Carmen von Georges Bizet im Steinbruch St. Margarethen

„Carmen“ im Steinbruch St. Margarethen – Premiere nach zweitem Akt aufgrund von Unwetter abgebrochen

Zahlreiche Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik folgten der Premieren-Einladung in den Steinbruch St. Margarethen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Gattin, Außenminister Alexander Schallenberg, Harald und Ingeborg Serafin, Vorsitzender der Esterhazy Privatstiftung Dr. Stefan Ottrubay, Danielle Spera, Alfons Haider, Konstanze Breitebner, Bundesminister Martin Kocher und die beiden Vorstände der Esterhazy Privatstiftungen Matthias Grün und Michael Gröschl mit Gattinnen, Lidia Baich und viele weitere bekannte Persönlichkeiten wollten sich bei der gestrigen Premiere am 12. Juli 2023 von der ZEITLICH IN DEN 1930ER- UND 1950ER-JAHREN angesiedelten, mitreißenden Inszenierung des renommierten französischen Regisseurs ARNAUD BERNARD in den Bann ziehen lassen. Doch aufgrund einer vorbeiziehenden Gewitterzelle wurde die Vorstellung während der Pause abgebrochen. _„Der Abbruch der Premieren-Vorstellung ist uns selbstverständlich nicht leichtgefallen, aber der Schutz der Besucher und Mitwirkenden hat oberste Priorität“, _so DANIEL SERAFIN, Intendant der Oper im Steinbruch. _„Bis zur Pause zeigte das gesamte Ensemble das großartige Ergebnis monatelanger Vorbereitungen und zahlreicher Proben. Insgesamt werden in diesem Sommer noch 23 Vorstellung gespielt. Es gibt also noch genug Gelegenheiten die Neuinszenierung des Opernklassikers mit einer international hochkarätigen Besetzung zu genießen“, _ergänzt Daniel Serafin weiter.  

ZWISCHEN SPANISCHEM BÜRGERKRIEG UND GROSSEM FILMSTUDIO DER 1950ER JAHRE

Die Handlung der Oper, eigentlich Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt, spielt in dieser Inszenierung in den 1930er-Jahren, im spanischen Bürgerkrieg. Die Bühne, entworfen von Bühnenbildner Alessandro Camera, zeigt die Hollywood-Filmstudios der 1950er-Jahre und erschafft somit einen Erzählrahmen, der eine weitere Zeitebene ins Bühnengeschehen einbezieht. Der Konflikt zwischen der freiheitsliebenden Carmen und dem obrigkeitshörigen Soldaten Don José erhält so eine zusätzliche Bedeutungsebene, die die Geschichte von pittoresken Klischees befreit. Carmen und ihre Freunde werden zu Menschen im Widerstand, die gegen ein Unrechtsregime aufbegehren. Durch diesen Zeitsprung um rund 80 Jahre vorwärts erhält Carmens Streben nach freiem Leben eine gesellschaftliche Dimension: Die Inszenierung zeigt Carmen nicht als Femme fatale, sondern stellt ihre Verführungskraft in den Dienst weiblicher Emanzipation auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmtheit.
Auf der zweiten Ebene wird diese Geschichte in einem großen Filmstudio als melodramatischer Streifen mit viel Personalaufwand vor und hinter der Kamera gedreht. Hierdurch wird eine Verbreiterung der Erzählperspektive ermöglicht: Immer wieder werden verschiedene Szenen simultan gezeigt. Die epischen Brechungen werden zum Programm und unterstützen doch in besonderer Weise das Eintauchen in eine Traumwelt: Der Traum vom Glanz der alten Filmstudios ersteht neu im Steinbruch St. Margarethen und eröffnet der altbekannten Geschichte doch ganz neue Dimensionen. 

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