Rauch: Anwerbung von Pflegepersonal braucht europäische Strategie
EU-Sozialminister:innen diskutieren in Madrid nationale Maßnahmen im Pflegebereich
Österreich drängt weiter auf ein gemeinsames europäisches Vorgehen bei der Anwerbung von qualifiziertem Pflegepersonal aus Drittstaaten. “Das Problem betrifft alle EU-Staaten gleichermaßen. Ohne eine abgestimmte Vorgehensweise stehen wir in direkter Konkurenz zueinander”, betonte Sozialminister Johannes Rauch beim informellen Gipfel der EU-Sozialiminister:innen am Donnerstag in Madrid. “Wir brauchen eine europäische Strategie für die qualifizierte Anwerbung von Mitarbeiter:innen in der Pflege.” Parallel werde in Österreich bereits an Lösungen gearbeitet. Beim Erfahrungsaustausch der EU-Minister:innen präsentierte Rauch die deutlichen Verbesserungen durch die Pflegereformen in den vergangenen zwei Jahren. ***
Anfang Juli hat Spanien den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernommen. Der Vorsitz lädt zu einem Informellen Treffen der EU-Sozialminister:innen heute und morgen in Madrid. Im Fokus des Treffens stehen unter anderem die Herausforderungen im Pflegebereich. Aufgrund der demografischen Entwicklung sehen sich alle Mitgliedstaaten in den kommenden Jahren mit einem Mangel an Pflegepersonal konfrontiert. Jedes Land geht dabei unterschiedlich vor. Handlungsempfehlungen wurden dazu seitens der Europäischen Kommission vergangenes Jahr vorgelegt.
Sozialminister Johannes Rauch berichtet bei einem Erfahrungsaustausch der EU-Minister:innen über die österreichischen Maßnahmen. Bereits zwei Monate nach seinem Amtsantritt hat Rauch den ersten Teil der Pflegereform auf den Weg gebracht. In diesem Jahr folgte Teil 2 mit 18 zusätzlichen Maßnahmen. Damit wurden bereits deutliche Verbesserungen umgesetzt.
“Diese Reformschritte können sich auch im europäischen Vergleich sehen lassen”, ist Rauch überzeugt. “Deutliche Gehaltserhöhungen für Pflegemitarbeiter:innen, eine sechste Urlaubswoche ab dem 43. Lebensjahr, Ausbildungszuschuss, Pflegestipendium und ein Angehörigenbonus für pflegende Angehörige – all das hat zu einer Stabilisierung der Situation geführt.” Eine langfristige Absicherung dieser Maßnahmen soll über den Finanzausgleich erfolgen, der sich aktuell in Verhandlung befindet.
ANWERBUNG FÜR ALLE MITGLIEDSTAATEN UNUMGÄNGLICH
Trotz verbesserter Rahmenbedingungen und Ausbildungsinitiativen wird Österreich den Pflegebedarf ohne qualifizierte Anwerbung nicht decken können. “In Österreich rechnen wir mit einem Mehrbedarf von rund 76.000 Pflegekräften bis 2030”, betont Rauch. “Es muss für Mitarbeiter:innen aus anderen Ländern attraktiver werden, in Österreich zu arbeiten.”
Dazu hat Österreich den Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte bereits erleichtert. Die Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen wird gerade vereinfacht. Qualifizierte Mitarbeiter:innen können schon während des Nostrifikationsprozesses arbeiten. Wie eine qualifizierte Anwerbung von Pflegekräften aus Drittstaaten organisiert werden kann, wird aktuell geprüft.
Sozialminister Rauch will auch auf EU-Ebene an einer Lösung weiterarbeiten: “Der Bedarf an Mitarbeiter:innen in der Langzeitpflege trifft alle Mitgliedstaaten. Es darf nicht dazu kommen, dass wir uns gegenseitig Fachkräfte abwerben. Es ist im gemeinsamen Interesse aller, koordiniert vorzugehen!”
In Madrid wird der österreichische Sozialminister das Thema auch direkt mit Amtskolleg:innen besprechen. Geplant sind unter anderem bilaterale Gespräche mit dem belgischen Sozialminister Frank Vandenbroucke, dem slowenischen Sozialminister Luka Mesec, der bulgarischen Sozialministerin Ivanka Shalapatova und dem deutschen Staatssekretär für Soziales, Rolf Schmachtenberg. Auch beim nächsten Treffen der deutschsprachigen Gesundheits- und Sozialminister:innen Ende August möchte Rauch dieses Vorhaben erneut thematisieren.
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
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