Wintertagung: „Braucht Trendumkehr für gesunde Pflanzen“

Michlits: EU riskiert, eigene Ziele zu verfehlen, wenn sie nicht Rahmenbedingungen für Pflanzenschutz verbessert und Innovation fördert.

„Kulturpflanzen geraten durch Extremwetterereignisse und Schaderreger zunehmend unter Druck. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Wirkstoffe zum Schutz der Pflanzen kontinuierlich ab“, warnt Franz Michlits, Vorsitzender des Fachausschusses Ökologie und Technik in der IGP beim Fachtag Gemüse-, Obst- und Gartenbau der Wintertagung 2025. Insgesamt sind noch knapp 300 Wirkstoffe verfügbar. Im Ackerbau sind es nur mehr ca. 150, denn viele Zulassungen werden aufgrund steigender Anforderungen selten erneuert oder die Anwendungen eingeschränkt (z.B. nur unter Glas). In den nächsten Jahren laufen zudem viele Zulassungen aus. Bis 2035 könnten weitere 40 Prozent der bestehenden Wirkstoffe verloren gehen.

Ein weiterer Faktor ist, dass Innovationen oder biologische Alternativen aufgrund der bestehenden Regulierung nur spärlich nachkommen. Hier bedarf es neuer passender Standards im Pflanzenschutz, denn die heute geltenden Anforderungen an einzureichende Studien wurden für chemisch-synthetische Wirkstoffe entwickelt: „Bei innovativen Lösungen fehlen Standards in der Bewertung, weshalb die Verfahren lange dauern. Die Folge: Die Innovationskraft der Pflanzenschutz-Branche kommt in der EU nicht an“, kritisiert Michlits. „Die EU wird Ziele wie Ertragssicherheit, weite Fruchtfolgen und ein Bremsen des Strukturwandels nicht erreichen, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern.“

Die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln versuchen, die Landwirte mit ausreichend Lösungen zu versorgen, und haben sich gemeinsam dazu bekannt, bis 2030 insgesamt 14 Mrd. EUR in Precision Farming und Biologicals zu investieren. Damit diese neuen Lösungen bei den Betrieben ankommen, fordert die IGP bessere und planbare Rahmenbedingungen, um den Landwirten ausreichend Lösungen für Herausforderungen im Pflanzenschutz anbieten zu können:

* Wirkstoff- und Produktverluste auf EU-Ebene stoppen
* Optimierung der Zulassungsprozesse
* Innovationen fördern und Planungssicherheit garantieren sowie dafür Spielräume bei Genehmigung und Zulassung nutzen
* Erleichterungen für biologische Wirkstoffe und Produkte durch gesonderte Bewertung und verbindliche, angepasste Leitlinien
* Harmonisierung statt nationaler Sonderwege
* Rückführung der überkonservativen Risikobewertung
* Zukunftsfähiges Risikomanagement mit effizienten Behördenstrukturen

Für eine langfristige, nachhaltige Ausrichtung des Pflanzenbaus hat die IGP in Diskussionsreihen mit Stakeholdern aus der Landwirtschaft Maßnahmen diskutiert und in einer Vision zusammengefasst.

IGP (IndustrieGruppe Pflanzenschutz)
Mike Oberbichler, MA
Telefon: 0660 5068 451
E-Mail: igp@khpartner.at
Website: https://igp.at

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