TIROLER TAGESZEITUNG „Kommentar“ vom 5. Juni 2023 von Karin Leitner „Werbung mit Widerspruch“
Klare Koalitionsansagen von Politikern vor einer Wahl sind selten. Von Hans Peter Doskozil hat es schon vor der Mitgliederbefragung über die künftige Nummer 1 in der SPÖ eine gegeben. Eine „Ampel“ erstrebt er, also ein Bündnis von Roten, Grünen und Pinken. Ein Pakt mit der FPÖ kommt für ihn nicht in Frage. Auch für eine Kooperation mit der ÖVP gebe er sich nicht her, sagt er. Nach seiner Wahl beim Sonderparteitag zum Vorsitzenden und Spitzenkandidaten hat Doskozil diese Festlegungen bekräftigt. Damit versuchte und versucht er auch, Parteilinke rund um Andreas Babler für sich zu gewinnen. Seit Wochen werben Fans von Doskozil für ihn nicht zuvorderst mit seinen inhaltlichen Positionen. Stets wurde wahlstrategisch argumentiert: Nur mit dem Roten aus dem Burgenland sei Schwarz-Blau oder Blau-Schwarz im Bund zu verhindern. Nur er könne FPÖ- und ÖVP-Wähler zur SPÖ ziehen, mit Babler sei das nicht möglich. Ein seltsamer Rekrutierungsversuch angesichts von Doskozils Ampel-Wunsch. Warum sollten Leute, die bisher die Blauen oder die Türkisen angekreuzt haben, für einen SPÖ-Obersten sein, der mit Grünen und NEOS zusammenarbeiten will? Also damit für eine Polit-Liaison, die sie nicht wollen?
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