Forschungsprojekt schafft Hoffnung für Patient*innen mit Nervenverletzungen
FH Technikum Wien startet mit FFG-gefördertem Projekt „ArtNerve“ zu künstlichen Nerventransplantaten.
Periphere Nervenverletzungen können das Leben der Betroffenen drastisch einschränken. Selbst alltägliche Bewegungen, wie das Halten eines Stiftes oder das Öffnen einer Tür werden zur Herausforderung. Besonders bei größeren Verletzungen stoßen die derzeitigen Behandlungsmethoden an ihre Grenzen. Hier setzt das neue FFG-geförderte Forschungsprojekt ArtNerve an der FH Technikum Wien an.
„Es gibt dringenden Bedarf an alternativen Therapien für Nervenverletzungen, wie beispielsweise künstliche Nerventransplantate, deren Entwicklung sich ArtNerve zum Ziel gesetzt hat“, sagt Andreas Teuschl-Woller, Leiter des Forschungsschwerpunkts Tissue Engineering & Molecular Life Science Technologies an der FH Technikum Wien und Mentor des Projekts. „Unser Ziel ist es, künstliche Nerventransplantate zu entwickeln, die die Heilung von Nervenverletzungen revolutionieren und Betroffenen neue Hoffnung auf ein verbessertes Leben geben”, sagt Projektleiterin Carina Hromada.
Das Forschungsteam nutzt Methoden des Tissue Engineering, also der Gewebekonstruktion, um lebendes Gewebe im Labor nachzubilden. Die künstlichen Nerventransplantate bestehen aus Schwann-Zellen, die aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSCs) gewonnen werden. Diese werden in einer biokompatiblen Matrix eingebettet und in einem am Technikum speziell entwickelten Bioreaktorsystem mechanisch stimuliert. Durch diesen Prozess orientieren sich die Zellen entlang der Zugrichtung und bilden multizelluläre Regenerationspfade – ein Vorgang, der die natürliche Nervenregeneration im Körper nachahmt.
PRAKTISCHE ANWENDUNGEN IM FOKUS
Die bisherigen Laborergebnisse zeigen vielversprechende Ergebnisse: Die künstlich erzeugten Regenerationspfade können das Wachstum von Axonen (Nervenzellfortsätzen) gezielt unterstützen (siehe Publikationshinweis). Ein wichtiger Meilenstein des Projekts ist die Entwicklung eines „off-the-shelf“-Produkts, das durch Kryokonservierung haltbar gemacht werden könnte und damit ohne invasive Eingriffe oder lange Vorbereitungszeiten für Patient*innen verfügbar wäre.
Neben der Optimierung des Herstellungsprozesses und der biologischen Wirksamkeit stehen auch regulatorische Anforderungen im Fokus. Die frühzeitige Zusammenarbeit mit klinischen Expert*innen stellt sicher, dass die entwickelten Nerventransplantate tatsächlich in der Praxis eingesetzt werden können.
„Wir wollen hier die Brücke schlagen von der Forschungsarbeit an unserer Fakultät hin zu zu konkreter Verbesserung für Patient*innen“, sagt Carina Huber-Gries, Leiterin der Fakultät Life Science Engineering.
Das Projekt ArtNerve wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG im Rahmen eines Spin-off Fellowships gefördert. Dadurch soll der Grundstein für eine mögliche spätere Unternehmensgründung auf Basis der Forschungsergebnisse gelegt werden.
DRUCKFÄHIGES BILDMATERIAL: https://cloud.technikum-wien.at/s/foTqH2y5wBYjCpD
PUBLIKATION: Hromada C, Szwarc-Hofbauer D, Quyen Nguyen M, Tomasch J, Purtscher M, Hercher D, Teuschl-Woller AH. Strain-induced bands of Büngner formation promotes axon growth in 3D tissue-engineered constructs. J Tissue Eng. 2024 Jan 18;15:20417314231220396. doi: 10.1177/20417314231220396. PMID: 38249993; PMCID: PMC10798132.
ÜBER DIE FH TECHNIKUM WIEN
Die FH Technikum Wien ist Österreichs Fachhochschule für Technik und Digitalisierung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 hat sie rund 18.000 Absolvent*innen hervorgebracht. Aktuell werden mehr als 4.700 Studierende in mehr als 30 Bachelor- und Master-Studiengängen zu Spitzenkräften für die Wirtschaft ausgebildet. Die Studiengänge werden in Tagesform oder Abendform angeboten. Das Studienangebot ist wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig praxisnah. Neben einer qualitativ hochwertigen technischen Ausbildung wird auch großer Wert auf wirtschaftliche und persönlichkeitsbildende Fächer gelegt. Sehr gute Kontakte zu und Kooperationen mit Wirtschaft und Industrie eröffnen den Studierenden bzw. Absolvent*innen beste Karrierechancen. Sowohl in der Lehre als auch in der Forschung steht die Verzahnung von Theorie und Praxis an oberster Stelle.
FH Technikum Wien
Jürgen Leidinger
Telefon: +43 664 619 25 71
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