US Memorandum zu Handelsbeziehungen: Europa drohen höhere Zölle

USA fordert fairere Handelsbeziehungen: Globaler Zollsatz könnte sich erhöhen, auch EU und China sind betroffen.

Ein US-Memorandum über gegenseitigen Handel und Zölle („Reciprocal Trade and Tariffs“) könnte den globalen effektiven Zollsatz in den USA um weitere 13 Prozentpunkte (pp) erhöhen und die Wahrscheinlichkeit eines umfangreichen Handelskrieges beschleunigen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade. In dem Zollkonflikt sind längst nicht nur Branchen wie der Automobilsektor und die Europäische Union im Visier, sondern die ganze Welt.

„Die Handelsdefizite mit diversen Ländern sind den USA ein Dorn im Auge“, sagt Michael Kolb, Vorstand der Acredia Versicherung AG, eine Tochter von Oesterreichische Kontrollbank AG und Allianz Trade. „Deshalb könnten sie mit dem Memorandum zu einem Rundumschlag ausholen, der viele Nationen an den Verhandlungstisch und zu Zugeständnissen an die USA zwingen soll. Besonders stark betroffen wären Argentinien, Indien, Brasilien, Chile und Kenia mit möglichen Zollerhöhungen zwischen 23 und 34 Prozentpunkten (pp). Aber auch der EU und China könnten Zollerhöhungen von 13pp beziehungsweise 12pp drohen. Der durchschnittliche Zollsatz für in die USA importierte EU-Produkte könnte sich damit von aktuell ein Prozent auf dann 14 Prozent erhöhen. Das wären weitere Hiobsbotschaften für insbesondere österreichische Exporteure, für die der amerikanische Markt eine große Rolle spielt.“

Die Schweizer Nachbarn könnten mit drohenden Zollerhöhungen um etwa 4pp indes mit einem blauen Auge davonkommen. Auch Taiwan und die Vereinigten Arabischen Emirate (weniger als +1pp), Singapur (+5pp) und Kambodscha (+6pp) dürften vergleichsweise wenig betroffen sein.

BERECHNUNG DER MÖGLICHEN ZOLLERHÖHUNGEN

In dem am 13. Februar veröffentlichten Memorandum über den gegenseitigen Handel und Zölle fordern die USA eine Untersuchung, um fairere Handelsbeziehungen aufzubauen. Genauer unter die Lupe genommen werden vor allem die Zölle auf US-Exporte, die von US-Handelspartnern auferlegten Steuern (einschließlich der Mehrwertsteuer), die nichttarifären Maßnahmen, denen US-Exporte ausgesetzt sind, und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit (durch Wechselkurse und Löhne).

Es gibt zwar keinen klaren Rahmen oder eine Formel für diese Kriterien, aber unter Berücksichtigung von mehr als 30 Handelspartnern der USA, die 98 Prozent der US-Importe ausmachen, schätzen die Studienautoren, dass eine Angleichung der US-Zölle an die ihrer Handelspartner (nach oben, nicht nach unten) den globalen effektiven Zollsatz der USA um zwei Prozentpunkte erhöhen würde. Die Quantifizierung der Auswirkungen nichttarifärer Maßnahmen ist komplexer. Die Volkswirte gehen hier von einer Anhebung des globalen effektiven Zollsatzes in den USA um drei Prozentpunkte aus, was einem Ausgleich des Ungleichgewichts bei den nichttarifären Maßnahmen entsprechen würde (Anmerkung 1). Schließlich würde die Differenz bei den Mehrwertsteuersätzen weitere acht Prozentpunkte ausmachen, was insgesamt zu den geschätzten 13pp führt.

In der EU setzen sich die 13pp aus 10pp aus der Mehrwertsteuer, 2pp aus nichttarifären Maßnahmen und etwa 1 pp aus Zöllen zusammen.

Link zur Studie (PDF)

_(1): Die Studie verwendet das Ad-Valorem-Äquivalent der nichttarifären Maßnahmen der Weltbank sowie Schätzungen von Global Trade Alert über US-Exporte, die politischen Eingriffen in die Exportmärkte unterliegen, und Handelsfreiheitsindizes der Heritage Foundation._

ÜBER DIE ACREDIA-GRUPPE

Acredia ist Österreichs führende Kreditversicherung und schützt offene Forderungen im In- und Ausland im Gesamtwert von über 35 Milliarden Euro. Acredia ist ein Tochterunternehmen von Oesterreichische Kontrollbank AG und Allianz Trade, des Weltmarktführers bei Kreditversicherungen. 2023 betrug der Umsatz der Acredia-Gruppe insgesamt 95,2 Millionen Euro. Acredia hat sich im Rahmen des United Nations Global Compact freiwillig verpflichtet, Strategie und Geschäftstätigkeit an den universellen Prinzipien zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung auszurichten und Maßnahmen zu ergreifen, um gesellschaftliche Ziele voranzubringen. www.acredia.at

Stefan Lindlbauer, Head of Marketing, Communications & Digital,
Acredia Versicherung AG
Tel.: +43 (0)5 01 02-2150,
E-Mail: stefan.lindlbauer@acredia.at

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