Allergien am Auge: Wenn der Juckreiz zur Gefahr wird

Was Augenärztinnen und Augenärzte empfehlen

Juckende, tränende und gerötete Augen – viele Menschen leiden unter allergischen Reaktionen, insbesondere jetzt zu Beginn der Pollensaison. Doch nicht immer sind diese Beschwerden harmlos. In einigen Fällen können chronische allergische Entzündungen zu bleibenden Schäden am Auge führen. Die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG) warnt vor den möglichen Folgen und erklärt, welche Therapien helfen können.

ALLERGISCHE BINDEHAUTENTZÜNDUNG: HÄUFIG, ABER MEIST HARMLOS

„Typische Symptome einer allergischen Bindehautentzündung sind Juckreiz, vermehrtes Augentränen und eine geschwollene Bindehaut. Dies geht häufig mit einer rinnenden Nase einher, meist kurz nachdem man mit dem Allergen in Kontakt gekommen ist“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Jutta Horwath-Winter, Vorsitzende der ÖOG-Kommission Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen. Zur Diagnose können Augenärztinnen und Augenärzte spezielle Untersuchungen durchführen und gegebenenfalls Allergietests über Haut oder Blut veranlassen. Diese Beschwerden sind zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich und lassen sich gut mit antiallergischen Augentropfen oder einfachen Maßnahmen wie Kühlen und Spülen mit konservierungsmittelfreien Tränenersatzmitteln lindern.

CHRONISCHE ALLERGISCHE ENTZÜNDUNGEN: GEFAHR FÜR DIE HORNHAUT

Neben den häufigen, meist harmlosen Allergien gibt es auch schwere chronische Verlaufsformen, die ernsthafte Folgen haben können. Besonders betroffen können Kinder oder Erwachsene mit atopischer Veranlagung sein. „Daher sollten Eltern auf Warnzeichen wie Lichtempfindlichkeit, häufiges Reiben und anhaltende Rötung der Augen achten“, so Horwath-Winter.

Abhängig von der Art der Symptome stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung. So kommen etwa bei Allergien Augentropfen mit Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren zum Einsatz. Antihistaminika neutralisieren die Wirkung des körpereigenen Histamins, Mastzellstabilisatoren verhindern dessen Freisetzung. Manchmal sind aber auch kurzfristig Kortison-haltige Präparate erforderlich, die nur unter augenärztlicher Kontrolle eingetropft werden dürfen.

NEUE THERAPIEANSÄTZE FÜR LANGFRISTIGE HILFE

Langfristige Lösungen bieten moderne Immunmodulatoren wie Cyclosporin A oder Tacrolimus-Augentropfen. „Diese Medikamente bremsen das überaktive Immunsystem, ohne die Nebenwirkungen von Kortison zu verursachen. Ihre Wirkung braucht etwas Zeit, sie können aber über mehrere Monate oder Jahre angewendet werden “, so die Expertin weiter. Zusätzlich können systemische Antihistaminika helfen, allerdings sollte dabei auf eine ausreichende Befeuchtung der Augen mit konservierungsmittelfreien Tränenersatzmitteln geachtet werden.

VORSICHT BEI BEGLEITERKRANKUNGEN

Allergien treten häufig in Kombination mit anderen Erkrankungen wie z.B. mit Asthma oder Neurodermitis auf. „25 bis 40 Prozent der Erwachsenen mit atopischem Ekzem (einer chronischen, nicht ansteckenden Hautkrankheit) haben auch eine Augenbeteiligung und sollten deshalb besonders auf ihre Augengesundheit achten“, so Horwath-Winter weiter.

SO LASSEN SICH BESCHWERDEN LINDERN

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es einige Maßnahmen, die helfen, die Augen zu schützen und die Beschwerden zu reduzieren:

· ALLERGENE MEIDEN: Pollenschutzgitter, milbendichte Bettwäsche und Haare waschen vor dem Schlafengehen können helfen.

· KÜHLEN: Kalte Umschläge oder gekühlte konservierungsmittelfreie Tränenersatzmittel beruhigen gereizte Augen.

· LIDRANDHYGIENE: Bei chronischen Entzündungen ist eine regelmäßige Reinigung und Pflege der Lidränder empfehlenswert.

· KONTAKTLINSEN PAUSIEREN: Während akuter allergischer Reaktionen sollte auf Kontaktlinsen verzichtet werden.

· NICHT REIBEN! Häufiges Augenreiben oder sich in die Augen fassen kann Entzündungen verstärken und in manchen Fällen sogar zu einer Verformung der Hornhaut führen.

Bei anhaltenden Symptomen oder unklaren Beschwerden sollte unbedingt eine Augenfachärztin oder ein Augenfacharzt aufgesucht werden.

Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG) – die
österreichischen Augenärztinnen und Augenärzte
Ingrid Wallner, MBA
Telefon: +43 (0)660/275 79 35
E-Mail: ingrid.wallner@augen.at

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