„kulturMontag“: Kunstschaffende zum Pflegenotstand, Italiens bedrohte Medienfreiheit, Okoyomon-Schau im Kunsthaus Bregenz
Studiogast Schriftstellerin Susanne Gregor – am 3. Februar, um 23.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Der von Peter Schneeberger präsentierte „kuturMontag“ am 3. Februar 2025 startet, bedingt durch die „ZIB 2 History – 50 Jahre ZIB 2“, erst um 23.05 Uhr in ORF 2. Die Sendung befasst sich u. a. mit prekären Zuständen im österreichischen Pflegebereich, die auch von Kulturschaffenden aufgegriffen werden – u. a. in einem neuen Dokumentarfilm von Regisseur Harald Friedl oder im jüngsten Roman von Susanne Gregor. Die Schriftstellerin ist live zu Gast im Studio. Weiters berichtet das ORF-Kulturmagazin über verstärkte Angriffe auf die Medienfreiheit im Nachbarland Italien sowie über eine neue Ausstellung im Kunsthaus Bregenz, die die auf gesellschaftspolitische Themen fokussierten Arbeiten der nigerianisch-amerikanischen Künstlerin Precious Okoyomon ins Rampenlicht rückt.
24 Stunden – Kulturschaffende über das brisante Thema Pflege
Neben Budgetlöchern, Pensionskürzungen oder Steuererhöhungen muss sich eine neue Bundesregierung auch mit Mängeln im österreichischen Gesundheitssystem beschäftigen. Ein Thema von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz, das auch von Kulturschaffenden aufgegriffen wird. So stellt Regisseur Harald Friedl in seinem aktuellen Dokumentarfilm „24 Stunden“ den Arbeitsalltag einer rumänischen Pflegerin ins Zentrum. Während der Pandemie wurde dem Pflegepersonal noch Beifall bekundet, danach wurde dieses allerdings gleich wieder vergessen. Nahezu unsichtbar sind die rund 60.000 osteuropäischen Pflegekräfte, die in Österreich tätig sind, viele von ihnen sieben Tage die Woche, 24 Stunden lang. Ohne zu werten begleitet Friedl Pflegerin Sadina Lungu bei ihrer Arbeit und macht deutlich, welch wichtige Säule sie und ihre Kollegenschaft im österreichischen Gesundheitssystem sind. Auch die aus der Slowakei stammende Susanne Gregor erzählt in ihrem Roman „Halbe Leben“ die Geschichte des österreichischen Pflegenotstands im Kleinen. Mit großer psychologischer Feinheit schildert sie weibliche Zerrissenheit zwischen Familie und Beruf, erzählt vom Druck, den Gesellschaftsstrukturen Frauen auferlegen. Die Autorin ist live zu Gast bei Peter Schneeberger.
Italiens „Tele-Meloni“ – Angriffe auf die Pressefreiheit
Seit Jahren ist Europas Journalismus in in einer ökonomischen, politischen wie essenziellen Krise. Qualitätsmedien werden als „Lügenpresse“ diffamiert, kritischen Zeitungen öffentliche Inserate oder Abo-Aufträge entzogen, unabhängige Medien und Journalisten durch autoritäre Regime verfolgt, unterdrückt oder im politischen Sinne umgebaut. In Ungarn oder der Slowakei etwa wurden die öffentlich-rechtlichen Sender Schritt für Schritt unter die Kontrolle der Regierenden gebracht, ebenso geschieht dies in Italien. „Tele-Meloni“ ist der neue Spitzname für den italienischen Sender RAI. Der Vorwurf: Ministerpräsidentin Giorgia Meloni von der rechtskonservativen Partei „Fratelli d‘Italia“ wolle ihren Einfluss auf die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ausweiten bzw. auch die Kontrolle über weitere öffentliche Medien übernehmen. Mehrere europäische Organisationen, etwa die europäische und internationale Journalistenföderation, haben die EU-Kommission aufgefordert, die Medienfreiheit in Italien zu schützen. In einem Schreiben an Kommissionsvizepräsidentin Vĕra Jourová wird diese aufgefordert, eine Untersuchung über die Pressefreiheit in Italien einzuleiten. Journalisten seien Berichten zufolge anhaltenden Angriffen von Regierungsbeamten ausgesetzt, die die Unabhängigkeit untergraben. Anlass zu großer Besorgnis, denn „der Trend zu politischer Einmischung und strategischen Klagen untergräbt die demokratischen Grundsätze und bedroht die grundlegende Unabhängigkeit sowie den Pluralismus einer freien Presse“, heißt es im Bericht der Organisation. Politische Einflussnahme auf den Sender RAI sei zwar nicht neu, doch die Interviews der Delegation mit Journalistinnen und Journalisten zeigten ein „noch nie dagewesenes Maß an Druck und Selbstzensur.“
Mensch sein – Precious Okoyomons Träume für einen besseren Planeten im Kunsthaus Bregenz
Schildblumen aus Nordamerika neben dem sibirischen Blaustern, Narzissen aus Afrika neben farbenprächtigen Korkflügelsträuchern aus Japan: In Precious Okoyomons wild wuchernden Welten sprießen Pflanzen neben überdimensionalen Tierwesen. Ob auf der Biennale in Venedig oder im Kunsthaus Bregenz – die nigerianisch-amerikanische Künstlerin sorgt mit ihren fast surrealen Landschaften auf dem internationalen Kunstparkett für Aufmerksamkeit. Kunst ist für die 32-Jährige wie der von Würmern, Pilzen und Mikroorgansimen bevölkerte Mutterboden – ein dreckiger, aber fruchtbarer Ort, an dem Neues entstehen kann. Die Landschaften, die sie in ihren Arbeiten entwirft, symbolisieren den Kreislauf des Lebens in einer Welt, die kurz vor dem Kollaps steht. In ihren üppigen, wie poetischen Installationen setzt sich Okoyomon mit Identität, Spiritualität und der Beziehung der Menschen zur Umwelt auseinander. Und sie verbindet damit intime persönliche Fragen mit gesellschaftspolitischen Themen. Das Kunsthaus Bregenz widmet Precious Okoyomon erstmals eine umfassende Schau. Was die non-binäre Wahl-New Yorkerin vom wiedergewählten US-amerikanischen Präsidenten Donald Tump hält, der per Dekret aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen ist und gegen Diversität vorgeht, verrät Okoyomon im „kulturMontag“-Interview.
Weitere Details zum Programm sind unter presse.orf.at abrufbar.
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