Bürgermeister Michael Ludwig referierte in Deutschland Wiens Erfolgsrezepte
Bürgermeister Michael Ludwig war heute, Mittwoch, zu Gast bei der Tagung „Kommunalität(en)“ in Tutzing am Starnberger See. Die Veranstaltung war dem von 1993 bis 2014 amtierenden Münchner Alt-Oberbürgermeister Christian Ude gewidmet. In diesem Rahmen wollten die Veranstalter*innen auch den Vergleich zwischen der bayrischen Landeshauptstadt und der österreichischen Bundeshauptstadt näher beleuchten. Der Bürgermeister war zu einem Vortrag über das Erfolgsrezept Wiens eingeladen und referierte dazu zentrale Faktoren der Wiener Stadtpolitik wie Lebensqualität, Stadtentwicklung, leistbaren Wohnraum und Klimaschutz.
WELTWEITE BESTNOTEN FÜR LEBENSQUALITÄT
Ludwig erwähnte eingangs, München seit seiner Jugend als „besonders moderne und internationale Stadt“ wahrzunehmen. Doch Wien sei nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem EU-Beitritt Österreichs 1995 ins Zentrum von Zentral- und Mitteleuropa zurückgekehrt und sichere sich mittlerweile laufend Bestnoten in internationalen Rankings zur Lebensqualität. Zentrale Faktoren dafür seien nicht nur die umfassende kulturelle und soziale Infrastruktur, sondern auch die besonderen Belastbarkeit Wiens in Krisenzeiten, die die Stadt besonders widerstandsfähig mache. Ludwig betonte die Bedeutung des vorausschauenden Hochwasserschutzes, der dabei geholfen habe, die Hochwasserereignisse des vergangenen Septembers gut zu bewältigen.
KLIMANEUTRALITÄT UND NACHHALTIGKEIT
Damit zusammenhängend laufen auch die Wiener Bemühungen in Sachen Klimaschutz. Ludwig verwies auf die geplante Klimaneutralität der Stadt bis 2040 und hob die Innovationen im Bereich erneuerbarer Energien hervor – etwa die Wärmepumpenanlage in Simmering, eine der größten ihrer Art in Europa, die nach Fertigstellung über 100.000 Wiener Haushalte mit klimafreundlicher Energie versorgen kann. „Diese Anlage könnte Vorbild für Deutschland sein“, so der Wiener Stadtchef, der den deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck bei dessen Besuch in Wien zitierte: „So etwas brauchen wir in Deutschland auch“, hatte dieser erklärt. Außerdem steige Wien Energie im Jahr 2025 aus russischem Erdgas aus. Wien Energie werde damit der erste österreichische Energiedienstleister und einer der größten Gasverbraucher und -lieferanten, der den eigenen Gasbedarf nachweislich komplett aus alternativen Quellen, vorrangig aus der Nordsee, decken werde.
DER GEMEINDEBAU ALS INTERNATIONALES VORZEIGEMODELL
Auch die Wiener Wohnbaupolitik sei ein entscheidender Faktor für den Erfolg unserer Stadt, die international als Vorreiter im Bereich soziales und leistbares Wohnen gelte, so Ludwig. Mit rund 62 Prozent der Wiener Bevölkerung lebe der Großteil in geförderten oder gemeindeeigenen Wohnungen – eine Quote, die so in kaum einer anderen Großstadt weltweit erreicht werde. Der hohe Anteil an sozialem Wohnbau helfe, das Mietniveau in der Stadt zu stabilisieren und trage zur sozialen Durchmischung bei. Ludwig betonte, dass Wien diese Wohnungen nicht privatisiere und stattdessen auf nachhaltige Nutzung setze. Das „Wiener Modell“ des sozialen Wohnbaus, das auch international als Vorbild diene, verhindere Spekulation und trage entscheidend zur sozialen Stabilität bei. Im Unterschied zu vielen deutschen Städten setze Wien eben auf eine langfristige soziale Bindung dieser Wohnräume. Internationale Organisationen wie die OECD sehen Wien daher als Referenzmodell für leistbaren Wohnraum, die Financial Times bezeichnete die Wiener Wohnpolitik 2022 als Erfolgsgeschichte und ein Jahr später habe die New York Times Wien ein „Mieterparadies“ genannt.
Zum Abschluss dankte Bürgermeister Michael Ludwig seinem deutschen Amtskollegen a.D., Christian Ude, für dessen beständige Verbundenheit mit Wien und hob die langjährige Freundschaft zwischen den beiden Städten hervor. München habe sich laut Ludwig im Laufe der Jahre einiges von Wien abgeschaut: „Sei es der Eislaufplatz vor dem Rathaus oder das Isarinselfest nach dem Vorbild des Donauinselfests. Das freut uns natürlich – schließlich können wir voneinander so viel lernen, weil München und Wien durch eine gemeinsame Geschichte, Sprache und Tradition aufs Engste miteinander verbunden sind.“ Wien bleibe zwar die schönste Stadt der Welt, München sei aber mindestens die zweitschönste, so der Wiener Stadtchef abschließend. (Schluss) red
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