüllt es uns mit großer Sorge, dass wir auch eine Welle von Hass- und Drohbotschaften erhalten. Diese Angriffe, die oft mit dem Appell zum Schweigen einhergehen, treffen uns als gleichwertige Mitglieder dieser Gesellschaft im Kern. Daher stellen wir klar: Österreich ist auch unser Land. Muslim:innen leisten täglich einen wertvollen Beitrag in allen Bereichen der Gesellschaft – ob im Handel, in der Industrie, im systemrelevanten Sozial- und Gesundheitswesen, in der Bildung, der Wissenschaft oder der Kunst. Wir gehören zu Österreich, und wir werden weiterhin für unsere Rechte, unsere Würde und unsere gleichberechtigte Teilhabe eintreten.
Die Aussage der Landeshauptfrau, ein „Kampf gegen den Islam“ sei notwendig, stellt einen direkten Angriff auf unsere Gemeinschaft dar. Die nachträgliche Relativierung, diese Bemerkung habe sich auf den – umstrittenen – Begriff „politischer Islam“ bezogen, der oft als Deckmantel für antimuslimische Ressentiments genutzt wird, bleibt vage und greift die berechtigte Kritik nicht auf.
Statt zur Differenzierung beizutragen, befeuern die nachträglichen Aussagen von Frau Mikl-Leitner Vorurteile und setzen Muslim:innen pauschal unter Generalverdacht. Die angeführten Beispiele mögen reale Herausforderungen beschreiben, doch ihre Verallgemeinerung auf eine gesamte Glaubensgemeinschaft ist nicht akzeptabel.
Die heutige Berichterstattung des ORF über die neue Studie der Universität Wien „Was glaubt Österreich?“ verweist auf einen Anstieg von Antisemitismus und eine weit verbreitete Islamfeindlichkeit in Österreich. Die Studienautor:innen heben hervor, dass es sich zwar um unterschiedliche Phänomene handelt, diese jedoch im Zusammenhang betrachtet werden müssen. Die Anerkennung oder Nichtanerkennung von Minderheitengruppen dient dabei als Indikator für die Qualität der Demokratie. Gleichzeitig werden Muslim:innen häufig für gesellschaftliche Krisen verantwortlich gemacht – eine Haltung, die auch in der Aussage der Landeshauptfrau zum Ausdruck kommt, als sie die Sanierung der prekären wirtschaftlichen Lage Österreichs in einem Atemzug mit dem Islam nannte.
Besonders besorgniserregend ist, dass das Interview nun von extremistischen Akteuren genutzt wird, um Hass und Feindbilder zu verbreiten. Genau vor diesen Konsequenzen haben wir gewarnt: Worte haben Gewicht, und politische Verantwortungsträger:innen müssen sich ihrer Wirkung bewusst sein.
Angesichts der jüngsten politischen Entwicklung, sehen wir eine besorgniserregende Bedrohung für Demokratie, Pluralismus, Menschenrechte und den sozialen Frieden in unserem Land. Wir müssen nun alle – unabhängig von Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung – gemeinsam für den Schutz unserer demokratischen Werte einstehen.
Die IGGÖ bleibt weiterhin offen für die Zusammenarbeit mit allen, die sich für eine gerechte, pluralistische und friedliche Gesellschaft engagieren.
Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
Mag.a Valerie Mussa
Telefon: 0676840524208
E-Mail: presse@derislam.at
Website: https://www.derislam.at
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