„Mit 18 in die Unterstützungslosigkeit“ – Was Care Leaver brauchen
Fachtagung für gelingende Übergänge aus der Jugendhilfe
Mit 18 Jahren endet für viele junge Menschen aus der Kinder- und Jugendhilfe abrupt jede Unterstützung – ohne familiären Rückhalt, ohne finanzielle Sicherheit, oft ohne Perspektiven. Bei einer großen Fachtagung am 21. FEBRUAR AN DER ALPEN-ADRIA-UNIVERSITÄT KLAGENFURT setzen sich Care Leaver gemeinsam mit führenden Trägerorganisationen für dringend notwendige Verbesserungen ein.
EIN UNFAIRER START INS ERWACHSENENLEBEN
Während junge Menschen, die in Familien aufwachsen, statistisch erst mit 25 Jahren ausziehen, stehen Care Leaver oft mit 18 Jahren plötzlich vor existenziellen Herausforderungen: Wohnungssuche, Ausbildung, Arbeit – alles ohne ein stabiles soziales Netz. „_Care Leaver brauchen keine prekären Verhältnisse, sondern echte Chancen für ein selbstbestimmtes Leben_!“, betont ALEXANDRA WEISS VOM CARE LEAVER VEREIN ÖSTERREICH.
DRINGENDER HANDLUNGSBEDARF
Wissenschaftliche Studien belegen: Der Übergang ins eigenständige Leben hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert – doch das Kinder- und Jugendhilfesystem hat darauf nicht ausreichend reagiert. PROF. DR. STEPHAN STING von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt unterstreicht: „_Care Leaver, die keine familiäre Unterstützung haben, sind mit zahlreichen strukturellen Barrieren konfrontiert._ _Die Folgen: höhere Armutsrisiken, Bildungsabbrüche, soziale Isolation.“ _ANDREA SCHARINGEr, Geschäftsführerin Organisation Pro Juventute, in der manche fast ihre ganze Kindheit verbringen, sagt dazu: „_Die Kinder – und Jugendhilfe sagt am Beginn einer Betreuung sichere und verlässliche Beziehungsangebote zu. Diese Zusage darf nicht mit dem 18-ten Geburtstag enden!“_.
FORDERUNGEN FÜR EINE GERECHTERE ZUKUNFT
Der Care Leaver Verein Österreich sowie Organisationen wie Diakonie, Pro Juventute, Caritas, Volkshilfe Wien, Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg, Affido, [um]bruch:stelle, Arbeitskreis Noah, WG „Fühl dich wohl“ – sowie der Dachverband Österreichischer Kinder- & Jugendhilfeeinrichtungen sind sich hier einig. „_Ihr gemeinsames Auftreten verdeutlicht die Wichtigkeit_“, so ASTRID KÖRNER, Rektorin der Diakonie de La Tour. Die Einrichtungen fordern daher:
* BETREUUNGSMÖGLICHKEITEN BIS ZUM 26. LEBENSJAHR, wie es in anderen europäischen Ländern bereits Standard ist.
* EINE RÜCKKEHRMÖGLICHKEIT IN BETREUUNGSEINRICHTUNGEN, wenn der erste Schritt in die Selbständigkeit scheitert. „_Es bedarf dringend einer gesetzlichen Änderung, um eine Rückkehr zu ermöglichen_“, sagt MATTHIAS LIEBENWEIN, Leiter des Bereichs Kind, Jugend & Familie der Diakonie de La Tour.
* ÖSTERREICHWEIT ANLAUFSTELLEN FÜR CARE LEAVER, um Beratung und Unterstützung zu sichern. „_In der Phase des Leaving Care gibt es dringenden Handlungsbedarf._ _Wir sehen, wie wichtig und notwendig die neuen Care Leaver Anlaufstellen in Villach und Klagenfurt sind, die wir im Auftrag des Landes Kärnten betreiben können. Es gibt eine große Nachfrage und die Unterstützung in dieser Phase wirkt nachhaltig positiv._“ appelliert Liebenwein in Richtung bundesweiter Erneuerung.
* FINANZIELLE STÜTZUNG DES CARE LEAVER VEREINS ÖSTERREICH
„_Care Leaver stehen oft am Abgrund. Nicht, weil sie gescheitert sind, sondern weil das System sie im Stich lässt_“, so REBECCA BLATTNER VOM CARE LEAVER VEREIN. „_Es geht nicht nur ums Überleben – es geht um ein Leben in Würde, Sicherheit und Hoffnung._“
Am 21. FEBRUAR soll die Fachtagung ein starkes Zeichen setzen: für ein faires und chancengleiches System, das niemanden mit 18 Jahren ins Nichts fallen lässt.
Diakonie de La Tour gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H.
Mag.a Carina Kofler
Telefon: (+43) 664 88 90 44 90
E-Mail: Carina.Kofler@diakonie-delatour.at
Website: https://www.diakonie.at
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