Stockende KV-Verhandlungen: Streikfreigabe für 12.000 Beschäftigte bei privaten Autobusbetrieben erteilt

Gewerkschaften vida und GPF fordern bessere Arbeitsbedingungen für Buslenker:innen und bereiten sich auf Kampfmaßnahmen vor.

Die Gewerkschaften vida und GPF (Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten) haben heute vom ÖGB die Streikfreigabe für die 12.000 Beschäftigten bei privaten Autobusbetrieben (u. a. Postbus, Sabtours, Dr. Richard, Blaguss) erhalten. Grund dafür sind die seit Dezember stockenden Kollektivvertragsverhandlungen, in denen die Gewerkschaften neben einer Inflationsabgeltung an erster Stelle eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen fordern, um dem von den Unternehmen selbstverschuldeten Personalmangel entgegenzuwirken. Sollten die Arbeitgeber:innen in der für Montag, 17.2.2025, angesetzten vierten Verhandlungsrunde erneut bezüglich der Arbeitsbedingungen kein echtes Entgegenkommen zeigen, findet am Donnerstag, 20.2.2025, ein erster österreichweiter Warnstreik statt, geben die Gewerkschaften bekannt.

Schon von 30.1. bis 5.2.2025 haben die Buslenker:innen österreichweite Betriebsversammlungen abgehalten. Im Zuge der Versammlungen und in Onlineumfragen haben sich die Beschäftigten mit überwiegender Mehrheit für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik ausgesprochen, falls die Arbeitgeber beim kommenden Verhandlungstermin erneut eine Mogelpackung auf den Tisch legen sollten.

Seit zwei Jahren werden von der Gewerkschaft mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) intensive Gespräche über bessere Arbeitsbedingungen geführt. Diese wurden seit Dezember in drei KV-Verhandlungsrunden fortgeführt, ohne dass die Arbeitgeber nennenswert auf die Forderungen für die Beschäftigten eingegangen sind. Vielmehr erwarten sich die Arbeitgeber immer noch, dass sich die Lenker:innen Verbesserungen selbst finanzieren sollen. Die Arbeitgeber:innen müssen in der kommenden Verhandlungsrunde mit einem besseren Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehren, fordern die Gewerkschaften. Es ist Zeit für echte Lösungen, appellieren die Gewerkschaften.

Bestätigt in ihren Forderungen für die Lenker:innen sehen sich die Gewerkschaften auch durch die Studienergebnisse einer Befragung der Universität Wien mit dem Titel „Buslenker:innen am Limit“. Das Buslenken macht Freude, aber die Rahmenbedingungen bei dieser Arbeit stimmen nicht. Vielfach arbeiten die Lenker:innen an der Grenze ihrer Belastung und auch darüber hinaus, lautet ein zentrales Ergebnis der im Dezember vorgestellten Studie. Auf die in der Studie gestellte Frage „Welche Aspekte beschreiben Ihre Arbeit?“ antworteten fast 83 Prozent mit „Große Verantwortung“ gefolgt von „Stress“ (45,9 Prozent), „Gesundheitliche Belastung“ (38,3 Prozent) und „Überlastung“ (22,2 Prozent). Wenig Planbarkeit und schwierige Vereinbarkeit bei der Diensteinteilung machen den Beruf aktuell wenig attraktiv.

Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Julia Guthan
Telefon: +436646145752
E-Mail: julia.guthan@vida.at
www.vida.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.