„Universum“ präsentiert „Tierische Baumeister – Architekten der Natur“ – am 25. Februar um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Tiere bauen seit Jahrtausenden unterirdische Behausungen, errichten Türme, planen Städte, verschönern ihre Vorgärten und sind sogar Kunsthandwerker. Der Rosttöpfer etwa errichtet für sein Gelege ein bis zu fünf Kilogramm schweres Nest aus Lehm. Dachse legen im Erdreich ausgeklügelte Labyrinthe an, während der kleine Kieferfisch kunstvoll verzierte Schächte in den Meeresgrund zimmert. Die Siedelweber wiederum leben als Kolonie in einem überdimensionalen hängenden Wohnsilo. Doch es gibt auch Baumeister per Zufall: Korallen wie auch Regenwürmer gestalten Landschaften in großem Stil einfach nur durch ihre Art zu leben. Tiere schaffen Lebensräume, die sich ganz und gar in ihre Umgebung einfügen. Sie bauen mit ökologisch verträglichen Materialien, hinterlassen so gut wie keine Problemstoffe und lassen den Menschen mit all seiner Technik tatsächlich ein wenig alt aussehen. Tiere können weben, töpfern, zimmern oder flechten, sie haben ein instinktives Gefühl für die Mechanismen der Naturgesetze und verstehen auch einiges von der Kunst des stabilen Hoch- und Tiefbaus, wie die „Universum“-Dokumentation „Tierische Baumeister – Architekten der Natur“ von Geoffroy de La Tullaye (ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr) am Dienstag, dem 25. Februar 2025, um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON zeigt.
Ein besonders tatkräftiger Vertreter für das Ausheben solider Höhlen untertage ist der Dachs. Der nachtaktive Waldbewohner verbringt viel Zeit des Tages im Kreis des Familienclans im unterirdischen Anwesen. Dachse legen mehrere Kammern und ein Labyrinth aus Haupt- und Nebengängen an. Der Bau wird von Generation zu Generation weitergegeben und kann ein Areal von 2.000 Quadratmetern umfassen. Ein einzelner Dachs bewegt im Laufe seines Lebens an die drei Dutzend Tonnen Erdreich. Er belüftet den Waldboden, regeneriert die Humusschicht und trägt so zur Pflanzenvielfalt bei.
Ganz ohne kräftige Krallen und Pfoten müssen Vögel beim Errichten ihrer Behausungen auskommen. Rösttöpfer-Paare etwa bauen in der Pampa Uruguays im Alleingang bis zu fünf Kilogramm schwere Nester aus Lehm. Eingeflochtenes Pflanzenmaterial sorgt für Stabilität, sobald die Sonne den Lehm steinhart gebacken hat. In Namibia setzen die kaum zwölf Zentimeter langen Siedelweber auf Teamwork. Sie leben in Kolonien und errichten gemeinsam Wohnsilos von immenser Größe. Die Bauwerke bestehen aus verflochtenen Gräsern, balancieren im Geäst der Wüstenbäume und können vier Meter hoch und bis zu sieben Meter breit sein. Manch kleines Lebewesen nimmt es sogar allein mit den Elementen auf, wenn es darum geht, ein sicheres Heim zu errichten. Der Goldstirn-Brunnenbauer gräbt am Grund des Karibischen Meeres Löcher in die Tiefe. Der fingerlange Fisch baggert unermüdlich kleine Steine mit seinem Maul aus dem lockeren Boden, bis eine 20 Zentimeter tiefe Höhle entsteht. Mit kleinen Muschelteilen und Steinstücken befestigt er die Innenwände, indem er sie passgenau aufeinanderstapelt. Der Planktonfresser verbringt sein gesamtes Leben in und knapp über der kunstvoll errichteten Behausung. Sofern er den richtigen Ort gewählt hat. Dieser liegt in ausreichend starker Meeresströmung, um täglich genügend frische Nahrung vor seinen Eingang gespült zu bekommen.
Einige Tierarten graben und errichten, ohne dabei eine Heimstätte für sich selbst zu bauen. Sie sind wichtige Landschaftsgestalter in großem Stil – einfach nur durch ihre Lebensweise. Der Regenwurm bohrt sich durch das Erdreich, zerkleinert Pflanzenmaterial und Mineralien. Seine Exkremente sind reinster Humus, ohne den kaum neues Pflanzenwachstum möglich wäre. Der Regenwurm hat unter der Erde kein Ziel, er kehrt nicht heim. Sein Zuhause ist überall dort, wo seine kräftige Muskulatur Röhren durch den Waldboden treibt. Ein Vagabund, der seine Wirkstätte durch seine reine Anwesenheit zu fruchtbaren Lebensräumen macht. Ein weiterer Baumeister per Zufall lebt in den lichtdurchfluteten, warmen Regionen der Ozeane. Korallenriffe bestehen aus Milliarden von kleinen Nesseltieren, die Kalkskelette bilden, um sich und ihrer Kolonie eine solide Stütze zu verleihen. Vom millimeterkleinen Plankton bis zum meterlangen Hai entstehen in ihrer Umgebung lückenlose Nahrungsketten. Korallen sorgen so vor den Küsten für einen großen Reichtum an Krustentieren, Muscheln und Fischarten, der am Ende auch dem Menschen einen vollen Mittagstisch sichert.
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