vida-Hebenstreit: „Pflegekräfte-Rekruiting aus Vietnam widersinnig und teuer“
Die Ausbildung vietnamesischer Pflegekräfte kostet Steuerzahler:innen Millionen. FPÖ bricht mit Arbeitskräfte-Import ihr Wahlversprechen.
Scharfe Kritik äußert der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, an den aktuellen Geschehnissen in Niederösterreich: 41 vietnamesischen Pflegekräfte wurden gestern, Montag, in Krems willkommen geheißen. Insgesamt sollen 150 Arbeitskräfte aus Vietnam nach Österreich kommen und hier im März ihre Ausbildung zur Pflegeassistenz starten. Ins Land geholt werden also keine ausgebildeten Fachkräfte, sondern Menschen, die erst qualifiziert werden müssen. Und wer zahlt dafür? Österreichs Steuerzahler:innen. Die Kosten für Recruiting und Ausbildung belaufen sich auf 28.000 Euro pro Pflegekraft. Insgesamt kostet die Unternehmung also mehrere Millionen. „Es ist absolut widersinnig und teuer, unausgebildete Pflegekräfte aus Vietnam zu importieren, um sie hier auszubilden, während viele Menschen in Österreich selbst dringend auf Ausbildungschancen warten.“ so Hebenstreit.
WAHLVERSPRECHEN GEBROCHEN
Die FPÖ hat vor der Wahl versprochen, die Arbeitsmigration zurückzuschrauben. Noch im Jahr 2022 kritisierte die FPÖ Niederösterreich das Vorhaben massiv, öffentliche Mittel für die Rekrutierung von Pflegekräften aus Vietnam aufzuwenden. Der damalige Landesparteichef Udo Landbauer sprach wörtlich von einem „Irrsinn“. Stattdessen versprach er, in die Ausbildung von Menschen in Österreich zu investieren. „Offenbar gelten für die FPÖ nach der Regierungsbeteiligung keine der vorherigen Aussagen mehr,“ stellt Hebenstreit fest. „Was die FPÖ damals verurteilt hat, setzt sie jetzt aktiv um. Das ist ein massiver Vertrauensbruch gegenüber den Wählerinnen und Wählern“, erinnert der Gewerkschafter auch den möglichen Bundeskanzler Herbert Kickl an seine eigenen Versprechen.
ARBEITSKRÄFTE IN ÖSTERREICH FÖRDERN
„Dass man dringend benötigte Fachkräfte importiert, mag in Ausnahmefällen eine Notlösung sein, aber genau darum geht es hier nicht“, erklärt Hebenstreit. Laut dem vida-Vorsitzenden sollte man das Geld besser in arbeitslose Jugendliche, Wiedereinsteiger:innen oder Quereinsteiger:innen in Österreich investieren. Stattdessen fließen Millionen ins Ausland. „Unser Ziel muss die Vollbeschäftigung und die Förderung der hier lebenden Menschen sein,“ fordert Hebenstreit.
PFLEGE ATTRAKTIVER MACHEN
„Anstatt Millionen in das Recruiting und die Ausbildung im Ausland zu investieren, müssen wir die Pflegeausbildung in Österreich attraktiver machen – so, wie es die FPÖ noch im Wahlkampf selbst gefordert hat“, betont Roman Hebenstreit. Abschließend appelliert er an die niederösterreichische Landesregierung und die künftige Bundesregierung, die Pflegeproblematik nachhaltig zu lösen: „Wir brauchen langfristige Investitionen in die Ausbildung und bessere Arbeitsbedingungen für jene, die bereits hier leben. Es gibt genügend Menschen, die bereit wären, in der Pflege zu arbeiten – wenn die Rahmenbedingungen endlich stimmen.“
Gewerkschaft vida, Öffentlichkeitsarbeit
Cornelia Groiss
Telefon: +43 664 6145 756
E-Mail: cornelia.groiss@vida.at
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