Ausstellung „Aus dem Leben gerissen“ von Yad Vashem im Landhaus eröffnet

LH Mikl-Leitner: „Diese Ausstellung ist nicht nur ein bewegendes Zeitzeugnis, sie ist bedeutend für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“

Die Ausstellung „Aus dem Leben gerissen“ wurde gestern, Donnerstag, von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, David Roet, Botschafter des Staates Israel, und Nationalratspräsident a.D. Wolfgang Sobotka im Landhaus eröffnet. „Diese Ausstellung ist nicht nur ein bewegendes Zeitzeugnis, sie ist bedeutend für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei ihrer Eröffnungsrede. „Denn die Geschichte Niederösterreichs ist untrennbar mit dem jüdischen Leben verbunden.“ In Niederösterreich habe es 15 israelische Kultusgemeinden gegeben, so Mikl-Leitner, „eine bemerkenswerte Vielfalt jüdischen Lebens. Daher ist es unsere Aufgabe und unsere Verantwortung als Land, die Erinnerung an das jüdische Leben von damals wach zu halten und vor allem auch die Erinnerung an die furchtbaren Gräueltaten, die Jüdinnen und Juden hier bei uns erlebt haben.“

Die Ausstellung erinnere an Menschen und ihre Schicksale, die nach dem Anschluss 1938 aus ihrer Heimat vertrieben worden seien, setzte die Landeshauptfrau fort: „Die Gegenstände, die hier ausgestellt sind, sind stille Zeugen: Sie erzählen viele Geschichten, Geschichten von Verlust, Angst und Flucht, aber auch von der Hoffnung auf ein neues Leben.“ Kuratiert wurde die Ausstellung, die bereits in der Säulenhalle im Parlament gastierte, von der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel.

Botschafter David Roet ist selbst Sohn eines Holocaust-Überlebenden und meinte: „Wenn wir an den Holocaust denken, erinnern wir uns an sechs Millionen ermordete Juden. Wir müssten aber auch der Millionen gedenken, die mit ihrer Vergangenheit ein neues Leben in fremden Ländern aufbauten. Sie ließen nicht zu, dass ihre Geschichten ausgelöscht wurden. Hier in Österreich stehend wird mir bewusst: Geschichte ist nicht nur eine Frage des Erinnerns, sie ist eine Frage der Verantwortung.“

Martha Keil, die wissenschaftliche Leiterin der Ehemaligen Synagoge St. Pölten, sagte zum Hochhalten der Erinnerungskultur in der Synagoge: „Das Gedenken in der Ehemaligen Synagoge ist eine große Verantwortung und ein großer Auftrag, der uns anvertraut ist. Dieses Gedenken muss immer in der Gegenwart stattfinden. Wir versuchen die Synagoge deshalb mit etwas ,Jiddischkeit‘ zu erfüllen, etwa mit jüdischen Künstlerinnen und Künstlern, mit dem Jewish Weekend Festival oder Ausstellungen.“

Ausstellungskurator Michael Tal stellte die Eckpunkte der Ausstellung vor. Ebenso zu Wort kamen Haim Gertner, der Direktor von Yad Vashem, Rainer Nowak, Obmann des Freundeskreises Yad Vashem, Jakob Brossmann, Nachfahre von Richard Finali, der Teil der Ausstellung ist, Gregor Kremser, Leiter des Kulturamts der Stadt Krems und Martina Maschke, Gründerin von erinnern.at.

Die Ausstellung „Aus dem Leben gerissen“ ist bis 8. Juni 2025 im Foyer von Haus 1a im Regierungsviertel St. Pölten von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, sowie Samstag und Sonntag, 9 bis 12 Uhr, kostenlos zu besuchen.

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