Uniko: Volle Unterstützung für Forschungsprogramm, Warnung vor falschen Weichenstellungen im Hochschulsektor
Universitäten analysieren Forschungs- und Wissenschaftskapitel des Regierungsprogramms und die Diskussion um die Ministerzuständigkeit
Die Rektorinnen und Rektoren der 22 öffentlichen Universitäten haben auf ihrer Plenarversammlung am Montag das Forschungs- und Wissenschaftsprogramm der neuen Bundesregierung einer ersten Analyse unterzogen. Uniko-Präsidentin Brigitte Hütter fasst die Diskussion so zusammen: „Wir bewerten viele Vorhaben sehr positiv, auch haben die Parteien Problemfelder richtigerweise aufgegriffen, aber in manchen Punkten könnte die Entwicklung auch in eine problematische Richtung gehen.“ Da das Programm an solchen zentralen Stellen jedoch Spielräume offenhält, „gehen wir davon aus, dass mit den Universitäten der Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit gesucht wird“.
FORSCHUNG: „KÖNNEN HIER ALLES GUT MITTRAGEN“
Sehr positiv bewerten die Rektorinnen und Rektoren die Absichten der Bundesregierung im Forschungsbereich. Hütter: „Es sind hier mehrere unserer Anliegen aufgenommen worden: Das Ziel, die Forschungsquote bis 2030 auf über vier Prozent zu heben, den Fonds Zukunft Österreich fortzuführen und die Stärkung der Grundlagenforschung im FTI-Pakt sind Vorhaben, die unsere volle Unterstützung finden.“ Im Forschungsbereich können die Universitäten „alles gut mittragen“, so Hütter.
KRITIK AM VERHANDLUNGSPROZESS
Enttäuschend haben die Universitäten den Umgang mit der Wissenschaft im Verlauf der Regierungsverhandlungen empfunden. „Wissenschaft und Forschung haben in der inhaltlichen Diskussion kaum eine Rolle gespielt, die Bereiche wurden als Ministeriums-Appendix behandelt“, sagt Hütter. Diese Kritik sei nicht gegen die neue Ministerin Eva-Maria Holzleitner gerichtet, sondern es gehe um das generelle Mindset, das dem Stellenwert der Universitäten als Innovations- und Transformationsmotoren nicht gerecht wurde.
PROFILSCHÄRFUNG JA, DOPPELGLEISIGKEITEN NEIN
Im Sinne der oftmaligen uniko-Kritik am föderalen Wildwuchs im Hochschulsektor begrüßen die Universitäten die Absicht der Bundesregierung, eine strategische Hochschulplanung zu entwickeln mit dem Ziel, eine Profilschärfung und eine Arbeitsteilung im Hochschulsystem zu erarbeiten. Die Universitäten haben sich stets dafür ausgesprochen, Stärken zu forcieren und teure, wenig zielführende Doppelgleisigkeiten zu verhindern. „Wir lehnen daher ein Promotionsrecht für die Fachhochschulen weiterhin strikt ab“, sagt Hütter. Die FH seien für die rasche Bedienung der Arbeitsmarkterfordernisse gegründet worden, während die Forschungsexzellenz an den Universitäten angesiedelt ist.
Bei der angedachten Reform der Pädagogischen Hochschulen erachten es die Universitäten als sparsam und sinnvoll, wenn diese in die autonomen Universitäten integriert werden. Keineswegs sollten jedoch bestehende Doppelkonstruktionen noch weiter ausgebaut werden, z.B. in Form einer School of Education.
ZUGANGSREGELN HABEN SICH BEWÄHRT
Die Regierung hat sich vorgenommen, die bestehenden universitären Zugangsregelungen einer „Grundsatzrevision“ zu unterziehen. „Aus Sicht der Universitäten hat sich die rechtliche Möglichkeit, Zugangsregelungen zu erlassen, bewährt“, hält Hütter fest.
Der Wissenschafts- und Forschungssektor bedarf einer ständigen Fortentwicklung. „Stillstand können wir uns insbesondere in dem dynamischen, globalen Wettbewerbsumfeld nicht leisten“, sagt Hütter. Die Universitäten blicken der Zusammenarbeit mit der neuen Wissenschaftsministerin und der neuen Bundesregierung erwartungsvoll entgegen und werden ihre Expertise in die Fortentwicklung des Wissenschaftsstandorts Österreich aktiv einbringen.
Österreichische Universitätenkonferenz
Dr. Daniela Kittner
Telefon: 06641103665
E-Mail: daniela.kittner@uniko.ac.at
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