Hanke/Göschl/Schallert: Chancen geben und Potenziale nützen – arbeitslose Personen mit aktiver Unterstützung zurück im Job
arbeit plus Wien: der Arbeitsmarkt braucht die Expertise der Sozialen Unternehmen
Die Situation am Arbeitsmarkt ist derzeit herausfordernd: Einerseits gibt es in Wien fast 150.000 Arbeitsuchende (inklusive Schulungsteilnehmende), davon sind 63.311 Personen schon mehr als ein Jahr auf Jobsuche, also langzeitbeschäftigungslos (Quelle AMS, August 2024). Gleichzeitig suchen zahlreiche Unternehmen und Arbeitgeber*innen händeringend nach Personal. Diese Diskrepanz aufzulösen, ist auch Aufgabe der Sozialen Unternehmen. Sie machen Arbeitsuchende mit befristeter Beschäftigung, Beratung, Coaching und Weiterqualifizierung jobfit.
POTENZIALE VON ÄLTEREN ARBEITSUCHENDEN NUTZEN
Besonders ältere Arbeitsuchende haben es trotz Fachkräftemangel schwer, wieder einen Job zu finden. Über 50-jährige Arbeitsuchende sind mit durchschnittlich 307 Tagen viel länger arbeitslos als 25-49-Jährige mit 185 Tagen oder bis 24-Jährige mit 68 Tagen. Um diese Gruppe wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern, gibt es daher gezielte Unterstützungsprogramme wie die Joboffensive 50plus von waff und AMS Wien.
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke weist auf das Potenzial älterer Arbeitnehmer*innen hin: „Arbeitnehmer*innen über 50 Jahre bringen dank ihrer Berufs- und Lebenserfahrung viele Fertigkeiten mit, die für künftige Arbeitgeber*innen wertvoll sein können. Die Stadt Wien steht langzeitarbeitslosen Wiener*innen über 50 zur Seite, damit sie erfolgreich in den Arbeitsmarkt zurückkehren können.“
Eine wichtige Rolle spielt dabei die „Joboffensive 50plus“, eine Förderung für Unternehmen, die 50-jährige oder ältere langzeitbeschäftigungslose Wiener*innen einstellen. Dabei werden die Lohn- und Lohnnebenkosten vier Monate nahezu voll bezahlt und vier Monate zu rund zwei Drittel. Bis Ende August wurden Förderungen für 2.772 arbeitslose Wiener*innen über 50 Jahre zugesagt.
NACH SIEBEN JAHREN ENDLICH EINEN JOB GEFUNDEN
Vor scheinbar unlösbaren Problemen bei der Arbeitsuche stehen Menschen wie Herr L., der sieben Jahre arbeitslos war. In einem innovativen Angebot, das darauf ausgerichtet ist, das Potenzial Langzeitbeschäftigungsloser stufenweise zu heben und so wertvolle Arbeitskräfte zu sichern, werden gerade beachtliche Erfolge erzielt!
„Seit dem Vorjahr unterstützen wir Menschen, die seit fünf oder mehr Jahren ohne Job sind, mit der Initiative Schritt für Schritt beim Wiedereintritt ins Berufsleben“, sagt AMS-Wien-Chef Winfried Göschl. „Das ist ein Programm, das langfristig angelegt ist: Wir begleiten die Menschen drei Jahre lang durch Beratungs- und Betreuungseinrichtungen und Sozialökonomische Betriebe.“ Auf diese Weise werden Menschen, die lange weg waren vom Arbeitsmarkt, behutsam wieder an einen geregelten Joballtag herangeführt und den Menschen die Angst vor dem Scheitern genommen, sagt Göschl: „Wenn der Wiedereinstieg erst einmal misslingt, macht das nichts – man kann jederzeit wieder ins Projekt zurückkehren.“
SOZIALE UNTERNEHMEN ALS BRÜCKE IN DEN ARBEITSMARKT
Soziale Unternehmen bilden eine unverzichtbare Brücke in den Arbeitsmarkt, denn sie helfen Langzeitbeschäftigungslosen, vielfältige Hürden auf dem Weg zurück in eine dauerhafte, nachhaltige Anstellung zu überwinden. „Arbeitslosigkeit belastet Menschen auch emotional: Sie werden unsicher, beginnen an ihren Fähigkeiten zu zweifeln. Mit Unterstützung der Sozialen Unternehmen können sie ihr Potenzial wiederentdecken, erhalten neue Qualifikationen, steigern ihr Selbstwertgefühl und können so einen beruflichen Neustart wagen“, erklärt Daniela Schallert, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Wien.
Beruflich wieder durchstarten bedeutet oft eine Neuorientierung: Frau N. etwa suchte vergeblich einen Job – dank einer abgeschlossenen Ausbildung im FiT-Programm (ABZ*AUSTRIA) hat sie seit Mai einen Arbeitsplatz im zukunftsträchtigen Bereich Erneuerbare Energie. Daniela Schallert weiß aus ihrer Erfahrung als ABZ*AUSTRIA-Geschäftsführerin: „Arbeitsuchende Frauen wie Frau N. profitieren besonders vom Ein- bzw. Umstieg in technische oder handwerkliche Berufe. Da ist das FiT-Programm ein echter Game-Changer. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind breit gefächert. Die Teilnehmer*innen werden von ABZ*AUSTRIA bis zum Abschluss der Qualifizierung und danach bei der Jobsuche begleitet.“ Sie haben anschließend beste Berufsaussichten in besonders gefragten Branchen – das freut auch die Wirtschaft, die dringend Fachkräfte sucht.
„POTENZIALE MÜSSEN GENÜTZT WERDEN“
Herr L., Frau N. und Frau A., eine Alleinerzieherin mit vier Kindern, die ihre Geschichte neben anderen Wiedereinsteiger*innen in „Mutmacher*innen #4“, dem jüngsten Buch von arbeit plus Wien, mit den Leser*innen teilt – sie alle haben es zurück in den Arbeitsmarkt geschafft. „Solche Erfolgsgeschichten wären ohne die Unterstützung durch die Wiener Sozialen Unternehmen nicht möglich gewesen“, resümiert Daniela Schallert. Deshalb ist es wichtig, in die Sozialen Unternehmen und damit in die Chancen der Beschäftigungslosen zu investieren – zum Wohle von Wirtschaft und Gesellschaft. „Die Wirtschaft kann es sich einfach nicht leisten, die Potenziale der arbeitslosen Menschen ungenutzt zu lassen – deshalb muss aktive Arbeitsmarktpolitik auch in Zukunft ausreichend finanziert werden.“
Das Pressegespräch fand im Rahmen der alljährlichen Jobmesse statt, die arbeit plus Wien in Kooperation mit AMS Wien und waff veranstaltet. Bei der PERSPEKTIVE 2024 können am 25.9.2024 arbeitsuchende Wiener*innen von 9.30 bis 16.30 Uhr im MAK – Museum für angewandte Kunst, Eingang Weiskirchnerstr. 3, 1010 Wien, die Angebote von 24 Sozialen Unternehmen aus Wien sowie waff, Sozialministeriumservice, MA 40, Fonds Soziales Wien und AMS Wien kennenlernen und sich gleich bewerben. Die Unternehmen beraten, suchen selbst Mitarbeiter*innen oder suchen im Auftrag anderer großer und kleiner Firmen in Wien. waff und Fonds Soziales Wien bieten Beratung zu Weiterbildungsmöglichkeiten. Zusätzlich gibt es gratis professionelle Bewerbungsfotos und Lebenslaufchecks.
arbeit plus. Dachverband – Soziale Unternehmen Wien
Der Dachverband vertritt seit 2001 Wiener Organisationen, die langzeitbeschäftigungslose Menschen beraten, qualifizieren und beschäftigen. Die Interessenvertretung repräsentiert knapp 60 Betriebe und Beratungseinrichtungen, hinter denen 30 Trägerorganisationen stehen.
arbeit plus Wien
Mag.a Eva Schober
Telefon: Tel. 01-720 38 80-15
E-Mail: e.schober@arbeitplus-wien.at
Website: https://www.arbeitplus-wien.at
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