Studie erkennt positive Effekte der Zuckersteuer für Kinder
Subventionen für gesunde Lebensmittel und Zweckwidmung der Einnahmen empfohlen
In Österreich leidet jedes vierte Mädchen und jeder dritte Junge an Übergewicht oder Adipositas. Eine richtig implementierte Zuckersteuer auf Getränke würde sich positiv auf die Gesundheit, besonders jene von Kindern, auswirken. Das bestätigt eine neue Studie, die vom Gesundheitsministerium beauftragt und nun veröffentlicht wurde. Der größte Effekt ergibt sich, wenn die Einnahmen für gesunde Lebensmittel bzw. gesundheitsfördernde Maßnahmen zweckgewidmet werden. “Viele Getränke, die speziell für Kinder vermarktet werden, enthalten Unmengen an Zucker. Dadurch erhöht sich ihr Risiko, an Karies, Adipositas oder Diabetes zu erkranken deutlich”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. “Eine Zuckersteuer wäre auch in Österreich sinnvoll. Das zeigen die positiven Erfahrungen anderer Länder.” ***
In Österreich leiden laut der Childhood Obesity Surveillance Initiative 2023 etwa 18 Prozent der Burschen und Mädchen an Übergewicht. 16 Prozent der Burschen und 8 Prozent der Mädchen sind sogar von Adipositas betroffen. Sie haben dadurch ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebserkrankungen. Diese Erkrankungen führen langfristig auch zu steigenden Kosten im Gesundheitssystem.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für den Kampf gegen Übergewicht und Adipositas erst Anfang vergangenen Jahres einen eigenen Aktionsplan präsentiert. Er empfiehlt die Kennzeichnung von Lebensmitteln und Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor den schädlichen Auswirkungen der Lebensmittelwerbung.
Auch die Einführung einer Zuckersteuer auf zuckerhaltige Getränke empfiehlt die WHO. Diese Getränke machen bei Kindern und Jugendlichen den größten Anteil des Zuckerkonsums aus. Eine solche Steuer wurde seit 2010 von über 70 Staaten, Regionen und Gemeinden weltweit eingeführt.
STUDIE BESTÄTIGT POSITIVE EFFEKTE VON ZUCKERSTEUERN
Expert:innen der Gesundheit Österreich GmbH haben im Auftrag des Gesundheitsministeriums die gesundheitlichen Auswirkungen einer Zuckersteuer auf Getränke untersucht. Die Studie wurde nun veröffentlicht. Sie analysiert bestehende Modelle der Steuer und vergleicht internationale Studien und Erfahrungen. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Einführung einer Zuckersteuer hätte auch in Österreich große Vorteile für die Gesundheit, insbesondere von Kindern. Zu erwarten sind:
* Reduktion des Auftretens von nicht-übertragbaren Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
* Reduktion von Karies
* Reduktion der Spitalsaufenthalte von Kindern und Jugendlichen aufgrund von Asthma
* geringere Kosten für das Gesundheitssystem
WICHTIGE FAKTOREN FÜR DIE ERFOLGREICHE UMSETZUNG
Um die positiven Effekte für die Gesundheit von Kindern zu erreichen, empfehlen die Autor:innen, die Steuer nicht zu niedrig anzusetzen. Ab einer Preiserhöhung von mindestens 10 Prozent wird eine signifikante Wirkung auf das Konsumverhalten erzielt. Wichtigste Begleitmaßnahme ist die Zweckwidmung der Steuer, zum Beispiel für Gesundheitsförderung oder Subvention von gesunden Lebensmittel, um vor allem für einkommensschwache Menschen zu unterstützen. Die größten Erfolge können laut Studie durch eine gestaffelte Zuckersteuer erzielt werden.
“Wir alle wissen: Zucker schadet unserer Gesundheit. Im Alltag verlocken uns trotzdem oft die picksüßen Limonaden. Die Zuckersteuer schafft einen Lenkungseffekt durch höhere Preise. Gesunde Lebensmittel können mit Hilfe von Subventionen gleichzeitig billiger und damit auch für einkommensschwache Haushalte leistbarer angeboten werden“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch.
KOOPERATION MIT LEBENSMITTELHERSTELLER:INNEN NOTWENDIG
Um negative Reaktionen zu vermeiden, empfiehlt die Studie eine klare Kommunikation und einen Dialog mit Stakeholder:innen, inklusive der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In anderen Ländern wurden diese bei der Reduktion des Zuckergehalts in Getränken unterstützt. Dabei ist vor allem die Verwendung von Süßungsmittel als Ersatz für Zucker zu vermeiden.
Die Studie ist unter diesem Link abrufbar: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/3996/
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz (BMSGPK)
E-Mail: pressesprecher@sozialministerium.at
Website: https://sozialministerium.at
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