FORWIT: Forschung, Technologie und Innovation sind machtentscheidende Faktoren in der globalen Zeitenwende

Geopolitische Blockbildung, schwindender Einfluss Europas, Wettbewerbsfähigkeit und die Rolle von Wissenschaft und Innovation standen im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs.

Vor Vertreter:innen von über sechzig FTI- und Wissenschaftsorganisationen, der Bundesregierung, des Nationalrats, Wirtschaft und Verwaltung adressierte der Rat für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung (FORWIT) neben der wissenschafts- und innovationspolitischen Agenda 2025 die Herausforderungen, durch die die nationale, aber insbesondere die europäische FTI-Politik navigieren muss.

GLOBALE ZEITENWENDE FORDERT EUROPA HERAUS

Dass dies kein einfaches Unterfangen wird, machte Sylvia Schwaag Serger, stv. Vorsitzende des FORWIT, in ihrer Einschätzung der weltweiten Entwicklungen deutlich. „Wir befinden uns mitten in einer Zeitenwende. Europa verliert mit zunehmender Geschwindigkeit seinen ökonomischen, technologischen und geo- wie sicherheitspolitischen Einfluss. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem unsere globale Bedeutung wichtiger denn je ist – für die wirtschaftliche Entwicklung, für die Bekämpfung und Eindämmung des Klimawandels, für die Verteidigung der Freiheit, Sicherheit und demokratischer Werte – fallen wir in Forschung, Technologie und Innovation zurück.“

Die massiven Umwälzungen der vergangenen Jahre und die sich beschleunigenden Entwicklungen machen es notwendig, Forschung, Technologie und Innovation als die verbindenden Schlüsselelemente für die nationale und europäische Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu begreifen. Dazu müssen zeitnah effektive Antworten gefunden werden, wie die Wirkung von Wissenschaft und Innovation gesteigert und auf neue Entwicklungen rasch und zielgerichtet reagiert werden kann.

EUROPAS RELEVANZ UND EINFLUSS MUSS DEUTLICH GESTÄRKT WERDEN

Angesichts der Renaissance der geopolitischen Blockbildung und der enormen Ressourcen, die die USA und China in Forschung, Technologie und Innovation investieren, spiele es heute keine Rolle mehr, wie gut ein einzelnes europäisches Land performt. „Forschung, Technologie und Innovation sind machtentscheidende Faktoren. Es muss darum gehen, die globale Relevanz und den Einfluss der Europäischen Union auf das Niveau der erstarkenden Blöcke zu heben. Gelingt das nicht, werden die Länder Europas zusehen müssen, wie Andere darüber entscheiden, nach welchen Werten und in wessen Interesse diese globale Macht eingesetzt wird“, stellt Schwaag Serger, die auch Hauptautorin des sogenannten „Heitor Report“ der Europäischen Kommission ist, klar.

DIE WISSENSCHAFTS- UND INNOVATIONSPOLITISCHE AGENDA 2025

Die geopolitischen Bedingungen müssen daher auch in der österreichischen Wissenschafts- und FTI-Politik, die ein dichtes wie entscheidendes Jahr erwarte, berücksichtigt werden, meint Thomas Henzinger, Vorsitzender des FORWIT. „In diesem Jahr steht die Halbzeitevaluierung der FTI-Strategie 2030 an und damit verbunden muss der FTI-Pakt 2027-29 erstellt und beschlossen werden. Das wird nicht zuletzt vor dem Hintergrund der budgetären Situation Österreichs herausfordernd.“

Mit der notwendigen finanziellen und institutionellen Absicherung des Fonds Zukunft Österreich steht ein weiterer drängender Punkt auf der FTI-politischen Agenda. Erst im Dezember wurden auf Initiative des FORWIT zukunftsorientierte Neuerungen für den FZÖ umgesetzt. „Nun gilt es, den heuer auslaufenden Fonds für die nächsten Jahre abzusichern und seine finanzielle Ausstattung entsprechend seinen Kernaufgaben anzupassen“, bekräftigt Henzinger die Forderung des FORWIT.

Auf europäischer Ebene bleibt die Gestaltung des nächsten EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation (FP10) ein bestimmendes Thema – auch dazu hat der FORWIT bereits Empfehlungen ausgesprochen. Außerdem, so Henzinger weiter, nehme die Initiative zum European Research Area Act Fahrt auf und habe Kommissarin Zaharieva bereits im Dezember angekündigt, heuer die strategischen Grundlagen für einen Innovation Act legen zu wollen. „Bei all diesen hochrelevanten, für die Zukunft Europas kritischen Themen muss sich Österreich aktiv, engagiert und gestaltend einbringen.“

OFFENHEIT UND VERNETZUNG SIND FÜR ÖSTERREICH EXISTENZIELL

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehe zudem das Thema Wettbewerbsfähigkeit, und die werde unter anderem stark davon beeinflusst, so Henzinger, wie attraktiv ein Standort für Wissenschaft und Innovation ist. „Sämtliche Länder konkurrieren um die besten Köpfe und Ideen. Für Österreich ist es daher unerlässlich, ein offenes, tolerantes und gut vernetztes Land zu bleiben, das allen hier Lebenden moderne Bildungs- und Ausbildungschancen gibt, internationale Talente anzieht und ein attraktiver Partner für Wissenschafts- und Forschungskooperationen ist.“

Um die Auswirkungen und Anforderungen der Zeitenwende bestmöglich zu meistern, seien eine klare Ausrichtung auf Offenheit, europäische Werte und europäische Integration nicht nur eine strategische, sondern eine existenzielle Notwendigkeit.

FORWIT – Rat für Forschung, Wissenschaft, Innovation und
Technologieentwicklung
Mag. Martin Wagner
Telefon: +431713141418
E-Mail: mw@forwit.at
Website: https://forwit.at

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