Reskuh: Nachhaltige Landwirtschaft im Zeichen des Klimawandels
IN DEN MALERISCHEN HÜGELN UNTERHARMERSBACHS, WO DIE FAMILIE FRITSCH SEIT 1873 LANDWIRTSCHAFT BETREIBT, STELLT DER KLIMAWANDEL DIE REGION VOR NIE DAGEWESENE HERAUSFORDERUNGEN. TROCKENPERIODEN UND EXTREME WETTERLAGEN SETZEN DER FUTTERPRODUKTION ZU UND BELASTEN DIE TIERE. DOCH MIT DEM PROJEKT RESKUH WIRD EINE INNOVATIVE LÖSUNG ANGESTREBT, DIE LANDWIRTE IN DEUTSCHLAND, FRANKREICH UND DER SCHWEIZ VEREINT. DURCH DEN EINSATZ MODERNSTER TECHNOLOGIEN UND GEMEINSAMER EXPERTISE WERDEN NACHHALTIGKEIT UND TIERWOHL GEFÖRDERT.
Unterharmersbach im Schwarzwald. An einem Hang etwas außerhalb der Ortschaft liegt der Kuretzhof. In fünfter Generation betreibt die Familie Fritsch hier schon Landwirtschaft. Die Jahreszahl 1873 im steinernen Bogen des Scheuneneingangs verweist auf die lange Tradition. Die Gegend ist geprägt von Höfen, Weiden und Feldern. Praktisch jede Familie im Ort habe einen familiären Bezug dazu, erzählt Sonja Fritsch. Sie führt den Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann. Über die Jahrhunderte hatten die Bauern zwar auch immer mal wieder mit Wetterkapriolen zu tun, aber der Klimawandel stellt die Landwirte jetzt vor ganz neue Herausforderungen. Trockenperioden, gepaart mit extremen Wetterereignissen, beeinträchtigen die Futterproduktion. Heiße Ställe bedeuten Stress für die Tiere, und das kann sich auch auf die Leistung der Milchkühe auswirken, erklärt Sonja Fritsch. Der Klimawandel betrifft uns alle und das sehr unterschiedlich. Betrachtet man bestimmte Regionen wie hier am Oberrhein, ähneln sich die Herausforderungen für die Agrarwirtschaft aber grenzübergreifend, und so bietet sich auch die Chance, gemeinsame Antworten zu finden für die Landwirte in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Eine Allianz aus der Landwirtschaftskammer des Elsass, dem Landesverband Baden-Württemberg (LKV BW) und grenzüberschreitenden Partnern arbeitet an Lösungskonzepten, die den Menschen, den Tieren und der Umwelt nachhaltig zugutekommen: Das Projekt ResKuh. Im Fall der Familie Fritsch ist das etwa eine Analyse der klimatischen Bedingungen im Stall. Dabei kommt ein spezielles Diagnosegerät zum Einsatz, welches auch beim zweiten Hinschauen an eine Mischung aus Zauberstab und Antenne erinnert. Alle vier Meter nimmt Clément Eck, Beauftragter Klimawandel bei der Landwirtschaftskammer Elsass und Pilot des ResKuh-Projekts Messungen vor und kann damit eine Klimakarte der Scheune entwerfen. Daraus lässt sich zum Beispiel ableiten, an welcher Stelle Ventilatoren Sinn machen oder andere Maßnahmen für ein besseres Raumklima hilfreich sind.
Zur technischen Unterstützung kommen Beratungsleistungen im Bereich Ressourcenoptimierung, Energieeinsparung- und Produktion und Tiergesundheit hinzu, ergänzt Dr. Elisa Strang, Verantwortliche beim LKV BW für das Gesundheitsmonitoring Rind BW und Kopilotin des ResKuh Projekts. Dabei lassen sich viele Synergien nutzen, da Werkzeuge und Methoden unter den internationalen Projekt-Partner geteilt werden.
Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Union. Gut die Hälfte der rund 3,2 Millionen Euro kommt aus Brüssel.
Ein einzelner Betrieb hätte gar nicht die Möglichkeit, so viel Expertise in Eigenleistung anzuhäufen, sagt Sonja Fritsch. Durch die Anpassungen seien sowohl das Tierwohl als auch die Emissionen pro Liter Milch messbar verbessert worden. Ein Ressourcenmanagement hilft, den Wasserverbrauch zu senken.
Am Ende des Projekts profitieren etwa 250 Viehzuchtbetriebe in drei Ländern von den Ergebnissen. Und natürlich zahllose glücklichere Kühe.
Weitere Informationen zum Projekt ResKuh finden Sie auch unter: https://agroecologie-rhin.eu/de/reskuh-de/
PROJEKTBESCHREIBUNG:
Die Kohäsionspolitik hat klare Ziele für den Förderzeitraum 2021-2027 definiert: Ein durch Innovation intelligentes Europa, ein grüneres, CO2-emissionsarmes Europa, ein stärker vernetztes Europa, ein sozialeres Europa und ein bürgernäheres Europa. Nachhaltige Herausforderungen rücken in den Fokus der Gesellschaft, insbesondere in Deutschland und seinen Nachbarländern. Im Rahmen des Projekts „EU4regions“ werden hochwertige multimediale und journalistische Informationen zur Kohäsionspolitik produziert und anschließend breit gestreut. Innerhalb von 12 Monaten wird über Interreg-Projekte aus West- und Ostdeutschland und den Nachbarländern/-regionen berichtet, um lokale Herausforderungen aufzuzeigen. Die betroffenen Länder sind Polen, die Tschechische Republik, Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande und Dänemark. Unser thematischer Schwerpunkt ist die Nachhaltigkeit, wobei wir Nachhaltigkeit als Ganzes verstehen. Obwohl Klimafragen im Mittelpunkt stehen, werden sie durch wirtschaftliche und soziale Aspekte ergänzt. Ziel ist es, zu zeigen, wie sich die EU-Kohäsionspolitik auf Regionen und Menschen auswirkt.
EU4Regions-Team
EU4Regions@newsaktuell.de
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