Partnerschaft, Sexualität, Familie im Kontext von Behinderungen

Ein erstes vom Verein LICHT INS DUNKEL initiiertes Dialogforum beleuchtete die Themen Partnerschaft, Sexualität und Familie im Kontext von Behinderungen und bot Raum für Austausch.

ÜBER DIE PROJEKTFÖRDERUNG UND DIE SOFORTHILFE SETZT LICHT INS DUNKEL SEIT MEHR ALS 50 JAHREN WICHTIGE IMPULSE ZUR INKLUSION VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN. NUN GEHT DER VEREIN EINEN SCHRITT WEITER UND LEISTET MIT EINER VERANSTALTUNGSREIHE EINEN BEITRAG ZUR BEWUSSTSEINSBILDUNG. IN INTERAKTIVEN DIALOGFOREN WIRD BELEUCHTET, VOR WELCHEN ZUSÄTZLICHEN HERAUSFORDERUNGEN MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN IN UNTERSCHIEDLICHEN LEBENSBEREICHEN STEHEN UND WELCHE LÖSUNGEN SICH ZEIGEN. „DIE DIALOGFOREN SOLLEN ANDERE BOTSCHAFTEN HÖRBAR MACHEN ALS SONST. WIR BEWEGEN UNS MIT IHNEN WEG VOM IMAGE MENSCHEN MIT BEHINDERUNG SEIEN ARME OPFER ODER BRÄUCHTEN UNSER MITLEID. DENN NOCH WEICHT DAS BILD VON IHNEN IN DER BREITEN BEVÖLKERUNG VON DEREN SELBSTVERSTÄNDNIS AB“, BETONT MARIO THALER, GESCHÄFTSFÜHRER VON LICHT INS DUNKEL. DAS ERSTE DIALOGFORUM, DAS AM 29. JÄNNER 2025 IN WIEN STATTFAND, BELEUCHTETE DEN THEMENKOMPLEX PARTNERSCHAFT, SEXUALITÄT UND FAMILIE. DER WUNSCH AN DIE GESELLSCHAFT: ES SOLLTE KEINEN UNTERSCHIED MACHEN, OB EINE FAMILIE / EIN PAAR EINEN ODER MEHRERE MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN INKLUDIERT. DIE VORSTELLUNG EINER VERMEINTLICHEN NORM MUSS AUFGEBROCHEN WERDEN.

Rund 70 Teilnehmer*innen tauschten sich zu emotionaler Nähe, Intimität und Familienkonstellationen aus und brachten sich mit ihren Erfahrungen und ihren Ideen ein. Nach der Lesung eines Textes einer Literatur-Bootschafterin (ein LICHT INS DUNKEL Jubiläumsfonds-Projekt) schilderte ein blindes Ehepaar die Herausforderungen, die sich aus dem Leben mit einer sehenden Tochter ergibt. Ein Ehepaar, bei dem beide das Down-Syndrom haben, erzählte davon, was ihnen in ihrer Beziehung wichtig ist. Auch zwei LICHT INS DUNKEL-Projekte, die die sexuelle Selbstbestimmung fördern, wurden vorgestellt: Pimp Your Doll und die Fachstelle .hautnah. Zum Ausklang legte ein DJ des Firefly Club (ein von LICHT INS DUNKEL gefördertes Projekt) auf. Das Dialogforum war nicht nur baulich barrierefrei: Es gab Gebärdensprachdolmetschung und Live-Untertitelung sowie eine graphische Zusammenfassung in einfacher Sprache.

LIEBESBEZIEHUNG ALS MENSCHENRECHT

„Unser Wunsch nach Partnerschaft ist nichts Exotisches, sondern ein Menschenrecht“, lautete der Tenor. Es gibt in der Gesellschaft noch viele Vorurteile, die aufgebrochen werden müssen. Ein weiteres Problem: Es gibt zu wenige barrierefreie, inklusive Begegnungsräume, die ein Kennenlernen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen ermöglicht. Denn Menschen mit Behinderungen wollen ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft und nicht nur unter sich sein.

SELBSTBESTIMMTE SEXUALITÄT IST ELEMENTAR

Expert*innen wie Teilnehmer*innen waren sich einig: Die Tabuisierung von Sexualität trifft Menschen mit Behinderungen stärker. Letztlich sogar so stark, dass ihnen der Wunsch nach Intimität abgesprochen wird. Es brauche flächendeckende Aufklärung, auch bei Angehörigen und Erwachsenenvertretern, sowie sichere Räume, um Sexualität ohne Bewertung ausleben zu können. Auch die fehlende Förderung von Sexualbegleitung wurde kritisch angemerkt.

FAMILIENKONSTELLATIONEN AUSSERHALB DER VERMEINTLICHEN NORM

Im Kontext von Familien spielt Barrierefreiheit ebenfalls eine wichtige Rolle. Unter anderem, weil sie gemeinsame Aktivitäten erst ermöglicht. In einem weiteren Punkt kann Familie etwas Besonderes bedeuten: Wenn eine Persönliche Assistenz ein Elternteil betreut, so wird sie zwar zu einem wichtigen Teil der Familie, hat jedoch eine klare außerfamiliäre Rolle. Einhelligkeit herrschte auch darüber, dass Kinder nicht zu Pflegekräften ihrer Eltern heranwachsen dürfen, nur weil die Persönliche Assistenz unzulänglich finanziert ist.

LICHT INS DUNKEL
Mario Thaler
Telefon: +43 1 533 86 88
E-Mail: office@lichtinsdunkel.org
Website: https://lichtinsdunkel.org/

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