AK: Nach Kategoriemieten steigen demnächst freie Mieten – Teuerung von 23 Prozent in zwei Jahren!
Freie Mieten werden je nach Vertragsklausel demnächst teurer – Kategoriemieten werden auch für bestehende Verträge ab August teurer – AK verlangt Mietenbremse, es ist noch nicht zu spät!
Nächste Mietkeule droht: Die freien Mieten werden im nächsten Halbjahr teurer, je nachdem wann die Teuerungsklausel im Vertrag schlagend wird. Damit steigen die freien Mieten innerhalb von zwei Jahren um rund 23 Prozent. Betroffen sind österreichweit etwa 425.000 Miet-Haushalte – sie werden dadurch im Schnitt dauerhaft mit über 1.300 Euro pro Jahr belastet. Bei den Kategoriemieten für bestehende Vertrage kommen ab August 5,51 Prozent drauf. Es wäre noch nicht zu spät, die Mieter:innen zu entlasten. Her mit einer Mietbremse, fordert die AK.
Richtwert- und Kategoriemieten bilden nur einen Teil des privaten Wohnungsmarkts ab, mehr als die Hälfte aller privaten Mietwohnungen unterliegt dem Mietrechtsgesetz nur zum Teil und hat keine Preisgrenzen. Bei diesen freien Mieten gilt die Vereinbarung im Mietvertrag – und in praktisch allen Verträgen ist die Verteuerung des Mietzinses mit dem Verbraucherpreisindex verknüpft. „Die Verträge enthalten meist eine dreiprozentige oder fünfprozentige Schwellenwert-Klausel“, erklärt AK Wohnrechtsexperte Walter Rosifka. „Es gibt also keinen einheitlichen fixen Zeitpunkt, ab wann die freien Mieten aufgrund der hohen Inflation steigen. Es kommt auf die Vertragsvereinbarung an – fix ist, dass aufgrund der hohen Inflation die Schwellenwerte von drei bzw. fünf Prozent derzeit zwei- bis dreimal im Jahr überschritten werden.
Seit Beginn der Teuerungswelle im zweiten Halbjahr 2021 wird heuer bei den Verträgen mit drei Prozent-Klauseln die sechste und bei jenen mit fünf Prozent-Klauseln die vierte Teuerung ausgelöst. „Das bedeutet: In zwei Jahren sind die freien Nettomieten für Verträge mit einer dreiprozentigen Schwelle und jene mit einer fünfprozentigen Schwelle jeweils in Summe um rund 23 Prozent gestiegen“, sagt Rosifka. „Für eine durchschnittliche Wohnung bedeuten diese Mieterhöhungen Mehrkosten von über 1.300 Euro im Jahr.“ Betroffen sind rund 425.000 Mieter:innen-Haushalte in Österreich, davon rund 100.000 in Wien – sie haben dauerhafte, jährliche Mehrbelastungen von über 1.300 Euro im Jahr österreichweit und sogar über 1.400 Euro in Wien.
Im August ziehen die Kategoriemieten auch für bestehende Verträge an – Erhöhung um 5,51 Prozent. „Das sind dann vier Erhöhungen in 15 Monaten von in Summe fast 24 Prozent“, betont Rosifka. Die Kategoriemieten-Teuerung (wenn die Inflation die fünf Prozent-Schwelle übersteigt, kommt es zu einer Erhöhung) wurde durch die Indexzahl vom März 2023 ausgelöst und dann im Juli schlagend – für neue Verträge und jetzt im August für bestehende.
Betroffen sind bei den Kategoriemieten insgesamt rund 135.000 Mieter:innen-Haushalte in Österreich, davon rund 125.000 in Wien – und zwar alle, die in Gebäuden leben, auf die das Mietrechtsgesetz anwendbar ist (zum Beispiel privater Altbau vor 1945 errichtet) und deren Mietvertrag vor dem 1. März 1994 abgeschlossen wurde. Sie haben (oft) entsprechende Anpassungsklauseln im Mietvertrag, auch für Neuverträge (etwa bei Substandardwohnungen oder wenn die Kinder in den Mietvertrag ihrer verstorbenen Eltern eintreten) wird es kostspieliger.
Die AK bekräftigt ihre Forderung nach einer Mietpreisbremse für alle indexgebundenen Mieten: Die Mieten sollen nicht öfter als einmal im Jahr erhöht werden, und die Erhöhung soll auf zwei Prozent begrenzt werden. Das soll so lange sein, bis es zu einer großen Mietrechtsreform kommt, die längst überfällig ist. „Her mit einer Mietenbremse, es ist noch nicht zu spät!“, verlangt Rosifka.
Arbeiterkammer Wien – Kommunikation
Doris Strecker
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