PRO-GE Frauen: ‚Halbe-halbe‘ haben wir noch lange nicht erreicht!
Internationaler Frauentag – Gewerkschaft fordert Arbeitszeitverkürzung, Ausbau der Kinderbetreuung und Investitionen in die Pflege
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März fordert die Bundesfrauenvorsitzende der PRO-GE, Elfriede Schober, echte Wahlfreiheit für Frauen. „Mittlerweile ist unbestritten, dass Österreich einen Aufholbedarf im Bereich der Kinderbildungseinrichtungen hat. Insbesondere im ländlichen Bereich gibt es noch Mängel bei den Öffnungszeiten und bei der Kleinkindbetreuung“, so Schober. Der Ausbau der Kinderbetreuung müsse dringend vorangetrieben werden, dennoch werde dies nicht ausreichen, um Gleichstellung zu erreichen. „In Österreich sind traditionelle Rollenbilder zu sehr verankert. Haushalt und Kinder werden noch immer als Frauensache gesehen“, betont Schober. Von der neuen Frauenministerin erwartet sie, dass wieder mehr zur Bewusstseinsbildung beigetragen wird, denn „‚halbe-halbe‘ haben wir noch lange nicht erreicht.“
Schober verweist in diesem Zusammenhang auf die Daten der letzten Zeitverwendungserhebung. Im Durchschnitt verwenden erwachsene Frauen unter 65 Jahren 57 Prozent ihrer Zeit für unbezahlte Arbeit und 43 Prozent für Erwerbsarbeit. Männer verwenden hingegen 2/3 ihrer Zeit für Erwerbsarbeit und 1/3 für unbezahlte Arbeit. Rückläufig ist auch die Anzahl der Männer, die Väterkarenz in Anspruch nehmen, wie die Arbeiterkammer 2024 feststellte. Ebenso sind Frauen bei der Pflege Angehöriger überrepräsentiert: 80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden in Österreich zuhause gepflegt, diese Tätigkeiten übernehmen wiederum zu mehr als 70 Prozent Frauen. „All das zeigt, dass Frauen unbezahlt unsere Gesellschaft am Laufen halten. Das wird nach wie vor als selbstverständlich hingenommen. Mit den Nachteilen – wie beispielsweise sehr niedrige Pensionen – werden Frauen dann allein gelassen“, betont Schober.
Die Frauenvorsitzende plädiert daher für eine generelle Arbeitszeitverkürzung: „Dies würde es ermöglichen, dass Care-Arbeit gerechter aufgeteilt wird und Frauen seltener dazu gezwungen sind, in Teilzeit zu gehen.“ Ebenso müsse man alles daransetzen, dass sich die Väterbeteiligung bei der Kindererziehung erhöht. Zum Vorbild könne man sich hier die skandinavischen Staaten nehmen. „Aber auch die Unternehmen müssen in die Pflicht genommen werden. Wird Väterbeteiligung aktiv gefördert, dann werden auch mehr Männer Karenz in Anspruch nehmen“, sagt die Gewerkschafterin. Des Weiteren brauche es dringend einen Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr und massive Investitionen in den Pflegebereich, um Frauen bestmöglich zu entlasten.
Gewerkschaft PRO-GE – Öffentlichkeitsarbeit
Sabine Weinberger
Telefon: 0664 614 59 09
E-Mail: sabine.weinberger@proge.at
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