Metalltechnische Industrie: KV-Klausel für rund 17.000 Beschäftigte wirksam
Branche weiter in der Rezession, Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel für Obmann Knill nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“
Die Metalltechnische Industrie (MTI) befindet sich im dritten Rezessionsjahr. Für das vergangene Jahr 2024 rechnet die Branche im Vergleich zu 2023 mit einem Produktionsrückgang von 9 bis 10 %. Im Vergleich zu 2022 beträgt der Produktionsrückgang bereits rund 18 %. Auch für 2025 erwartet die Branche einen weiteren Rückgang.
Im Kollektivvertrag wurde ab 1.11.2024 wieder eine Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel (WBSK) vereinbart. Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Insgesamt 72 Betriebe der Metalltechnischen Industrie haben diese Klausel auf Betriebsebene vereinbart. Nach der bis 15.1.2025 erfolgten Zustimmung der Sozialpartner betrifft dies nun insgesamt rund 17.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserer Branche. Die Klausel ermöglicht es den Betrieben, die im Herbst 2024 vereinbarte Erhöhung der Löhne und Gehälter um bis zu 1,5 % zu reduzieren. Das hilft den betroffenen Betrieben, ist aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die Situation unserer Branche ist dramatisch schlecht.“
In Österreich sind die Tariflöhne seit 2020 um 22,5 % gestiegen, in Deutschland hingegen, dem mit Abstand wichtigsten Exportmarkt und Sitz vieler Mitbewerber auf den internationalen Märkten, nur um 9,6 %. Christian Knill: „Die Produktionskosten in Österreich sind mittlerweile zu hoch, daher sind wir mit unseren Preisen nicht mehr konkurrenzfähig. Das führt auch dazu, dass wir nicht mehr alle Beschäftigen halten können und Produktion bereits zum Teil in andere Länder verlagert wird.“ Im Jahr 2024 wird die Zahl der Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie nach ersten Hochrechnungen um rund 5.000 Arbeitsplätze gesunken sein. Im Jahr 2025 ist mit einem weiteren Beschäftigungsrückgang zu rechnen, wenn es nicht gelingt, die Lohnstückkosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken.
Christian Knill: „Wenn die Metalltechnische Industrie auf den Weltmärkten nicht mehr konkurrenzfähig ist, leiden in weiterer Folge viele andere Branchen am Wirtschaftsstandort Österreich. Und wir verlieren täglich mehr an Wettbewerbsfähigkeit. Die viel zu hohen Lohnabschlüsse der letzten Jahre haben, trotz innovativer Lösungen wie der WBSK, unsere Produkte verteuert, Bürokratie und hohe Energiekosten belasten die Unternehmen zusätzlich. Wir brauchen dringend eine handlungsfähige Regierung und einen Neustart am Standort. Die Senkung der Lohnnebenkosten ist für viele Unternehmen überlebensnotwendig, das wäre ein erster wichtiger Schritt. Und wir brauchen eine grundlegende Neuausrichtung der Lohnpolitik. Ein „Weiter so“ bedeutet den Verlust tausender Arbeitsplätze und in Folge auch des Wohlstandes breiter Bevölkerungsschichten in Österreich. Es muss klar sein, dass die Industrie nicht allein für die Erhaltung der Kaufkraft verantwortlich gemacht werden kann.“
Eckdaten der WBSK
Die Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel wurde 2024 bereits zum zweiten Mal im Rahmen der KV-Verhandlungen der Metalltechnischen Industrie vereinbart. Zum Stichtag 15.1.2025 haben in der MTI 72 Betriebe, darunter viele Großunternehmen, für 16.980 Beschäftigte die Klausel nach Zustimmung der Sozialpartner vereinbart. In der gesamten Metallindustrie sind es 106 Betriebe mit 41.896 Beschäftigten. In Betrieben, die eine hohe Personaltangente aufweisen oder sich in einer besonders schwierigen wirtschaftlichen Lage befinden, erhöhten sich die nachhaltigen IST-Löhne und -Gehälter ab 1.11.2024 somit um 3,3 % bzw. 4,05 %.
Über die Metalltechnische Industrie
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Telefon: +43 (0)5 90900-3482
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