SPÖ-Wien Klubklausur: Wien nimmt sich Schaffung von Zehntausenden Jobs und Stärkung der Ausbildung vor

Wien (OTS/RK) – Die virtuelle Klubtagung die SPÖ-Rathausklubs stand am zweiten Tag ganz unter dem Motto „Zukunft der Arbeit“. Die sechs Stadträt*innen, der Klubvorsitzende sowie Expert*innen berieten vor allem über den Wandel, den die Arbeitswelt nicht erst seit Corona vollziehe. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden die Ergebnisse präsentiert. Betont wurde dabei die Wichtigkeit der ressortübergreifenden Zusammenarbeit, um den Anforderungen in der Zukunft gerecht zu werden.

In seiner Rede vor den Statements der einzelnen Stadträt*innen verwies Klubvorsitzender Josef Taucher auf zwei Studien des SORA Instituts und Triple M Matzka, die im Vorfeld der Klausur im Auftrag des Rathausklubs durchgeführt worden waren. Demnach würden sechs von zehn Menschen in Wien sagen, sie hätten einen guten Job. „All diese Daten waren wesentlich für unsere Diskussionen und halfen uns, Antworten zu finden“ so Taucher.

Hanke: Fokus auf Qualifizierung und bessere Ausbildung gegen Fachkräftemangel

„Jegliche Herausforderungen die Arbeit und den Arbeitsmarkt betreffen, sind nur gemeinsam machbar“, betonte Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke in seinem Statement. Er rief die gestern präsentierte Wiener Energieunterstützung Plus in Erinnerung, die eine große Entlastung für diejenigen brächte, die es am dringendsten brauchen. Auf das Thema der Klausur Bezug nehmend, sagte Hanke: „Das Thema Arbeit liegt in unserer DNA als Partei“. Deshalb werde Wien besonders im Bereich der Fachkräfteausbildung weitere Investitionsschwerpunkte setzen. Zusammen mit dem waff werden 110 Millionen Euro in die Ausbildung und für Höherqualifizierung gesteckt, kündigte Hanke an. Wien biete einen breiten Fächer an Ausbildungs- und Weiterbildungsprogrammen an, der rund 39.000 Wiener*innen sowie mehr als 1.110 Unternehmen zugute käme.

Hanke zeigte sich entschlossen, den Wirtschaftsstandort Wien weiter auszubauen: „Wir werden rund 70 Millionen Euro in die Wirtschaftsagentur Wien investieren und EPUs und Gründer*innen weiter stärker fördern.“ Die Maßnahmen Wiens würden „additiv zu denen des Bundes“ passieren, so Hanke. Das Ziel sei, dass es „den Wiener*innen möglichst gut geht.“

Gaál: Frauen als Verliererinnen der Corona-Pandemie stärken

Frauen seien durch die Pandemie noch mehr gefordert gewesen und „zählen zu den Verliererinnen der Pandemie“, sagte Kathrin Gaál, Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen. Die Doppelbelastung durch Home Office und Home Schooling sei für viele sehr anstrengend gewesen. In diesem Zusammenhang verwies die Stadträtin auf den Fakt, dass vermehrt Frauen in den sehr fordernden Pflege-, und Spitalsberufen tätig seien. Wien habe sich deshalb besonders den Frauen gewidmet und mit der großen Frauenbefragung die Wünsche und Anliegen der Frauen in den Fokus gestellt. Gaál richtete erneut den Aufruf an alle Wienerinnen, bei der Befragung mitzumachen.

Als weiteres Thema sprach Gaal von der Wichtigkeit des Wohnbaus als Beschäftigungsmotor. Die Ansprüche ans Wohnen hätten sich geändert, auch durch die Pandemie. Es habe eine Verlagerung der Arbeit in die eigenen vier Wände stattgefunden: „Diesen Ansprüchen müssen wir gerecht werden“, so Gaál. Wien hätte auf diese Nachfrage im geförderten Wohnbau reagiert, als Beispiele nannte die Wohnbaustadträtin das Quartier am Seeboden in Aspern mit unter anderem Co-Working Spaces und mietbaren Arbeitsbereichen. Auch das Quartier Neues Landgut, wo Tausende Wohnungen geplant sind, verbinde in Zukunft die Themen Arbeit und Wohnen. Gaal verwies weiters darauf, dass in den Wiener Gemeindebauten rund 5.000 Geschäftslokale zur Verfügung stünden. „Es ist uns gelungen, bis auf wenige alle zu vermieten“, zeigte sich Gaal zufrieden.

Sima: Stadtentwicklung als Konjunkturmotor

Ulli Sima, Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität sieht die aktuelle Stadtentwicklung als Konjunkturmotor sowie wichtigen Investitionsfaktor. „Rund zwei Milliarden an Investitionen sichern 35.000 Jobs pro Jahr“, sagte Sima. Eine wachsende Stadt brauche auch Perspektiven für die Menschen, betonte Sima. Das Ziel der 15-Minuten Stadt bzw. Stadt der kurzen Wege würde auch Arbeitsplätze im Wohnumfeld schaffen. Denn „eine schnell wachsende Stadt braucht Wohnraum, aber genauso auch Arbeitsplätze“. Wien würde neue Stadtviertel vorausschauend planen. So seien zum Beispiel in der Seestadt nicht nur Wohnungen sondern auch tausende Arbeitsplätze geplant. Diese bräuchten aber die entsprechende Infrastruktur, wie Straßenbahnen, Busse, U-Bahnen und auch Straßen, betonte Sima. Als weitere Stadtentwicklungsgebiete nannte die Stadträtin den Nordbahnhof und den Nordwestbahnhof, wo ebenfalls Wohnraum und Arbeitsplätze entstehen würden.

Czernohorsky: Klimawandel wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus

Klima- und Personalstadtrat Jürgen Czernohorsky erklärte, dass sich Klimawandel auch auf den Arbeitsmarkt auswirke. Es gäbe sehr viele „Herausforderungen, die auch mit dem Klimawandel zusammenhängen“, so der Stadtrat. Das sei für Wien als Arbeitgeberin eine große Chance. Wien habe sich durch den Klimafahrplan klar positioniert. In Zukunft wären laut Czernohorsky vermehrt Green Skills gefragt, damit dieser Fahrplan umgesetzt werden kann. Mitarbeiter*innen würden in Zukunft vor allem in den Bereichen Umwelt, Klima und Stadtplanung gebraucht. Außerdem werde Wien aufgrund der Altersstruktur bis 2030 rund 21.000 neue Mitarbeiter*innen benötigen. „Dieses Potenzial gilt es zu heben“ sagt der Stadtrat. Wien wolle eine Arbeitgeberin mit Sinn sein, so Czernohorsky: „Menschen sollen einen Beitrag leisten zur Verbesserung der Stadt“.

Hacker: Gesundheitsberufe sind Jobs mit Zukunft

Stadtrat für Gesundheit, Soziales und Sport, Peter Hacker betonte, dass unterschiedliche Bereiche nur gemeinsam etwas Großes erreichen können, „wenn man Fäden verknüpfe“. Jobs in der Pflege und der Medizin, so habe auch die Corona-Pandemie gezeigt, seien die Jobs der Zukunft. Der Fachkräftemangel beträfe auch die Pflege. Deshalb wurde bereits vor zwei Jahren ein Ausbau der Pflegeausbildung eingeführt. Mittlerweile könne man von einem Erfolg sprechen, so Hacker. Denn Wien habe mehr Bewerbungen als freie Stellen. Man werde deshalb noch mehr in die Ausbildung investieren. Der waff als zentrales Instrument, stehe dabei als Unterstützung zur Verfügung. Investitionen in den Gesundheitsbereich zahlen sich laut Hacker in jedem Fall aus. Er sprach von einem Booster auf die Wertschöpfung und Beschäftigung. „Die Reinvestition von 5,3 Milliarden Euro sichern alleine 27.100 Arbeitsplätze in Wien und 55.000 in ganz Österreich“

Kaup-Hasler: Zukunftsraum für Kunst und Kultur

Es gäbe große Herausforderungen bei der fairen Bezahlung im Bereich der Kunst und Kultur, so Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronika Kaup-Hasler. Die Stadt Wien habe sich deshalb dem „Fair Pay“ verschrieben und bereits viele Maßnahmen geschaffen, wie Arbeitsstipendien, Erhöhung der Förderungen für die freie Szene und Investition in nachhaltig leistbare Arbeitsräume. Die Arbeitsverhältnisse im Kultur- und Kunstbereich müssten verbessert werden, betonte Kaup-Hasler. Wichtig sei in dem Zusammenhang auch der Raum für die Kunst und Kultur. Es gelte, neue nachhaltige Arbeitsräume zu schaffen, Synergien zu nutzen, zum Beispiel mit Kooperationsprojekten mit Institutionen wie dem Brut oder dem WUK nachhaltig zu planen und soziale Räume zu schaffen. In der Stadtentwicklung müsse die Kunst und Kultur immer mitgedacht werden.

Am Rande der Wiener Klubklausur war auch die Corona-Politik des Bundes Thema: Von Journalist*innen auf die aktuell hohen Zahlen der Corona-Neuinfektionen sowie das von der Bundesregierung geplante Testsystem (5 PCR-Tests und 5 Antigen-Tests pro Person pro Monat) angesprochen, reagierte Wiens Gesundheitsstadtrat Hacker mit Fassungslosigkeit: „Wir blicken mit Staunen darauf, was gerade passiert.“ Man habe eine größere „Vogel-Strauß-Taktik“ noch nicht erlebt. Anscheinend würde ein Experiment mit acht Millionen Österreicher*innnen durchgeführt, so der Gesundheitsstadtrat. Die Regierung würde mitten in der Pandemie aufhören, Gesundheitspolitik zu machen. Wien werde sich intensiv beraten und allfällige Schritte und Maßnahmen vorbehalten. Über die Zukunft der Tests in Wien wollte sich Hacker nicht festlegen. Auch hier habe es nach der Verkündung der Bundesregierung noch Expertenberatungen zu geben. (Schluss) kri

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