MedAustron: Neues System zur Behandlung von Augen mit Protonen und Stärkung der klinischen Forschung

_Das Ionentherapie- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt gehört seit 2016 zu den weltweit führenden Einrichtungen, die Krebspatient*innen mithilfe von Protonen und Kohlenstoffionen behandeln. Mit über 2.700 abgeschlossenen Behandlungen und dem bedeutenden Meilenstein der ersten Protonenbehandlung eines Patienten mit Aderhautmelanom in Österreich setzt das Zentrum neue Maßstäbe in der Krebstherapie. Diese neue Erweiterung, jüngste Studienergebnisse und zukünftigen Entwicklungspläne wurden heute in einer Pressekonferenz mit Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Aufsichtsratsvorsitzendem Klaus Schneeberger vorgestellt._

Mit einleitenden Worten betonte Stephan Pernkopf die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung und unterstrich, dass die politischen Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, und somit Patient*innen wieder Mut und Hoffnung bekommen:

„Wir alle kennen jemanden im privaten Umfeld, der mit einer Krebsdiagnose konfrontiert ist, und wissen, welche enorme Belastung das mit sich bringt. In solchen Momenten sind schnelle Hilfe und eine wirksame Behandlung die wichtigste Unterstützung. Diese Hoffnung und Zuversicht den betroffenen Menschen zu geben, war stets ein Ziel von MedAustron. In Wiener Neustadt bieten wir eine hochpräzise Behandlung an, die weltweit nur an sechs Standorten möglich ist. Für uns ist es besonders wichtig, dass Menschen nach einer solchen Diagnose nicht weite Reisen auf sich nehmen müssen. Die bestmögliche Krebsbehandlung ist direkt hier in Niederösterreich verfügbar.“ – Stephan Pernkopf

MedAustron leistet mit innovativer Krebsbehandlung und -forschung einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Niederösterreich und über die Landesgrenzen hinaus. Klinische Studien sind ein wesentlicher Bestandteil bei MedAustron, um objektive Evidenz nach internationalen Standards für die Wirkung der Ionentherapie oder einzelner Therapiekonzepte zu generieren. Eine prospektive Registerstudie für alle Patient*innengruppen sowie mehrere krankheitsspezifische klinische Studien liefern kontinuierlich Daten, die laufend in Fachjournalen publiziert werden. In diesem Zusammenhang wird nun auch die Studienabteilung von MedAustron für die Jahre 2025 bis 2029 mit bis zu 1,8 Millionen Euro durch das Land Niederösterreich gefördert.

„Das Land Niederösterreich möchte frisches Geld für die Studienabteilung aufbringen, zusätzliche 1,8 Millionen Euro werden daher investiert. Dadurch können die Forschungsergebnisse noch rascher an Patient*innen gebracht werden – Forschung, die Leben rettet“ – Stephan Pernkopf

Diese Förderung wird die Realisierung klinischer Studien gewährleisten, die in Zusammenarbeit mit anderen radioonkologischen Zentren Österreichs den Stellenwert der Partikeltherapie für selektive Indikationen gegenüber der konventionellen Strahlentherapie definieren werden.

Rund 250 Mitarbeiter*innen aus mehr als 20 Nationen verfolgen bei MedAustron das gemeinsame Ziel, Krebs zu heilen und die Lebensqualität der Patient*innen zu erhalten oder zu verbessern. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizin und Technik ist dabei das Herzstück von MedAustron.

Klaus Schneeberger, Aufsichtsratsvorsitzender MedAustron, betont: „Wir haben ganz tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die besten Experten im technischen, physikalischen und medizinischen Bereich, das heißt, hier ist ein Kompetenzzentrum vorhanden, das Seinesgleichen europaweit sucht.“

Er reflektierte über die Entstehung von MedAustron und betonte, dass das Zentrum eines der wenigen Beispiele ist, wie die Grundlagenforschung des Europäischen Teilchenphysiklabors CERN erfolgreich zur Anwendung gebracht werden kann, und wie schließlich ein Übereinkommen von Bund, Land Niederösterreich und Stadt Wiener Neustadt 2004 den Weg zur Errichtung geebnet hat.

Nach sechs Jahren interdisziplinärer Entwicklung und Vorbereitung bietet MedAustron nun auch eine neue Behandlungsmethode an: Der erste Patient mit Aderhautmelanom wurde im November 2024 mit Protonen behandelt. Die erfolgreiche Integration in die bestehenden Systeme und Workflows ermöglicht es MedAustron, ab sofort die Behandlung von uvealen Melanomen durchzuführen und dank der Vorteile der Ionentherapie sensible Strukturen in unmittelbarer Nähe optimal zu schonen.

Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer Eugen B. Hug führte aus: „Die Herausforderung bestand darin, die Augenbehandlung mit der Präzision dieser Anlage umzusetzen und gleichzeitig ein System zu entwickeln, das flexibel ist und nach Bedarf ab- und aufgebaut werden kann. Durch diese Flexibilität lässt sich das System gut in den Klinikalltag integrieren, zum Beispiel, wenn von insgesamt 50 Behandlungen nur zwei Augenbehandlungen in den Räumlichkeiten geplant sind.“

Er setzte fort: „Drei Mandate leiten MedAustron: das Zentrum ist in der Radioonkologie in Österreich gut etabliert; wir sorgen für die Schaffung von Evidenz durch klinische Studien, und die Symbiose von Medizin – Medizinphysik – Physik, erlaubt es uns als Wegbereiter gänzlich neue Behandlungsoptionen zu etablieren, wie beispielsweise die Behandlung von Aderhautmelanomen.“

Die Wirkkraft von MedAustron reicht bereits von der regionalen bis zur internationalen Ebene. National ist das Zentrum gut in die heimische onkologische Therapielandschaft integriert und stellt in Europa besonders für mittel- und osteuropäische Länder eine Anlaufstelle dar, da in diesen Regionen noch keine Protonenzentren vorhanden sind. International ist MedAustron ein wichtiger Partner für andere Partikeltherapiezentren, sowohl was die Zusammenarbeit in klinischen Studien anbelangt, als auch als Themenführer für die zukünftige Entwicklung der Therapie. Diesen Weg wird man auch in Zukunft weitergehen, um Betroffenen Mut, Hoffnung und Unterstützung im Kampf gegen Krebs zu bieten.

MedAustron
Mag. (FH) Petra Wurzer
Telefon: 02622 26100 111
E-Mail: petra.wurzer@medaustron.at

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