HOSI Wien entsetzt von Hassverbrechen-Netzwerk
Jetzt muss der Nationale Aktionsplan (NAP) gegen Hassverbrechen kommen
Die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien ist entsetzt vom heute, Freitag, bekanntgewordenen Fall eines Netzwerks für homophobe Hassverbrechen. „Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere (LGBTIQ-)Menschen waren Hass und Gewalt immer schon ein Teil der Lebensrealität“, sagt Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien. „Aber dass es ein österreichweites Netzwerk mit Verbindungen bis in die Slowakei gibt, nur mit dem Zweck, unschuldigen Menschen Gewalt anzutun, ist eine neue Stufe des Hasses. Sowas ist kein Einzelfall mehr.“
Deshalb sieht sie hier die Politik gefordert: „Im neuen Regierungsprogramm ist ein Nationaler Aktionsplan gegen Hasskriminalität geplant. Der muss jetzt dringend Priorität bekommen: Wir brauchen mehr Daten, gezielte Aufklärungsarbeit und Präventionsmaßnahmen, und natürlich stärkeren Opferschutz und gut geschulte öffentliche Bedienstete, von der Polizei über Schulen bis hin zum Gesundheitswesen.“
ANN-SOPHIE OTTE: „WER GEGEN LGBTIQ-MENSCHEN HETZT, SCHAFFT DEN NÄHRBODEN FÜR HASSVERBRECHEN“
Aber darüber hinaus müsse man den größeren Kontext sehen, sagt Otte: „Rechte und rechtsextreme Kreise verbreiten in den letzten Jahren verstärkt die böse, alte Lüge, LGBTIQ-Menschen wären eine Bedrohung für Kinder. Und manche konservative Stimmen verstärken das auch noch und tragen den Hass in die Mitte der Gesellschaft hinein, wenn sie einen Kulturkampf um transgender Menschen und Drag Queens anheizen. Das muss ein Weckruf für alle sein, die es ehrlich meinen: Wer Aufklärung und Sichtbarkeit von Minderheiten mit Kampfbegriffen wie ‚Frühsexualisierung‘ dämonisiert, trägt zu genau dieser Atmosphäre bei, in der Extremist:innen sich zu solchen Verbrechen berechtigt fühlen.“
Diese Formen der Gewalt sind nämlich nichts Neues: In Russland, wo genau mit dieser Propaganda LGBTIQ-Menschen ihre demokratischen Rechte genommen wurden, gab es genau solche Hassverbrechen, wie heute von der Polizei berichtet. „LGBTIQ-Menschen wissen, dass solche Propaganda zu Hass und dieser zu Taten führt. Auch deswegen waren wir gestern zu hunderten gegen das ungarische Pride-Verbot demonstrieren, das wie in Russland mit dem Vorwand des Kinderschutzes begründet wurde“, führt Otte aus.
Abschließend dankte sie der Polizei: „Ohne die involvierten Einsatzkräfte wären diese scheußlichen Verbrechen weitergegangen. Wir danken allen, die hier professionell zur Aufklärung und den Festnahmen beigetragen haben.“
HOSI Wien
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