vida-Hebenstreit zu Saisonniers „Tourismusbranche zeigt mit Forderung nach mehr Arbeitsmigration „vergiftetes Dankeschön“
Migrationskritische FPÖ hat jetzt Chance, für die Arbeitnehmer:innen der von Wirtschaftslobbyisten korrumpierten ÖVP hier klare Grenzen zu setzen
Scharfe Kritik übt der Vorsitzende der Tourismusgewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, an der Forderung der Tourismusbranche, das Kontingent für Saisonniers aus Nicht-EU-Ländern komplett freizugeben und die bestehende Obergrenze abzuschaffen. „In einer Zeit steigender Arbeitslosigkeit ist es nicht nur kontraproduktiv, sondern geradezu unsolidarisch, nach noch mehr ausländischen Arbeitskräften zu rufen. Die Tourismusbranche vergisst offenbar schnell, wer sie während der Coronakrise gerettet hat, nämlich die heimischen Steuerzahler:innen und Urlauber:innen. Dass die Wirtschaft nun mehr Zuwanderung fordert und damit heimischen Arbeitnehmer:innen die Chancen auf faire Jobs nimmt, ist ein vergiftetes Dankeschön“, kritisiert Hebenstreit.
Während der Pandemie habe die österreichische Bevölkerung über Hilfspakete, Kurzarbeitsgeld und großzügige staatliche Unterstützungen dazu beigetragen, dass der Tourismus nicht zusammengebrochen ist und abseits der Lockdowns für volle Häuser gesorgt. „Ohne diese finanzielle Solidarität wäre die Branche am Boden. Damit ist auch klar zum Ausdruck gebracht, warum die aktuellen Tourismusrekorde allen Österreich:innen zu verdanken sind“, so Hebenstreit weiter.
„Statt sich auf faire Arbeitsbedingungen und die Ausbildung inländischer Kräfte zu konzentrieren, setzt die Branche auf einfach erpressbare Migrant:innen, die aufgrund der befristeten, an den Arbeitgeber gebundenen Arbeitsverträge oft keine Möglichkeit haben, sich zu wehren.“ Dadurch entstehe ein Teufelskreis aus Lohndumping und prekären Arbeitsverhältnissen, der den gesamten Arbeitsmarkt belaste. „Unser Ziel muss die Vollbeschäftigung für alle bereits im Land lebenden Arbeitnehmer:innen sein“, hält Hebenstreit dem entgegen und fügt hinzu: „In den letzten Jahren hatten wir nie Vollbeschäftigung, und dennoch fordert die Tourismusbranche mehr Zuwanderung – das ist schlicht nicht nachvollziehbar.“
Die Forderung der Wirtschaftskammer und der Hoteliervereinigung sieht Hebenstreit als Teil einer langfristigen Strategie zur Senkung der Löhne. „Anstatt bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne zu bieten, die junge Menschen und Arbeitsuchende in den Tourismus bringen könnten, wird der einfachere Weg über Lohndumping durch mehr Saisonniers aus Billigstlohnländern gewählt. Die Tourismusbranche versucht einmal mehr, die Probleme, die sie selbst durch schlechte Arbeitsbedingungen verursacht hat, auf dem Rücken billiger Arbeitsmigrant:innen zu lösen“, ist der vida-Vorsitzende empört.
Da die Koalitionsverhandlungen derzeit zwischen der migrationskritischen FPÖ und der von der Wirtschaft zersetzten ÖVP geführt werden, appelliert Hebenstreit direkt an die FPÖ: „Die FPÖ bezeichnet sich selbst als soziale Heimatpartei. Jetzt ist der Moment gekommen, das auch zu beweisen und der von wirtschaftlichen Lobbygruppen korrumpierten ÖVP klare Grenzen zu setzen. Die Interessen der österreichischen Arbeitnehmer:innen müssen über den Profitinteressen der Tourismuslobby stehen,“ fordert Hebenstreit abschließend.
Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Hansjörg Miethling
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